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Anmeldungsdatum: 06.12.2006
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 Verfasst am: So Apr 04, 2010 17:47 Titel: Osterfahrten (40 B.) |
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Liebe Forengemeinde!
In der Karwoche konnte ich an zwei Tagen meiner Fototätigkeit nachkommen. Am Montag, dem 29. März 2010 konnte ich wegen eines dienstlichen Termines im UKH Kalwang der Schoberpaßstrecke einen Besuch abstatten. Überraschenderweise gibt es auch bei den Bespannungen ein wenig Abwechslung. Schon die Anreise nach Kalwang gestaltete sich recht nett und überraschend.
Am Karfreitag, dem 2.04.2010 gab es dann das Kontrastprogramm zu den Bergen: Mich zog es in das weite Marchfeld nach Marchegg. Bei meiner Fahrt nach Bratislava in der Vorwoche entdeckte ich, dass umfangreiche Rodungen an der Westeinfahrt stattgefunden hatten und daher neue Fotomotive möglich schienen. Jetzt aber genug der Einleitung, lassen wir einfach die Bilder erzählen.
Wir beginnen unsere Fotoreise im Bahnhof Bruck an der Mur, wo soeben die 1044.059 mit dem IC 250 aus Richtung Graz im Morgenlicht eintrifft. Durch den fortschreitenden Umabu der 1044 in 1144 werden diese Maschinen auch ein immer attraktiveres Fotoobjekt.
Die 1144.070 ist mit dem IC 512 in Leoben Hbf eingetroffen. Diese Maschine ist trotz Umbau weitgehend unverdorben.
Der Lokzug 82818 aus Graz bestand aus nicht weniger als fünf Maschinen. Die 1144.284 und eine 1044 an der Zugspitze sind für den Erzzug 58665 nach Eisenerz bestimmt, die nachfolgenden xx16 und die 1044.007 werden für andere Züge benötigt.
Tja und dann kam bei mir große Freude auf: Bedingt durch Bauarbeiten zwischen Bruck an der Mur und Spielfeld werden die Erzzüge zwischen Koper und Donawitz derzeit bis voraussichtlich 25.04.2010 über Villach und Jesenice umgeleitet. Dabei kommen im Durchlauf auch slowenische 541er zum Einsatz. Deswegen konnte ich daher die 541-003 bei der Einfahrt mit dem schönen Erzwagenleerzug 49497 bei der Einfahrt aus Donawitz aufnehmen.
Schon hat die Maschine umgesetzt und wartet auf die Abfahrt nach Koper.
Die 541er der Slowenischen Staatsbahn sind ja Bauartgleich mit der Baureihe 1216 und entstammen der Gattung ES 64 U4. Durch den Zierstreifen und das graue Feld an der Stirnfront wirken die Maschinen für mich jedenfalls um einiges eleganter als die ÖBB-Loks mit dem schmucklosen roten Kasten.
Es geht weiter auf die Schoberpaßstrecke bei Kammern, wo ich auf der Rückfahrt nach Wien Station machte: Schon eilen die 185 318 und die 185 053 mit dem bekannten Papierzug 48930 heran und erfreuen den Fotografen.
Eine weitere kleine Überraschung: Der blaue 4024.120 nähert sich als R 4477 dem nächsten Halt in Kammern.
Gleich darauf kommt die 1016.037 mit einem Erforderniszug in Richtung Selzthal daher.
Danach folgt ein kleiner Standortwechsel: Die 1116.075 bespannt den 518 bis Selzthal.
Es geht wieder zurück in Richtung Haltestelle. Neben der DB Baureihe 185.2 und 185 können auch die 101er mit zwei EC Zugpaaren beobachtet werden. Am 29.03.2010 bespannt die 101 038 den EC 317 nach Graz Hbf.
Der 4024.037 hat als R 4482 nach Radstadt noch einen weiten Weg vor sich.
Beim Zug 1992 konnte ich noch die 1142.663 aufnehmen. Also habe ich auch noch eine „Altbaulok“ erwischt.
Wieder in Leoben konnte ich die 1142.693 vor dem Zug 66614 bei der Einfahrt aus Leoben-Donawitz aufnehmen.
Noch einmal kam mir der 4024.120 im Leobener Hauptbahnhof als R 4486 vor die Linse.
Jetzt ins östliche Flachland: Da es ja zwei Wege nach Marchegg gibt beschloss ich für die Anreise die „Güterzugsroute“ über die Nordbahn und Gänserndorf zu nehmen. Praktischerweise konnte ich dabei gleich einen der „Nordbahnumleiter“ über die Schnellbahnstammstrecke „mitnehmen“. So entstand die erste Aufnahme des Tages mit der 1116.144 vor dem SEC 104 auf der Nordbahnbrücke.
