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Reisebericht Moskau

 
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CityShuttle
Gast





BeitragVerfasst am: Mi Nov 05, 2003 19:55    Titel: Reisebericht Moskau Antworten mit Zitat

Hallo,

bin am Samstag wieder von meinem 4wöchigen Moskau-Aufenthalt zurück gekommen und möchte euch nun gerne berichten wie
es in Sachen Bahn & Co. dort aussieht. Damit das ganze nicht zu chaotisch ist, unterteile ich das ganze in Themen.

Fuzzen & Bahn:
Entgegen aller Behauptungen ist das Fotografieren von Bahnanlagen in Russland nicht verboten (Ausnahme sind Grenzanlagen und Militäranlagen). Dies ist keine Behauptung, sondern wurde mir von 4 Personen bestätigt, darunter
meine Cousine welche Jura studiert, ein Tf der RZD, sowie ein ehemaliger und ein noch amtierender "Leiter" des
BW's.Also falls ihr in Russland seit, macht euch keine Gedanken wegen Fotografierproblem. Das einzige was bissl nervt, sind Passanten die gaffen, wenn man fotografiert, naja eigentlich hab ich das hier auch oft genug erlebt. Zurück zum Thema. Ich persönlich habe in 2 Betriebswerken fotografiert.
- Sortirowotschnja
Eigentlich wollte ich nur in das, im gleichen Gebäude befindliche, Eisenbahnbahnmuseum "Welikij Potschin-Sortirowotschnaja" besuchen. Das Museum wird von einem ehemaligen Vorsitzenden des Depots geleitet. Das
Museum besteht aus zwei Räumen und erklärt die Geschichte des Depots und Stücke der Eisenbahngeschichte der
Moskauer Eisenbahn. Zu meinem Erstaunen war auch ein großes Modell einer DR V180 abgestellt. Nach einem netten
Gespräch und der Annahme eines kleinen Präsents, ging ich aufs Freigelände, wo drei Dampfloks abgestellt waren.
Nachdem ich diese "gefuzzt" hatte, fragte ich auf dem Territorium des Depots mehrere Mitarbeiter nach, wer mir eine mündliche Fotoerlaubnis teilen könne. Ich wurde dann hin und hergeschickt, bis ich im Zimmer des stellv.
Vorsitzenden des Depots war. Dieser schickte mich mit seiner gut aussehenden Sekretärin *g* zum Vorsitzenden des
Depots. Da dieser in einer Konferenz war, entschied er sich einfach dazu, mich durch das Depot zu begleiten.
Nachdem wir der Wache Bescheid gesagt hatten, machten wir uns auf. Ich durfte in Ruhe Loks fotografieren, mir die
ganzen Hallen ansehen und habe mich noch sehr gut unterhalten. Ich habe erfahren, das dieses Depot von einem
deutschen gegründet wurde; das TschS2-Loks in größeren Serien zu TschS2K-Loks umgebaut werden, da dies preiswerter
ist als Loks neuzubeschaffen. Von der Privatisierung der RZD konnte man nicht soviel mitkriegen, da diese grade
erst begonnen hat. Mir wurde ausserdem gesagt, das ich nicht der erste deutsche Fuzzy bin, der hier fotografieren
wollten. Wegen den Terroranschlägen in letzter Zeit ist man aber sicherer geworden und lässt nicht mehr jeden rein.
Im Bw konnte ich sehen: WL10,WL11, Tschmee3, TschS2,Tsch2K und ATsch sowie eine Kleinlok (Baureihe unbekannt) und
Bahndienstfahrzeuge. Das Depot ist mit den Straßenbahnlinien 8,24,37; den Trolleybus-Linien 30,53,68 und den
Buslinien 125 und 237 zu erreichen; die Haltestelle heisst "Ulitsa Burakowo".
- Depot "Ilitschja
Dieses Depot liegt direkt am weissrussischen Bahnhof.
Ich habe mir persönlich die Dreistigkeit erlaubt ohne Erlaubnis dort zu fuzzen. Gesagt hat mir niemand was.
Zu sehen waren ER2, TschS7 und Tschmee3.


In den Bahnhöfen kann man frei rumfotografieren.
Folgende Fotostellen kann ich empfehlen:
- Rund um die Station "Karatscharowo" verlaufen Trampelpfade entland der Strecke. Besonders viel Platz zum Fuzzen
gibt es auch an einem in der Nähe gelegenen Bahnübergang
- Der Haltepunkt "Kuskowo" befindet sich innerhalb eines Güterbahnhofs. Es sind fast immer 2, manchmal gar 3-5 Loks
im Einsatz. Den Besuch des gleichnamigen in der Nähe gelegenen Schlosses kann ich nur empfehlen.
Weitere Fotopunkte fallen mir gerade nicht ein.

