Der aufmerksame Leser wird schon aus der Überschrift erkennen, wo ich diesmal mein Unwesen getrieben habe. Mich zog es am 6. und 7. September ins Gesäuse um den Umleitungsverkehr zu dokumentieren. Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt entschloss sich eine massive Regenfront eines Balkantiefes auch den Norden und Osten Österreichs zu besuchen und sich 48 Stunden gründlich auszuregnen. Im Gepäck hatte sie auch noch kalte Luft. Die Folge: Hochwasser, massive Verkehrseinschränkungen, Schnee auf den Bergen und ein sehr eingeschränktes Fotoprogramm. Seht selbst:
Am Morgen des selben Tages trainierte ich „Wasserbilder“ und nahm die 1016.034 in Wien Westbf auf, die mit dem EN 247 eingetroffen war.

Wie immer: Das schlechteste Wetter, der falscheste Bahnsteig und eine interessante Betriebssituation. Hier die Notschlachtung des Tages: 1216.009 und 541 105 in Linz Hbf. Sie brachten den 48408 nach Linz, der ausnahmsweise pünktlich war....

Schon die Anreise nach Admont am 6.09.2007 gestaltete sich abenteuerlich. Neben den Bauarbeiten war die Pyhrnbahn bei Klaus durch Hangrutschungen unterbrochen und nichts ging mehr weil auch die Bundesstraße verlegt war. Also entschloss ich, mich durch den „Graben“ entlang der hochwasserführenden Enns nach Admont durchzukämpfen. Ich hoffte inständig, dass keine Mure oder Lawine abgehen möge. Ab Kleinreifling fuhren wir auf Sicht, was bis Admont eine Verspätung von 90 Minuten einbrachte. In Kleinreifling kam ich noch pünktlich an. Die 1044.103 brachte mich mit dem REX 3621 zuverlässig zu meiner Umsteigestation.

Weiter ging es mit dem 4020.297 als R 3684 nach Admont. Aufgrund des Hochwassers und der Gaefahr von Muren und Lawinen durften wir nur auf Sicht mit v/max 30 fahren. Das brachte uns – in Verbindung mit den zahlreichen Kreuzungsaufenthalten und Abwarten von Zugfolgeabständen – bis Admont 90 Minuten Verspätung ein.

In Schönau an der Enns warteten wir rund 10 Minuten auf die Kreuzung mit EC 30100. Zuglok war die 1116.192. Aufgrund der Geschwindigkeitsbeschränkung, die für alle Züge über 65 km galt, war der fahrplanmäßige Verkehr zusammengebrochen.

Hier die Ursache aller Behinderungen: Bei Kummerbrücke ist die Enns aufgrund des Staussess des gleichnamigen Kraftwerkes ein seenartiger Abschnitt. Jetzt ist sie ein reissender Fluss. Die Enns tobte und brüllte in der engen Schlucht, dass es einem unheimlich wurde…

Während des Umleitungsverkehres ist zwecks besserer Streckendurchlässigkeit Gesäuse Eingang mit einem Fahrdienstleiter besetzt um Kreuzungen abwickeln zu können. Dies ist sonst zwischen Admont und Gstatterboden nicht möglich und aufgrund der geringen Zugdichte auch nicht erfroderlich. Auf meiner Fahrt begegnen mir zwei 1116, die mit einer Rola auf die Weiterfahrt nach Hieflau warten. Vorspannlok ist die 1116.216.

In Admont verläßt der R 3684 mit +91 den Bahnhof in Richtung Selzthal. Ich hatte Glück. Nach diesem Zug wurde der Personenverkehr bis 10.10 Uhr des Folgetages eingestellt um Trassen für die Umleiterzüge freizubekommen. Der Regionalzugverkehr wurde mittels Bus abgewickelt.

In Hieflau sah ich den G 63637, der aus 14 Holzwagen bestand und mit 1063 und xx16 bvespannt war. Daneben stand eine umgeleitete Rola. Die Rola mit der 1016.025 traf rund eine halbe Minute später in Admont ein, wo sich die Lichtverhältnisse weiter verschlechterten. Da der 63637 erst für dreiviertel acht, acht angekündigt war, wartete ich nicht mehr auf diesen Zug, da es in Strömen regnete und es dunkel wurde

Der nächste Tag, der 7.09.2007 begann so, wie der vorangegangene endete, mit strömendem Regen. Kurz gab es eine Pause als ich zum Bahnhof ging, als ich zu meiner Freude die 182 582 der CargoServ mit dem verspäteten Containerzug aus St. Michael aufnehmen konnte, schüttete es wieder.