Weiter geht es nach Deutsch Wagram, wo ich noch ein wenig den morgendlichen Betrieb festhalten konnte. Die 1216.239 kommt mir mit dem EC 71 entgegen. (2.04.2010)
Fast im Blockabstand folgte die 1116.081 mit einem schönen Autoganzzug in Richtung Süden.
1216.238 strebt mit dem OEC 78 in Richtung Břeclav. (2.04.2010)
Weiter geht es nach Gänserndorf. Kurz vor meiner Abfahrt nach Marchegg trifft die 2016.041 mit dem langen Güterzug 44661 ein, der meinem Regionalzug folgen wird.
Kaum war ich in Marchegg angekommen, hieß es für mich zur Westausfahrt zu sprinten um die Einfahrt des 44661 aufzunehmen. Ich war kaum an meinem Fotostandpunkt angekommen, traf die 2016.041 bereits ein. Und wie immer machte mir eine „Fotowolke“ einen Strich durch die Rechnung.
Überhaupt war das Licht Hauptthema des Tages: Wechselnde Lichtverhältnisse machten das Fotografieren an diesem Tag zur reinsten Lotterie. Natürlich strahlte die schönste Sonne, als die 2016.036 mit dem „ordinären“ REX 9516 in Marchegg einfuhr.
Da die Westausfahrt erst ab dem frühen Nachmittag im optimalem Licht liegt, begab ich mich in Richtung Staatsgrenze, um die Marchbrücke zu fotografieren. Auf dem Weg zur Brücke konnte ich auf dem langen, ebenfalls ausgeholzten Damm, die 2016.023 mit dem REX 9518 nach Bratislava hl. st. aufnehmen.
Nach Eintreffen des REX 9521, verliess die 771 075 der ZSR mit dem langen 44661 den Bahnhof Marchegg nach Devinska-Nova Ves (Theben-Neudorf).
Die Großdieselloks russischer Bauart der ZSR Baureihe 770/771 (ex CSD T 699) bringen ein wenig Abwechslung in diesen Streckenteil und besorgen den „Kleinen Grenzverkehr“. Die Betriebsführung zwischen Marchegg und Devinska Nova Ves hat sich seit dem Eisernen Vorhang nicht geändert. Nach wie vor dürfen die ÖBB Maschinen nicht bis Devinska durchfahren und daher wird in Marchegg umgespannt. In Devinska wird dann neuerlich auf die slowakische Zuglok umgespannt. Ein Anachronismus, der sich trotz EU-Beiritt der Slowakei und Entfall der Grenzkontrollen gehalten hat. Moderner Güterverkehr sieht wohl anders aus…
Kaum bei der Marchbrücke angekommen, kehrt die 771 075 ausserplanmäßig nach Marchegg zurück, offenbar ist dort ein Erforderniszug angekommen….
Die Marchbrücke ist ein durchaus bemerkenswertes Bauwerk: Zur Zeit der Eröffnung im Jahre 1848 war die 474 m lange Bogenbücke, welche auf fünf Feldern mit insgesamt 25 Bögen die March überspannte, eine der bedeutendsten Eisenbahnbrücken der Donaumonarchie. Im Jahr 1866 wurde das dritte Brückenfeld vom k.u.k Militär auf dem Rückzug vor den preußischen Truppen gesprengt. Danach wurde ein Provisorium errichtet, das aber falsch konstruiert wurde und die gesamte Brücke schwer beschädigte. Bereits am 26.08.1868 wurde anstelle neuer Bögen, das dritte Feld durch ein Eisentragwerk ersetzt. Nach Inbetriebnahme der Strecke von Stadlau ab dem 30. März 1885 erfolgte aufgrund des hohen Verkehrsausfkommens der zweigleisige Ausbau der Strecke nach Marchegg, die Brücke selbst blieb eingleisig, allerdings wurden die beiden Streckengleise ineinander verschlungen. Während des Ersten Weltrkieges sollte daneben ein zweites Brückenbauwerk für das zweite Streckengleis errichtet werden, sie wurde nie fertiggestellt, die Pfeiler sind aber heute noch zu sehen. Nach 1918 wurde auf der Brücke im Streckenkilometer 37,910 die Staatsgrenze zur damaligen Tschechischen Republik festgelegt. Am 8. April 1945 sprengte die deutsche Wehrmacht auf dem Rückzug vor der Roten Armee das erste Brückenfeld. Die nachrückende Rote Armee errichtete ein Provisorium in Form einer Stahlträgerbrücke, das ab 26.04.1945 bereits wieder in Betrieb stand. Dieses Provisorium blieb bis 1996 bestehen, erst ab diesem Zeitpunkt besteht das erste Feld wieder aus 5 betonierten Bögen. 1961 einigten sich ÖBB und CSD auf den Austausch der Eisentragwerke im dritten Brückenfeld. In diesem Zustand zeigt sich die Marchegger Marchbrücke heute.
