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Bahnreform am Beispiel Großbritanniens

 
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Dieter WISSEKAL
Gast





BeitragVerfasst am: Di Nov 25, 2003 8:31    Titel: Bahnreform am Beispiel Großbritanniens Antworten mit Zitat

kurier.at berichtet:

Zitat:
Wien - Nach Meinung des britischen Bahnexperten Jon Shaw von der Universität Aberdeen sollten die Pläne zu einer Reform der Bahn noch einmal überprüft werden. Man solle sich die Frage stellen, ob durch die Reformpläne nicht mehr Subventionen notwendig sein würden, ob die Effizienz wirklich erhöht werden könne und ob Kosten nicht schlicht verlagert würden - etwa auf den Kunden, der dann höhere Fahrpreise zu zahlen habe, meinte Shaw am Montag bei einem Experten-Hearing der SPÖ im Parlament.

Effizienz der Investitionen gesunken

Shaw sieht in einer Reform der Bahn "viele Chancen, aber auch viele Gefahren". Über die Privatisierung der Bahn in Großbritannien zieht der Experte eine negative Bilanz. Der jährlich Subventionsbedarf des Staates sei in Folge der Reform von 2,4 auf 5,7 Milliarden Euro gestiegen, allein die Umstrukturierung habe den Staat rund 900 Millionen Euro gekostet. Die Gesamtinvestitionen in das System Schiene hätten sich seit der Privatisierung der British Rail im Jahre 1994 zwar von 2 auf 6 Milliarden Euro verdreifacht. Die Preise zur Erhaltung der Infrastruktur hätten sich jedoch verdoppelt, die Effizienz der Investitionen sei also gesunken, sagt Shaw.

Ein Viertel mehr Fahrgäste

Statt früher einer Bahn gibt es laut dem Experten heute in ganz Großbritannien rund 100 Bahnunternehmen. Positiv daran: Die Zahl der Züge sei dadurch gestiegen, auch die Zahl der Fahrgäste habe sich um rund 25 Prozent erhöht. Die Summe der beförderten Güter hingegen sei zurückgegangen. Und der Anstieg des Verkehrsaufkommens insgesamt habe zu einer Überlastung der Schiene geführt, wodurch die Züge weit häufiger verspätet einträfen als früher. Statt früher nur 10 Prozent komme heute jeder fünfte Zug unpünktlich an, was in Großbritannien im Nahverkehr mehr als 5 Minuten und im Fernverkehr mehr als zehn Minuten Verspätung bedeute.

Fahrpreiserhöhungen

Ungeachtet dessen, so Shaw, seien die Fahrpreise in Großbritannien teils deutlich gestiegen. Die durchschnittliche Fahrpreiserhöhung mache zwar inflationsbereinigt nur 3,4 Prozent aus. Teils hätten sich die Preise jedoch um bis zu 36 Prozent erhöht. Wie bei Billigfliegern - und kurze Zeit auch bei der Deutschen Bahn - zahlt man in Großbritannien nämlich mehr, wenn man sein Ticket unmittelbar vor Abfahrt am Schalter kauft. Nur wer langfristig vorbestellt, kommt billiger davon. Dieses System sei jedoch für die meisten Kunden "inakzeptabel", meint Shaw. Ob die Privatisierung auch zu mehr Unfällen auf der Bahn geführt habe, lasse sich nicht eindeutig nachweisen. Binnen sechs Jahren nach der Privatisierung habe es 87 Unfälle auf der britischen Bahn gegeben, in den sechs Jahren davor seien es nur 42 gewesen. Wieder sechs Jahre früher seien aber 105 Zugunfälle gezählt worden, sagt Shaw.

Fest stehe jedoch, dass es durch die Privatisierung der Schieneninfrastruktur zu schwerwiegenden Investitionsproblemen gekommen sei. Die privatisierte Infrastrukturgesellschaft Railtrack habe bei den Investitionen zunächst eher an die Aktionäre als an das System Schiene gedacht. Dann habe jedoch eine gebrochene Schiene zu einem schweren Unfall in der Nähe von London geführt. Railtrack sei in Folge zu einem umfangreichen Erneuerungsprogramm gezwungen gewesen, das den Bahnbetrieb noch heute beeinträchtige und Railtrack in den Konkurs getrieben habe, so Shaw.