Folgendes gibts es noch zu erzählen:
- ab Ende des Jahres fährt ein neuer Zug "Sputnik" die Strecke Moskau-Mytischi.
- alle Elektritschkas werden jetzt nach und nach mit Videokamera ausgerüstet.
- Eine Modernisierung findet bei den Fahrzeugen langsam statt, dafür sieht man sehr viele Gleisbauarbeiten.
- Da in Vychino eine Unterführung gebaut wird, halten dort sehr wenige Vorortzüge.
- Eine Fahrt innerhalb Moskaus kostet 7 Rubel (etwa 20 cent)

Straßenbahn:
Die meisten Fotos habe ich in den Ferien von Straßenbahnen gemacht. Die Fahrer reagierten meist mit Freundlichkeit
und Komplimenten, nur einmal wurde ich "angeschnautzt"
Auf den meisten Linien fahren jetzt Waggons aus "Ust-Kataw" sowie auf manchen Linien auch Neubaufahrzeuge
(Hersteller vergessen). Tatra-Wagen verschwinden immer mehr und mehr.
Ich konnte auf den Linien "A" (Annuschka, ein Tip für jeden Tramfan), 11 und 17 fotografieren. Zur Zeit erhitzen
zwei Sachen die Gemüter der Moskau Tramfans: die Einführung von "Dreiarmen", also sperren wie man sie von Metros
und Freizeitparks kennt. Dieser sollen die Zahl der Schwarzfahrer maximieren. Das andere Ärgernis ist die geplante Schließung des "Apakowo"-Depots. Der Grund dafür liegt in der Schaffung von weiteren Bauflächen für Wohnhäuser. Wie das ganze ausgeht, weiss noch keiner.
Eine Fahrt mit der Tram (gleiches gilt für Bus und Trolleybus)kostet wie folgt:
- 7 Rubel (20 cent) falls Kauf beim Schaffner oder im Ticket-Kiosk
- 10 Rubel (30 cent) wenn man Ticket beim Fahrer kauft
- 100 Rubel (ca. 3 Euro), wenn man beim Schwarzfahren erwischt worden ist.
Folgende Fotostellen kann ich empfehlen:
- Schleife Novogireevo (Linien 24,34,37)
- Schleife 16. Parkowaja Ulitsa 11,34
- Alleenstraßen in Ismailowo-Park, Haltestelle "St. Metro Ismailowskij Park". Linien 11,32,34

Monorail:
Die Monorailstrecke zwischen der Metro-Station "Timirjasewskaja" und dem ehemaligen Ausstellungsgelände "WdNch" soll zum Ende des Jahres in Betrieb gehen. Die Strecken ist schon fast fertig. Die Stationen sind noch im Bau.
Erste Testfahrten haben in Anteilnahme von Presse und Prominenz schon stattgefunden.

Metro:
Die negative Nachricht schonmal vorweg. Leider hat jetzt die Mode des "Scratchens" auch in Russland einzug gefunden. Am wenigsten ist es in den Bussen anzutreffen. Ganz schlimm ist es in der Metro geworden, was dagegen gemacht wird, weiss ich nicht. Nun zurück zum Thema. Zur Zeit werden folgende Linien ausgebaut: Butowaskaja Linie (als "leichte" Metro, sprich größtenteils aufgeständert, Mini-Metro zum neuen Viertel "Moskwa-City".Desweiteren werden Waggons und Stationen erneuert. Eine Fahrt mit der Metro kostet 7 Rubel (20 cent).
Das Fotografieren in der Metro ist nur mit Erlaubnis gestattet).

Diverses:
- Russischkenntnisse sind beim Fotografieren immer von Vorteil
- Die DBAG und Railion haben jeweils eine Auslandsvertretung in Moskau. Keine Ahnung, mit welchem Zweck.
- Wer mehrere Jahre nicht mehr in Russland war, wird sich freuen wenn er sieht was sich in der Hauptstadt getan hat. Überall wird gebaut. Die Leute verdienen mehr (Metro-Tf's verdienen teilweise knapp 700 Euro). Die Armut nimmt ständig ab, genauso die Kriminalität. An vielen Ecken wird restauriert. Immer mehr ausländische Firemn investieren in Russland, dadrunter Firmen wie Renault, Ford, OBI, Marktkauf, IKEA; Metro Cash&Carry, Aushan usw.
Viele Geschäfte haben 24 Stundne offen. Ist irgendwie witzig um 2 Uhr nachts einzukaufen. Mit anderen Worten; Im Land hat ein gewisser Boom begonnen.

Falls Ihr Fragen habt oder ihr eure Meinung loswerden wollt, dann schreibt bitte.
Danke fürs durchlesen.
Fotos gibt es morgen unter http://www.paul-zimmer.de zu sehen.

P.s.: Fuzzen = fotografieren


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