Auf dem Bild überquert die 2016.099 mit dem REX 9520 die ersten beiden Brückenfelder, die noch auf österreichsichem Staatgebiet liegen. Endlich zeigte sich einmal die Sonne zur richtigen Zeit…
Während des Eisernen Vorhanges verlor auch die Marchegger Ostbahn viel von ihrer einstigen Bedeutung, blieb aber dennoch eine bedeutende Verkehrsader und eines der wenigen „Löcher“ in der dichten Grenze. Immerhin ist diese Strecke über Bratislava – Žilinia – Košice nach Čop in der heutigen Ukraine, vormals UdSSR, der kürzeste Landweg nach Russland. Daher war der Güterverkehr immer bedeutend und so mancher, geheimer Agentenaustausch fand wohl im legendären Kurswagen nach Kiew statt. Auch der russische Staatspräsident Nikita Chrustschow befuhr im Juni 1961 diese Strecke im Salonzug, als er in Wien mit dem amerikanischen Präsidenten Kennedy zusammentraf. Damals war mein Fotostandpunkt wohl „verbotenes Land“.
Auch heute wird bedeutender, internationaler Güterverkehr abgewickelt und die slowakischen 771er haben zeitweise alle Hände voll zu tun. Schon ist die 771 075 mit einem schönen Containerzug auf dem Weg nach Devinska Nova Ves und wird gleich heimatlichen Boden unter den Schienen haben.
Nicht viel später folgt ihr die 2016.012 mit dem REX 9522 nach Bratislava. Sie befährt soeben das 1996 wiederhergestellte, erste Brückenfeld.
Für die 771 075 gibt es keine Mittagspause: Sie bringt den Ganzzug 46660 über die Staatsgrenze nach Marchegg. Aus dieser Perspektive ist das 1961 erneuerte Eisentragwerk des dritten Brückenfeldes gut zu erkennen. Dort, in Flussmitte der March, liegt der Grenzverlauf zur Slowakei und die Verwaltungsgrenze zur ZSR. Nach dieser Aufnahme kehre ich zum Bahnhof Marchegg zurück.
Als ich den Bahnhof Marchegg wieder erreichte verabschiedete sich die 771 075 von mir und kehrte als Lokzug 77885 nach Devinska-Nova Ves zurück. Sie hat erst wieder am späteren Nachmittag Arbeit.
Die Umfangreichen Rodungsarbeiten sind Vorbereitungen für die anstehende Elektrifzierung der Strecke Gänserndorf – Staatsgrenze nach Marchegg. Im Zuge dessen soll auch der Bahnhof Marchegg umgebaut und modernisiert werden. Daher heisst es rasch handeln und die letzten „freien“ Fotomöglichkeiten zu nutzen.
Ein Regionalzugumlauf zwischen Wien und Marchegg wird nach wie vor mit einer Doppelstockwendegarnitur und einer 2016 geführt. Auf dem Bild verlässt die 2016.010 mit dem R 9575 den Bahnhof Marchegg.
Wo früher Bäume und dichtes Buschwerk standen, ist nun weite freie Fläche und es bieten sich ungewohnte Fotomotive. Während eines „Sonnenfensters“ trifft die 2016.035 mit dem REX 9524 ein. Rechts ist das Streckengleis von Gänerndorf her zu sehen.
Der Regionalzug 9574 wird aus dem 5047.068 und 5147.003+004 gebildet und fährt soeben in Marchegg ein.
Nachdem der Triebfahrzeugführer aus Wien eingetroffen ist, bespannt er mit der 2016.086 den Ganzzug 46660 und macht ihn fertig zur Abfahrt. Auch diese Perspektive war bislang nicht möglich.
Doch bevor der 46660 ausfährt muss noch die Einfahrt des REX 9526 abgewartet werden.
Auch der 5047.091 kommt noch als R 7368 aus Richtung Gänserndorf, jetzt ist die Strecke frei.
Es ist soweit: Die 2016.086 verlässt mit dem GAG 46660 Marchegg und fährt an meinem Standort, den ich „Karpatenblick“ getauft habe, vorbei.
Weit reicht der Blick über die Marchauen bis zu den kleinen Karpaten, welche die kleine ungarische Tiefebene im Osten begrenzen. Da endlich auch einmal die Sonne hervorkam, drückte ich trotz des 8073.003 an der Zugspitze auf den Auslöser.
Ungewiss ist auch die Zukunft dieser schönen Brücke im Zuge der Elektrifizierung. Daher setzte ich dieses Ensemble mit dem ausfahrenden Regionalzug 7369, der aus dem Tandem 5047.086 und 5047.091 bestand, sicherheitshalber in Szene. (2.04.2010)
Die 2016.010 ist bereits wieder in Marchegg eingetroffen und absolviert hier die Wende von R 9576 auf R 9583 nach Wien. Mit diesem Zug fahre auch ich nach Hause. Es war ein recht abwechslungsreicher Fototag.
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Die Bahn gehört uns!
Stoppt die Privatisierer!
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