Quelle: http://www.kurier.at/wirtschaft/452125.php

Wenn man die Nachteile den Vorteilen der Bahnreform in Großbritannien gegenüberstellt, wird man feststellen, dass eindeutig die Nachteile überwiegen. Man kann nur hoffen, dass das österreichische Reformkonzept besser ist und aus den Fehlern der Briten gelernt wurde. Leider sieht es derzeit aber überhaupt nicht danach aus.

Ich habe im Vorjahr selbst leidvolle Erfahrungen mit dem britischen Eisenbahnsystem gemacht. Der extrem teure Stansted Express (einfache Fahrt zweiter Klasse kostet £ 13,00) war bei meinen beiden Fahrten jeweils fast eine halbe Stunde verspätet. Auch bei der Londoner U-Bahn gab es während meines Aufenthalts mehrmals Probleme.


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hcl



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 775

BeitragVerfasst am: Di Nov 25, 2003 19:17    Titel: Antworten mit Zitat

Jaja, ich versuchte mal eine Fahrplanauskunft von Dover nach Edinburgh zu bekommen. Keine Chance... Der mürrische Fahrkartenverkäufer, der erst nach dreimaligen Wiederholen kapiert hat, was ich wollte (was sicher nicht auf mein Englisch zurückzuführen war), versuchte mir dann auch noch tatsächlich weiszumachen, daß alle Züge nach Schottland für die nächsten 3 Wochen ausgebucht seien. Vor Ort Kontrolle in London ergab, daß der nächste Intercity noch reichlich Platz für Passagiere UND Fahrräder hatte.



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Understanding is a three edged sword. Your side, their side, and the truth.
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harti07
Gast





BeitragVerfasst am: Di Nov 25, 2003 20:31    Titel: Dummheit, Ignoranz, Berechnung............ Antworten mit Zitat

Wenn ich mich recht erinnere hat Bahnchef Vorm Walde vor Wochen leise
Kritik an den Plänen der Regierung geübt. Sehr Leise und verhalten, aber immerhin.
Wenn ich mir heute den Meinungsumschwung ansehe (Wendehals), den
Feuereifer eines Herrn Söllinger, der auf einmal die Reform total unterstützt, dann muß da schon was hinter den Kulissen abgelaufen sein.
Wahrscheinlich weis Hr. Söllinger heute schon, welches der 9 neuen Gebiete er übernehmen wird.

Während Konzerne ihre Struktur straffen um resourcen zu nützen, sich Partner ins "Haus" holen, (gemeinsames Auftreten, gemeinsamer Einkauf etc) geht man ausgerechnet bei der Bahn den umgekehrten Weg - sehr seltsam.

Der Güterverkehr jammert heute schon, daß er keine "Heizleitung" bei den Lokomotiven braucht, keine Wendezugeinrichtung etc., der Personenverkehr möchte nur "schnelle Loks" - was soll da bitte heraus kommen? Nun - jeder wird wieder eigene Loks kaufen, zum Leidwesen der Werkstätten (Typenvielfalt) und der Traktion (Schulung). Heute fährt die 1116 am Tag Wendezüge, in der Nacht Güterzüge. Jeder Lokführer kann jeden Zug führen - das wirds in Zukunft nicht mehr spielen............

Wenn heute das Land Salzburg künftig ihre Züge nur bis Radstadt führt und das Land Steiermark nur bis Schladming, dann weis man, was da auf uns zukommt. Der Personenverkehr wird versuchen die "besten Trassen" zu bekommen, der Güterverkehr das selbe, nur mit dem Unterschied, daß der Güterverkehr die besseren Karten hat - sprich mehr bezahlen kann
für die Trasse und das auch tun wird.

Und wer schaut dann wieder durch die Finger? Der Pendler, oder der, der einfach die Bahn als alternative nützen möchte.
Anfänge gibt es ab Fahrplanwechsel schon auf der Ostbahn. Dort wird die Schnellbahn in der Früh regelmäßig 8 Minuten in Gramatneusiedl angehalten, weil da die Eilzüge aus Pamhagen und Kittsee vorfahren......

Ist immer schon so gewesen - wer bezahlt schafft an...........


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