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Reisebericht Graz - Szombathely - Sopron - Wien - Graz

 
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Helmut Uttenthaler



Anmeldungsdatum: 10.09.2002
Beiträge: 102
Wohnort: Graz

BeitragVerfasst am: So März 30, 2003 13:40    Titel: Reisebericht Graz - Szombathely - Sopron - Wien - Graz Antworten mit Zitat

Hallo,


Da ich nun zivildienstbedingt ohnehin nach Kapfenberg pendeln muss, habe ich quasi
aus der Not eine Tugend gemacht und mir statt Zeitkarten des hiesigen
Verkehrsverbundes gleich eine ÖsterreichCard <26 zugelegt.
Das kostet gar nicht mal so viel mehr, und den monatlichen Fahrtkostenersatz
in der Höhe von EUR 83,1 (soviel kostet eine Monatskarte für 6 Zonen)
bekomme ich eh unabhängig davon, wofür ich das Geld ausgebe.

So habe ich den letzten Mittwoch Tag für eine kleine
Rundfahrt ausgenützt:

IC 917 Graz Hbf 6:45 - Szombathely 9:09
ER 7720 Szombathely 10:20 - Sopron 11:27
E 2824 Sopron 13:40 - Wulkaprodersdorf 13:58
R 7876/7826 Wulkaprodersdorf 14:00 - Neusiedl am See 14:56
E 2622 Neusiedl am See 15:04 - Wien Südbf 15:43
IC 159 Wien Südbf 15:57 - Graz Hbf 18:36

Für die Strecke Szentgotthard Gr - Sopron kaufte ich ein BIJ-Jugendticket
um EUR 8,6 (Mit Railplus (bei der ÖC inkludiert) hätte es EUR 12,3
gekostet). Eine IC-Reservierung wäre für den ungarischen Abschnitt
eigentlich erforderlich, ist aber kurz vor der Abfahrt nicht mehr zu
bekommen. Auch egal.

Im IC 917 fehlt der Speisewagen, sodass der Zug nur aus 2016 + 3 MAV-Wagen
(1A 2B) besteht. Ab Graz Hbf befinden sich ca. 30-40 Fahrgäste im Zug, am
Ostbf steigen nochmal ~15 zu.
Der Schaffner hält meine vorläufige ÖC für eine vorläufige VC und möchte
noch eine Fahrkarte sehen.
Schaffner: "Des is nur die vorläufige Vorteilscard." Ich korrigiere: "Die
vorläufige Österreich-Card."
Der Schaffner sieht dies ein und entschuldigt sich, er hätte nicht genau
genug hingesehen.

Trotz diverser Kreuzungsaufenthalte kommt der Zug mit Verfrühung in
Gleisdorf sowie auch in Feldbach an. In Feldbach steigt auch ein Grossteil
der Fahrgäste aus.
Im Abschnitt Jennersdorf - Szentgotthard wird der Zug von ca. 20 Fahrgästen
bevölkert, bis auf 3 steigen diese aber alle in Szentgotthard aus, wo auch
wieder ca. 20 einsteigen.
Die österreichische Pass- und Zollkontrolle findet im fahrenden Zug statt,
die ungarischen Kollegen kommen dann während des Aufenthaltes in
Szentgotthard, wo auch die Lok (2016 -> M41) gewechselt wird. Der
grenzüberschreitende Güterverkehr scheint recht rege zu sein, drei Güterzüge
bestehend v.a. aus ÖBB-, MAV-, und CFR-Wagen stehen im Bahnhof.

Pünktliche Abfahrt um 8:15. Nach Vmax 120 (Gleisdorf - Feldbach, dort wo das
Gleis saniert wurde) und Vmax 80 ab Feldbach geht es nun gemächlich mit 60
km/h dahin, die Schienenstösse tragen ebenfalls zum Nostalgiegefühl bei. Nur
die 200 km/h lauffähigen EC-Wagen passen nicht so ganz dazu.
Der Schaffner möchte eine IC-Reservierung sehen, ich habe keine, er lässt
mich aber in Ruhe. Gut so, denn HUF hatte ich keine dabei.