In der Nacht war die Gesäusestrecke kurzfrisitg unterbrochen. Danach wurde wieder der Betrieb wieder aufgenommen und zwischen Ternberg und Frauenberg an der Enns (rund 80 km Streckenlänge) Fahren auf Sicht mit v/max 30 verhängt. Die Betriebsabwicklung war dadurch weiterhin enorm erschwert. Zahlreiche Güterzüge wurden abgespannt und die übrigen fuhren „auf Abruf“ durchs Ennstal. Dadruch kam auch der Fahrverschub bereits am Vormittag nach Admont weil ein „Zugloch“ ausgenutzt wurde. Bespannt war der Zug mit der 1063.023. Hier bei der Ankunft als VG 76323.

Nach Erledigung der Verschubarbeiten wartet die 1063.023 mit dem VG 76324 auf die Rückfahrt nach Selzthal.


Nach Abfahrt des 76324 hörte es wunderbarerweise zu regnen auf und ich suchte meine „Wunschfotostelle“ in Admont auf. Von diesem Platz hat man einen schönen Blick auf die Stiftskriche von Admont und das Ennstal. Im Hintergund ist auch noch die Wallfahrtskirche Frauenberg zu erkennen, die ebenfalls vom Benediktinerstift Admont betreut wird. Vor dieser Kulisse fährt der 4020.297 als R 3687 nach Kleinreifling. Es war der erste personenbefördernde Zug durchs Gesäuse.

Danach folgte die 1116.048 mit einem umgeleiteten Papierzug von Gratwein nach Passau. Die Lichtverhältnisse waren denkbar schlecht, ich hatte mit massivem Gegenlicht zu kämpfen.

Der Himmel hat die Schleusen über dem Ennstal geschlossen – wie lange?

Ich ging zum Bahnhof zurück. Kurz darauf passierte die 1016.029 mit einer vollen Rola den Bahnhof Admont. Im Hintergrund sind die verschneiten Felswände des Buchsteins zu erkennen, dessen Gipfel in dichte Wolken gehüllt waren. Wir schreiben den 7.09.2007!

Rund 15 Minuten später eine Überraschung: Die ES 64 02 005 (182 505) der CargoServ passiert mit einer Sechsachsergarnitur den Bahnhof Admont. Normalerweise verkehren diese Züge im Erzverkehr, heute wurde diese Garnitur für den Kalkschottertransport nach Steyrling verwendet.

Leider gab es triebfahrzeugmäßig nicht viel Abwechslung. Eine 1044 als tat da schon gut. Die 1044.029 durcheilt mit dem Güterzugn 58170 den Bahnhof Admont.

Später kam aus der anderen Richtung die 1044.071 mit einem Güterzug nach Selzthal. Diese Maschine brachte mich dann am Abend als Vorspann zum IC 611 nach Leoben Hbf.

Nachdem ich sie am Vormittag versäumte, konnte ich die ES64 U2 080 (182 580) mit dem Steyrlinger Kalkzug nach Linz Stahlwerke bei der Durchfahrt in Admont aufnehmen.

Nachdem es trocken blieb fuhr ich nach Frauenberg an der Enns. Dort lichtete ich den 6020.207 als R 3567 ab. Aufgrund der verspäteten Wende in Selzthal hatte der Zug in Frauenberg bereits 50 Minuten Verspätung und baute diese weiter aus.

Auch der umgeleitete EC 30101 „Jose Plecnik“ war enorm verspätet einmal durch die Umleitung an sich ujnd dann zusätzlich durch das Fahren auf Sicht . Um 15:19 Uhr passierte der Zug Frauenberg, Planankunft in Selzthal ist regulär 12:33, bei Umleitung über das Ennstal um 13:41!

Fast wäre es zur Kreuzung mit dem Gegenzug gekommen. Normalerweise begegnen sich die beiden Züge zwischen Leoben und Graz! Der EC 30100 fährt noch planmäßig durch Frauenberg und ist mit der 1116.138 bespannt. Im Hintergrund grüßt der Winter von den Bergen.

Der Güterzug 48510 war rund 60 Minuten verspätet. Die 1016.047 „Wiener Städtische“ bespannte zu meiner Freude diesen Zug nach Summerau. Er bringt leere Hackschnitzelwagen von Knittelfeld nach Tschechien

Die 1116.029 und eine weitere 1116 bringen den Hackschnitzelzug 59717 von Ybbs an der Donau nach Gratwein-Gratkorn und durchfahren Frauenberg an der Enns.

Zum Abschluss dieser – nassen – Fototour noch eine Aufnahme der ES64 U2 005 mit dem zweiten umgeleiteten Kalkschotterzug nach Linz Stahlwerke in Frauenberg an der Enns.
