Kahlschlag bei Nebenbahnen (Zielnetzdefiniton 2025 + )

Neuigkeiten & Sichtungen auf den österreichischen Schienen
Benutzeravatar
2143.040
Beiträge: 42
Registriert: Mo Dez 10, 2007 15:26
Wohnort: Wiener Neudorf
Kontaktdaten:

Kahlschlag bei Nebenbahnen (Zielnetzdefiniton 2025 + )

Beitrag von 2143.040 »

Das kann es aber nicht sein - eben auf DerStandard.at entdeckt:
:shock:
(Das ist doch hoffentlich nicht deren Ernst?? Dann können's die "Hauptstrecken" auch gleich zusperren... Weiß dazu jemand Näheres? )

Nur mehr Hauptstrecken
ÖBB plant Kahlschlag bei Nebenbahnen
21. Februar 2010, 11:49


Internes Papier will Bahnnetz auf wenige Hauptstrecken reduzieren - "Kinderkrankheiten" beim Railjet

Wien - Das Netz der ÖBB soll aus Kostengründen auf wenige Hauptstrecken reduziert werden. Das schreibt das Magazin "trend" unter Berufung auf ein Papier einer ÖBB-internen Arbeitsgruppe ("Zielnetzdefiniton 2025 +").

In diesem Konzept fehle etwa die Franz-Josefs-Bahn nach Gmünd ebenso wie die Strecke von Wien nach Krems. Der angedachte Kahlschlag bei den Nebenstrecken betreffe aber alle Bundesländer, so das Magazin. Das Konzept stamme von Vertretern der Holding AG und der Infrastruktur AG unter der Leitung der Netz- und Streckenentwicklungs GmbH, die Vorstände seien ebenso informiert wie Finanz- und Infrastrukturministerium.

"Schiene soll nur dort angeboten werden, wo ein Fit von Angebots- und Nachfragemerkmalen besteht", soll Kern der Pläne lauten. Ziel sei die "Anpassung der Anlagemenge (Strecken, Haltestellen, Bedienstellen) an die Marktnachfrage." Strecken, auf denen nicht mindestens 60 Stundenkilometer Durchschnittsgeschwindigkeit erreicht werde, sollen demnach nicht ausgebaut, sondern aufgegeben werden.

Stundentakt ab 8.000 Fahrgästen

Stundentakt im Personenfernverkehr solle es nur mehr von 8.000 Fahrgästen pro Tag aufwärts geben, Zweistundentakt ab 4.000 Personen. Elektrifizierungen sollen nur mehr im Fall von dringenden Lückenschlüssen stattfinden. Eine Nebenstrecke solle nur noch dann bedient werden, wenn an der Endstelle "zumindest zweihundert Aus- und Einsteiger pro Tag" vorhanden sind.

Zahlreiche "Projekte mit Potenzial für Reduzierung" werden aufgelistet - was laut "trend" einem Investitionsstopp gleich kommt. So werde es laut "Zielnetzdefinition 2025+" die geplante Zweigleisigkeit auf der Schnellbahn nach Hollabrunn nicht geben, ebenso nicht nach Krems. Eine Verlängerung der innerstädtischen Schnellbahnlinie S45 entfalle aufgrund geringen Fahrgastpotenzials. Im Papier heiße es generell: "Vorhaben, auf Strecken, auf denen gemäß Strategie eins kein Personenverkehr mehr angeboten werden soll, entfallen."

"Kinderkrankheiten" beim Railjet

Beim Projekt "Railjet" berichtet das Magazin von "Kinderkrankheiten". ÖBB-Personenverkehrsvorstand Gabriele Lutter gestehe technische Probleme (Klimaanlage, Türstörungen) ein. "Wir haben jede Woche intensive Sitzungen mit Siemens, wo diese Fragen strukturiert werden", wird Lutter zitiert. Auch spontane, ungewollte Notbremsungen auf freier Strecke seien in den ersten Monaten des Betriebes vorgekommen, die verantwortliche Software werde nachgerüstet. Siemens-Sprecher Harald Stockbauer bestätigt im Magazin, an der Problembehebung zu arbeiten. (APA)

(http://derstandard.at/1266541089601/Nur ... ebenbahnen)
Benutzeravatar
2143.040
Beiträge: 42
Registriert: Mo Dez 10, 2007 15:26
Wohnort: Wiener Neudorf
Kontaktdaten:

Beitrag von 2143.040 »

Eine Reaktion der ÖBB gibt's auch schon (ebenfalls DerStandard.at):

Nebenbahnen
ÖBB dementieren "Strecken-Kahlschlag"
21. Februar 2010, 16:31
"Zielnetz 2025" ist Grundlage für optimalen Einsatz von Steuermitteln

Wien - Die Bahn hat am Sonntagnachmittag einen "Strecken-Kahlschlag" im Regionalverkehr dementiert. Dem Magazin "trend" wird eine "missverständliche Darstellung" vorgeworfen. Im Rahmen der Planungsarbeiten für das "Zielnetz 2025" würden bestehende Bahnstrecken hinsichtlich Auslastung, Kapazität und Investitionsbedarf analysiert und bewertet, so die ÖBB in einer Aussendung.