In Ratot Kreuzung (IC 917 musste nicht stehenbleiben) mit 9112/4713
Szombathely - Graz, bestehend aus einer 2016, einem Schlierenwagen, sowie 3
oder 4 CityShuttle-Wagen. Irgendwie ein ungewöhnlicher Anblick mitten in
Ungarn.
In Körmend Ankunft mit -3, die Fahrzeit ist hier also doch etwas
überdimensioniert. Anders im Abschnitt Körmend - Szombathely, denn unser Zug
kommt mit +5 in Szombathely an, obwohl es keine Kreuzungsaufenthalte und der
Zug auch nicht merkbar langsamer als die üblichen 60 km/h gefahren ist.
Möglicherweise ist die Vmax hier normalerweise höher, und es gab einige
Langsamfahrstellen.

In Szombathely steige ich aus, der kurze 3-Wagen-IC fährt um 9:16 mit +2
weiter. Hier füllt sich der Zug auch wieder recht gut.
Der Bahnhof und die Gegend rundherum machen einen eher tristen,
heruntergekommenen Eindruck, das um diese Zeit noch trübe Wetter trägt auch
dazu bei. Der Zustand des üblichen MAV-Wagenmaterials (also das, das in
nationalen Zügen ausser ICR/IC/IP eingesetzt wird) passt auch dazu. Selbst
die Wagen von gewöhnlichen Schnellzügen sind derart dreckig, dass man kaum
durch die Fenster sieht.
ER 7720 nach Wiener Neustadt über Sopron steht schon bereit, er besteht aus
einer V43 und einem (einigermassen sauberen) Mitteleinstiegswagen (beide
GySEV) und einem Bmz 21-70.5 der ÖBB.
Ich mache es mir in letzgenanntem bequem. Ist eigentlich bekannt, inwiefern
die Bmz 21-70.5 vom laufenden Upgrading-Programm "betroffen" sind? Der, in
dem ich fuhr, hatte neue Sitzbezüge und teilweise neue Vorhänge, sonst aber
keine Zeichen der Modernisierung.

Die Strecke Szentgotthard - Sopron wurde kürzlich elektrifiziert. Im ersten
Abschnitt nach Szombathely wurde auch der Oberbau erneuert, ansonsten geht
es aber noch mit 60, maximal 80 km/h über das nicht verschweisste Gleis.
Zugkreuzungen finden in Acsad (39722) und Lövö (ER 7713, gleiche
Zusammenstellung wie mein Zug) statt. Ausserdem noch in Harka, wo die
Korridorstrecke nach Deutschkreutz abzweigt. E 2819 (Wien - Deutschkreutz,
1014 + CityShuttle) hat dort aber keinen Aufenthalt.
Im Abschnitt Harka - Sopron wurde der Oberbau bereits saniert (verschweisste
Schienen, etc.). In Sopron Ankunft um 11:29 (+2) am "ungarischen"
Mittelbahnsteig. Die meisten Fahrgäste steigen aus, die Möglichkeit einer
umsteigefreien Verbindung nach Wiener Neustadt wird nur von einer Frau
genutzt; ich beobachte noch kurz das weitere "Schicksal" meines Zuges:
Die V43 rangiert den Zug zum "internationalen" Bahnsteig, währenddessen
finden Pass- und Zollkontrolle statt. Für Fahrgäste, die in Sopron
zusteigen, finden die Kontrollen bereits im Bahnhofsgebäude statt (es gibt
einen eignenen Personentunnel zum int. Bahnsteig) bzw. gar nicht, wenn man
vom E 2820 (Korridorzug Deutschkreutz - Wien) nach Wiener Neustadt umsteigen
will (am gleichen Bahnsteig).
Die V43 wird nun durch eine 2143 ersetzt, ausserdem wird noch ein
Schlierenwagen angehängt - zusammen mit dem grün-gelben GySEV-Wagen und dem
Eurofima-Wagen ergibt das ein recht buntes Bild.
Abfahrt mit ca. 3 Minuten Verspätung, das passt aber, denn auch der E 2820
(dieselbe Garnitur, die mir zuvor schon in Harka begegnet ist) ist leicht
verspätet.

