getreu dem Motto: Fahren solange das noch geht, habe ich meine SNCF Verspätungsgutscheine (die SNCF erstattet im Rahmen ihres Fahrgastrechteprogramms G30 ab 30 Minuten 25% in Form eines Gutscheins) genutzt, um die Ligne des Causses zu erleben. Da deswegen gilt: Der Weg war das Ziel und gibt es mehr Landschafts- als Bahnbilder zu sehen.
Da sich Ganze wunderbar mit einer Heimsuchung von Bekannten im Großraum Lyon verbinden ließ, erstmal ein wenig Lyon.
Lyon
Bei mehr als sommerlichem Wetter - die Canicule (=Hundstage) haben Frankreich voll im Griff - ein paar Bilder von einem abendlichen Streifzug durch Lyon. Kathedrale, Notre-Dame de Fourvière und der kleine Eiffelturm bei Tag und Nacht


Tagsüber schon ein Hingucker, aber im Dunkeln noch viel mehr: Das Musée des Confluences

Direkt nebenan und bunt beleuchtet die Brücke für die Tram

Wer kennt ihn nicht, den Sinatra-Klassiker "Tramstop in the night"


Man soll ja eigentlich nie zurückschauen - Blick vom Tramhalt Halle Tony Garnier in Richtung Confluences

Durch die Lage von Teilen Lyons auf einer Halbinsel zwischen den Flüssen Rhône und Saône gibt es viel Potential für Brücken

Und damit auch für mein Lieblingsmotiv: Zug auf Brücke. Hier rund um den Bahnhof Lyon-Perrache: TGV, TER und Cargo



Ligne des Causses
Nun aber zum Trip über die Ligne des Causses. Um 9:20 ging es in Lyon-Perrache los und ziemlich genau 10 Stunden später wird die Reise um 19:30 in Béziers enden. Von der SNCF habe ich im am Ende der Buchung drei Tickets ausgestellt bekommen: Intercité-Ticket von Lyon nach Saint-Germain-des-Fossés, TER-Ticket nach Clermont-Ferrand und noch ein Intercité-Ticket nach Béziers (Tipp: Bei der Buchung "Millau" als via-Punkt eingeben). Zu letzterem "Intercité" gleich noch ein paar Worte.
Umstieg in Saint-Germain-des-Fossés von meinen Intercité (links) in den TER nach Clermont

Ein paar Eindrücke aus Clermont (hier war ich vor Jahren schonmal). Mein Umstieg von 50 Minuten reichte um im Supermarkt gegenüber vom Bahnhof ein wenig Proviant zu besorgen und ein bißchen zu knipsen.

Mit der TER Auvergne-Rhone-Alpes Lackierung wird aus dem Wal ein Blauwal


Dieser TER wird über die Ligne des Cévennes nach Nîmes fahren (auch eine sehenswerte Strecke).

Der Zug nach Béziers läuft immernoch unter der Marke "Intercité", wurde aber mit einer Doppelgarnitur "Walen" gefahren. Obwohl es nur eine Zugnummer bis Béziers muß man in Neussarges umsteigen. Die Einstufung als "Intercité" ist eine Reminiszens an die Vergangenheit, als es unter dem Namen "Aubrac" einen Schnellzug von Paris bis Béziers auf der Strecke gab. Heutzutage wäre der Begriff "Schnellzug" massiv übertrieben: Für die (lt. frz. Wikipedia) 387km von Clermont braucht der Zug 6,5h. Über weite Strecken geht es mit 40 oder 60 durch die Landschaft. Über der Linie schwebt auch schon seit Jahren das Schwert der Einstellung.
Los geht es mit Natur pur

Eines der beindruckendsten Bauwerke der Strecke ist das Viaduc de Garabit. Bei der Überfahrt der Blick ins Tal der Truyère

Mal die Kamera im Zug auf die andere Seite gehalten, als der Fahrgast gerade ums Eck war (der Zug war gut voll - bei einem Zugpaar pro Richtung, daß die gesamte Strecke fährt, auch wenig verwunderlich)






Teilweise waren die Oberleitungsmasten als Bögen ausgeführt. Hier hat sich ein Schatten davon ins Bild gemogelt. Die Strecke ist (heute) eingleisig. Da wo die Bogenoberleitungen waren, war nebenan Platz für ein zweites Gleis - ob da jemals eines lag, entzieht sich meine Kenntnis






Die Linie führt unter der Millaubrücke durch





Das Ziel ist erreicht: Der Bahnhof von Béziers

Für mich ging es von hier mit einem Intercité nach Nîmes
Nîmes
Ich mag so Reflexionbecken, wie hier vom dem Bahnhof von Nîmes

What have the Romans ever done for us? Die Arena bei Nacht und Tag


Brunnen und Kirche

Die Architektur im Bahnhof hat was (Die Gleise befinden sich eine Etage über uns)

Das Bahsteigdach mit "Betoncharme"

Ein TGV in Richting Montpellier

Le Grau-du-Roi
Nîmes eignet sich perfekt für eine Badeausflug ans Meer. In einer knappen Stunden ist man mit dem Zug in Le Grau-du-Roi und das zum Spotpreis von 1€ pro Fahrt. Vorbei geht die Fahrt an den Salinen


Angekommen in Le Grau. Das Zugangebot besteht aus 5 Zugpaaren täglich. Wenn links noch ein zweites Gleis liegen sollte, hat die Natur es sich längst zurückgeholt

Aus dieser Richtung kamen wir

Um jetzt mal mit meinem Schulfranzösich ein wenig zu Klugscheißern: Ich bin der Meinung die Beschriftung ist falsch und es müßte Gare du Grau de Roi heißen. Aber die SNCF wird schon wissen, was sie tut/schreibt

Kanal vom Hafen zum Meer

Mit Drehbrücke

Der Leuchtturm

Und der Strand mit den Bettenburgen von La Grande Motte in der Ferne (im Wasser ließ sich die Hitze halbswegs aushalten)

Release the cracken


Mit dem Badetag endete dann auch der Urlaub und es ging wieder Richtung Heimat. Ich hoffe es hat gefallen.
Wer die Chance hat, die Ligne des Causses zu befahren: Unbedingt machen.
A bientot
Charly