Das sei die Grundlage, um Steuermittel optimal für den Ausbau und die Verstärkung des Bahnnetzes einzusetzen. Damit erfülle die ÖBB-Infrastruktur AG einen Auftrag aus dem Bundesbahngesetz, wird hinzugefügt.

Das Zielnetz 2025 verknüpfe Hochleistungsstrecken eng mit regionalen Nahverkehrsangeboten und sei die Planung für einen landesweiten, integrierten Taktfahrplan und stärkere Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene.

Teil der Arbeiten am Zielnetz sei die Suche nach optimalen regionalen Lösungen gemeinsam mit den Ländern. Ein Kahlschlag quer durch die Bundesländer stehe überhaupt nicht zur Diskussion, so die ÖBB. Falsch sei die Behauptung in dem Bericht, dass die Franz-Josefs Bahn und die Strecke von Wien nach Krems nicht Teil des Zielnetz 2025 seien. Beide Strecken gehörten zum Kernnetz der ÖBB und seien gut ausgelastet. (APA)

(http://derstandard.at/1266541105189/Neb ... Kahlschlag)
5046-01

aw

Beitrag von 5046-01 »

Dann können's die "Hauptstrecken" auch gleich zusperren.
Ja dann könnte man auch gleich die ganze ÖSTERREICHISCHE BRUCH- BUDE zusperren.

Die Bösen Buben von "Oben" waren nichts anderes als neoiberale Eisenbahnhasser und die unerfahrenden OjeBB-Weiber verstehen oft nicht einmal Bahnhof..
Ironman
Beiträge: 153
Registriert: Mi Feb 25, 2009 21:18

Beitrag von Ironman »

Wo ist euer Problem ? Dort wo unwirtschaftlich gefahren wird, wird zugesperrt. Ist in der Wirtschaft allerorts üblich.
Wenn das Land auf der Strecke XY einen wie immer gearteten Verkehr wünscht, hat es diesen zu bestellen und zu bezahlen. Schlecht ?
Weinviertel - Bahnviertel
Hercules2016
Beiträge: 20
Registriert: So Feb 17, 2008 9:40
Wohnort: Hartberg

Beitrag von Hercules2016 »

Naja die Unwirtschaftlichkeit ist mancher Orts von der ÖBB hausgemacht! Es gibt in Österreich einige Nebenbahnen die sicher Wirtschaftlich laufen würden nur wenn die ÖBB diese zu Tode spart (insofern da man statt einer Fahrplangeschwindigkeit von z.b. 80km/h auf Grund von Oberbauschäden nur mehr 30 oder gar 20 fährt und somit natürlich auch die Fahrzeit um einiges verlängert muss man sich nicht Wundern warum Pendler auf den PKW umsteigen! Unter dem Motto wir fahrn solange es geht, und wenns halt nicht mehr geht spern ma halt zu!!
Ironman
Beiträge: 153
Registriert: Mi Feb 25, 2009 21:18

Beitrag von Ironman »

... und kein anderer soll die Möglichkeit haben, es zeigen zu können, wie´s besser geht. :-(
Denn auf hinichen Gleisen wird keiner Fahren wollen/können/dürfen. Und wieviel die Länder mancherorts bereit sind, in den Geldsäckel zu greifen, sieht man am Beispiel NÖ...
Weinviertel - Bahnviertel
Benutzeravatar
blu
Beiträge: 1402
Registriert: Mi Jan 25, 2006 9:27

Beitrag von blu »

Mir gefällt ja immer, wenn in zahlreichen Medienberichten, wie z.B. zuletzt im Trend gegen diesen vermeintlichen Kahlschlag mit den enormen Investitionen in die Infrastruktur argumentiert wird.

Investiert wird zu ca. 90% in Westbahn, Unterinntal und Koralm.
Die Westbahn ist ohnehin die heilige Kuh.
Und wenn in die Bahn 100Mrd investiert werden - das nutzt keiner einzigen Nebenbahn was. Und das sollte endlich auch die Frau Bures einsehen und ned alle für blöd verkaufen.
Benutzeravatar
2143.040
Beiträge: 42
Registriert: Mo Dez 10, 2007 15:26
Wohnort: Wiener Neudorf
Kontaktdaten:

Beitrag von 2143.040 »

Zum einen: Wenn Fahrziele auf Neben- bzw. Regionalbahnen nicht mehr bedient werden, fallen die betreffenden Fahrgäste zum großen Teil weg -denn sie sitzen dann ja schon im Auto bzw. brauchen das Auto auf dem LETZTEN Teilstück des Reiseweges. Einige bleiben dabei auf der Strecke: Jugendliche, ältere Menschen, Familien mit keinem oder nur einem Auto, wenn unterschiedliche Fahrten nötig sind usw.