In Sopron gönne ich mir 2 Stunden Aufenthalt, diese werden zum Mittagessen
am hiesigen Hauptplatz genutzt.

Bereits der Zugang vom Bahnhofsvorplatz ist für Reisende nach Österreich
getrennt. Die Pass- und Zollkontrolle findet - wie gesagt - im
Bahnhofsgebäude statt, hat man das hinter sich, kann man noch in einem
lounge-artigen Warteraum auf die Abfahrt warten. Offenbar war man seinerzeit
bemüht, es den "Kapitalisten" aus dem Westen möglichst angenehm zu machen...

Mein Zug (E 2824, Deutschkreutz - Wien, 1014 + Dosto) ist wieder leicht
verspätet, auch ER 7724 ist nicht ganz pünktlich. Beim ER 7724 gleiches
Verschubmanöver wie 2 Stunden zuvor bei ER 7720, jetzt kommt aber eine 2016
zum Zug und der Schlierenwagen fehlt. In Sopron gibt es dann eine nette
Parallelausfahrt.
Der Schaffner (GySEV) hält meine vorläufige ÖC für eine vorläufige VC und
fragt mich ob ich noch eine Fahrkarte kaufen will. Ich verneine, kurze
Verwirrung (er hielt es natürlich für eine rethorische Frage), dann kläre
ich das Missverständnis.

In Wulkaprodersdorf wartet Zug 7876 (GySEV 5147) nach Neusiedl am See
bereits auf die Abfahrt, gleich nach dem ich einsteige geht es auch schon
los - ja, ein gut durchdachter Taktfahrplan hat schon was für sich.
Perfekt ist er aber hier nicht, denn die Kantenfahrzeit von 60 Minuten
zwischen Wulkaprodersdorf und Neusiedl ist etwas überdimensioniert. Statt 12
Minuten Aufenthalt in Eisenstadt fahren die meisten Züge gleich nach
Eisenstadt Schule (1 Minute Fahrzeit) weiter, dann als nicht im Kursbuch
verzeichneter Zug zurück nach Eisenstadt um dann mit geänderter Zugnummer
(erneut über Eisenstadt Schule) nach Neusiedl. In der Gegenrichtung ist es
umgekehrt. Durchgehende Fahrgäste dürfen natürlich im Zug bleiben, und
müssen für die kleine Extratour auch nicht zusätzlich bezahlen (das wäre ja
noch schöner!).
Bis Neusiedl ansonsten keine besonderen Vorkomnisse, in Ermangelung einer
Fahrkartenkontrolle auch keine Missverständnisse wegen der ÖC. Auch in
Neusiedl gibt es einen schönen Taktknoten, mit Durchbindungen
Wulkaprodersdorf - Pamhagen bzw. Fertöszentmiklos - Wulkaprodersdorf (diese Durchbindungen gibt es aber nur um 15:00).

Für mich geht es um 15:05 mit E 2622 (1x16 + Dosto) weiter. Vor der
Einmündung in die Ostbahn ist der EC 62 (Budapest - München; 1x16 +
ÖBB-Garnitur jedoch mit MAV-WR) zu beobachten.
Nichts Neues:
Der Schaffner hält meine vorläufige ÖC für eine vorläufige VC und möchte
noch eine Fahrkarte sehen. Im Unterschied zu seinen Kollegen im IC 917 und E
2824 ist diesem die ÖC kein Begriff, und ich muss ihm erst erklären, dass es
sich dabei um eine Netzkarte handelt.

Pünktliche Ankunft am Wiener Südbahnhof (Ostseite). IC 159 nach Zagreb ist
dank der Wendezuggarnitur (5-teilig, mit 2016) nach Hartberg am Zugschluss
recht lang, überrascht stelle ich fest, dass der Zugteil nach Hartberg sogar
als solcher erkennbar ist (ausreichende Beschilderung vorhanden).
Ich mache es mir in einem modernisierten Bmpz 20-94 bequem und - wie hätte
es anders sein können: Der Schaffner hält meine vorläufige ÖC für eine
vorläufige VC und möchte noch eine Fahrkarte sehen. Ich sage ihm, dass er
heute schon der Vierte sei, der mir eine Fahrkarte andrehen will, und dass
ich keine benötige.
Nach kurzer Zeit ist aber auch dieses Missverständnis geklärt.
Nachdem ich durch die ÖC für die Fahrt an sich nichts bezahle (stimmt nich
ganz, aber ohne ÖC hätte ich wohl nie so eine Fahrt gemacht), leiste ich mir
noch einen Besuch im kroatischen Speisewagen. Es handelt sich
erfreulicherweise um einen neuen 200 km/h lauffähigen, die Laufruhe und die
Lautstärke im Wagen sind wesentlich besser als bei den älteren
HZ-Speisewagen.
Das Angebot des Speisewagens ist theoretisch recht gut und auch günstig,
allerdings scheint nur ein geringer Teil der in der Speisekarte angeführten
Speisen tatsächlich erhätlich zu sein. Zumindest bei Spaghetti (EUR 3) und
Nusspalatschinke (EUR 1,5) heisst es "hamma net".
Obwohl der Zug durch Bummelei nach Wien Meidling (lange Zeit nur 100-120
statt 140 km/h) in Wiener Neustadt 4 Minuten Verspätung hatte, und eine
Zwangs- oder Notbremsung kurz vor Payerbach-Reichenau den Zug für 5 Minuten
aufhielt, erfolgte die Ankunft in Graz pünktlich.


Fazit der Rundfahrt:
Auch wenn die neuen Direktverbindungen nach Ungarn erst von wenigen
Fahrgästen tatsächlich als Direktverbindung genutzt werden, halte ich die
Idee von Durchbindungen an Grenzbahnhöfen für sinnvoll. Im Binnenverkehr
sind die Züge ja relativ gut ausgelastet, und mit der Zeit werden sich auch
die Direktverbindungen noch besser herumsprechen. Eine besseres Marketing
(v.a. hinsichtlich der tariflichen Angebote) könnte aber nicht schaden.
Die Kenntnisse der Schaffner bzgl. ÖsterreichCard sind verbesserungsfähig,
bzw. zumindest sollten sie sich die Fahrkarte genauer ansehen, bevor sie sie
zur VC "degradieren".



--
LG

Helmut


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Dieter WISSEKAL
Gast





BeitragVerfasst am: Mo März 31, 2003 7:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ein schöner Reisebericht. Ich habe ihn mit Genuss gelesen. :-)


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Rudolf W.



Anmeldungsdatum: 28.08.2002
Beiträge: 121

BeitragVerfasst am: Mo März 31, 2003 7:30    Titel: Kann .... Antworten mit Zitat

mich der Meinung von Dieter Wissekal nur anschließen - mit diesem Reisebericht bekommt man einen sehr guten Eindruck über den Zustand der Strecke !!!

Das mit der vorläufigen Österreich-Card schaffte bis jetzt nur ein Schaffner - ansonsten sind alle kläglich gescheitert!! Man hat es den Schaffnern aber auch nicht wirklich leicht gemacht - hätte man auf der Karte irgendwo groß das Wort ÖsterreichCard hingedruckt wäre der ganze "Ärger" für beide Seiten zu vermeiden gewesen!!! Na hoffentlich sehen die endgültigen Karten dann nicht auch so aus wie die Vorteilscard!!


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E 412
Gast





BeitragVerfasst am: Mo März 31, 2003 14:56    Titel: Antworten mit Zitat

Vom Design dürften sie wohl so sein, jedoch die Farbe wird silber und nicht rot sein.


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