Zum anderen: Es fehlt der politische Weitblick.
Sind die Fahrgäste einmal weg, d.h. entwöhnt, ist es schwer, sie wiederzugewinnen. Ein paar schlechte Erfahrungen genügen bei vielen, um eine Ablehnung zu manifestieren. Und die Wirkung von (negativer) Mundpropaganda ist ja bekannt.
Wie immer - zerstören ist einfach, aber aufbauen eine langwierige Sache.
Johannes
Beiträge: 793
Registriert: Sa Aug 02, 2003 10:23

Beitrag von Johannes »

KYOTO-Ziele und ÖSTERREICH - Das passt einfach nicht zusammen !!
Wer mit geilen Schienenfahrzeugen
unterwegs sein will, der muss nicht
weit fahren - ITALIEN !!!
Benutzeravatar
blu
Beiträge: 1402
Registriert: Mi Jan 25, 2006 9:27

Beitrag von blu »

2143.040 hat geschrieben: Zum anderen: Es fehlt der politische Weitblick.
Welcher Politiker hat denn schon die Motivation, Weitblick zu beweisen?
Kaum einer erlebt eine 2te Amtsperiode, weil er vorher eh verabschiedet wird.
Und wer weiß - vielleicht is a der eine oder andre darunter, der sowieso glaubt, die ÖBB betreiben nur die Westbahn.


Anders gibts das ja ned, daß z.B. die Südbahn zwischen Wien und Neustadt schon jahrelang chronisch überlastet ist, in Sachen Ausbau aber NICHTS passiert.
Im gleichen Zeitraum wurde die A2 bereits bis Baden auf je 4 Spuren pro Richtung ausgebaut, der Weiterbau bis Kottingbrunn ist nur noch eine Frage der Zeit.
Hercules2016
Beiträge: 20
Registriert: So Feb 17, 2008 9:40
Wohnort: Hartberg

Beitrag von Hercules2016 »

Geredet wird beim Semmering eh schon gut 20 Jahre nur müssen sich dort mehrere einig werden (Steiermark und Niederösterreich) wobei bei der A2 der Niederösterreichische Landesvater alleine das sagen hat! Daraus vermute ich mal das sich der kleine Erwin nicht gerne hineinreden lässt und halt selber sein Süppchen kocht! :?:
mfg
Benutzeravatar
2143.040
Beiträge: 42
Registriert: Mo Dez 10, 2007 15:26
Wohnort: Wiener Neudorf
Kontaktdaten:

Beitrag von 2143.040 »

blu hat geschrieben:Kaum einer erlebt eine 2te Amtsperiode, weil er vorher eh verabschiedet wird.
Desgleichen die Kurzzeit-Manager, die fürs Totsparen prämiert werden... :evil:
Benutzeravatar
1470.001
Beiträge: 611
Registriert: Mi Dez 06, 2006 18:56
Wohnort: Wien 16
Kontaktdaten:

Beitrag von 1470.001 »

Irgendwie wird bei den wirtschaftlichen Debatten eines übersehen: Es gibt auch so etwas wie einen gemeinwirtschaftlichen Auftrag, nämlich die flächendeckende Versorgung mit Verkehrsleistungen für ALLE Bevölkerungsgruppen. Die neoliberalen Politiker und ihre Wirtschaftsexponenten haben es geschafft, in der öffentlichen Diskussion diesen Ansatz völlig auszublenden. Abgangsfinanzierungen werden nicht als Finanzierung gesellschaftlich notwendiger Aufgaben betrachtet, sondern als Geldverschwendung. Es ist also Geldverschwendung wenn Staat und Länder Verkehrsangebote für Schüler, immobilie Bevölkerungsgruppen in der Fläche finanziert. Ich denke es ist hoch an der Zeit diesen Aspekt wieder einzubringen. Die derzeitige Investitionspolitik ist eine Verhöhnung zielgerichteter und weitblickender Verkehrsplanung. Es werden mit 80 % der Mittel drei Bahnhöfe, ein Riesenloch und eine Transitstrecke ausgebaut, damit die privaten noch rascher durch Österreich kommen. Um das selbe Geld könnten das bestehende Streckennetz generell verbessert und sinnvoll ausgebaut werden. (Schleife Selzthal, Pass Lueg, Innersöterreichsiche Verbindungen etc...)
Die Bahn gehört uns!
Stoppt die Privatisierer!
Benutzeravatar
blu
Beiträge: 1402
Registriert: Mi Jan 25, 2006 9:27

Beitrag von blu »

Ganz so ists ja auch nicht:
Die Politik hat sich in Sachen Versorgung mit Öffis einfach auf Busse fixiert.
In Punkto Bahn interessiert v.a. die Westbahn.
Benutzeravatar
2143.040
Beiträge: 42
Registriert: Mo Dez 10, 2007 15:26
Wohnort: Wiener Neudorf
Kontaktdaten:

Beitrag von 2143.040 »

So kann es auch gehen, wenn man nur will:

http://www.allianz-pro-schiene.de/perso ... nalbahnen/

Wie schön wär's, würde man bei uns auch mal so was Erfreuliches hören/lesen ...
Antworten