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Robert Peter
Gast





BeitragVerfasst am: Di Dez 03, 2002 17:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Thomas!

Zitat:
Oder wie ist es möglich, daß es bei einer touristisch interessanten, durch ein Naturparadies zu einem Wahlfahrtsort fahrenden Bahn die Frage des Weiterbetriebs ernsthaft aufkommt?


Weil sich der Weiterbetrieb ganz einfach gesagt, rentieren muss! Als die ÖBB noch "ein" Betrieb war, was das völlig wurscht, ob die Steuerzahler mit 3 oder 4 Milliarden Schilling (damals) die Bahn gesponsert haben - als Staatsbetrieb. Heute ist das eben anders. Wenn die Öbb heute sagen, der Betrieb rentiert sich finanziell nicht, dann ist es legitim, den Betrieb einzustellen! Ich denke, auch Du würdest einen finanziellen Verlust nur einmal hinnehmen, dann wäre Schluß mit lustig. Und das Selbe ist in der Wartung des Rollmaterials festzustellen: Während es früher völlig egal war, was ein Lokschlosser gemacht hat, muss TR bei TS heute jede einzelne Schraube und Arbeitsstunde bezahlen, und wenn sich nach einem KV eine Reparatur nicht rechnet, dann wird das Fahrzeug kassiert. Und genau dass ist die "Angst", die ich auch bei der MZB habe. Man verlängert die Fristen, dann steht eine gröbere Reparatur an, kommt das Aus!


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E 412
Gast





BeitragVerfasst am: Di Dez 03, 2002 17:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ich denke, viele Strecken rentieren sich nicht. Deshalb kann man sie nicht einfach einstellen, weil dann würde das ÖBB-Kursbuch bald keine 100 Seiten mehr haben. Man kann auf Strecken mit Riesen-Defiziten einen kostengünstigeren Betrieb, z.B. Kleintriebwagen statt 5-Wagen-Züge einrichten oder, wenn es überhaupt nicht mehr tragbar ist, Busse verwenden. Natürlich muss die ÖBB weiterhin vom Staat Zuschüsse empfangen, denn jeder Nicht-Autobesitzer muss schließlich auch die Straßen mitzahlen.

MFG,

Ulf


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Robert Peter
Gast





BeitragVerfasst am: Di Dez 03, 2002 22:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ulf!

Du musst bitte unterscheiden, zwischen einer "öffentlich-rechtlichen" Bahn und einer Privatbahn. Die ÖBB bekommen diese Subventionen vom Staat, es gibt auch ganz genaue gesetzliche Richtlinien, wann eine Bahn eingestellt werden kann. Nur, wir wissen, dass man Gesetze so auslegen kann, wie man es braucht.

Erinnere Dich an die Einstellungsflut von Nebenbahnen in Österreich (Marchfeld, Waldviertel, Weinviertel) und die extreme Abstossung von unrentablen Bahnen in Deutschland. Nachdem die ÖBB nun ein Betrieb ist (deswegen wurden auch viele Gesetze geändert), der gewinnorientiert arbeiten MUSS, kann er unrentable Strecken nur einstellen oder an Dritte abgeben.

Wie dick das Kursbuch sein wird, ist hier zweitrangig. Du sagst es ja selbst: wenn es nicht mehr tragbar ist, Busse verwenden. Und dieses Schicksal wird über kurz oder lang auch der MZB blühen, auch wenn mich manche nun steinigen.

Eine einfache Milchmädchenrechnung zeigt das Ausmaß des Fiaskos: Die MZB frequentieren jährlich angeblich 800.000 Menschen. Wenn man diese Zahl nun durch 365 teilt, fahren täglich etwa 2190 Menschen mit der Bahn. 80km lang ist die Bahn, eine Fahrt kostet nach den Tariftafeln 10,4 Euro. Ich gehe davon aus, dass 70% der Fahrgäste Pendler sind, die erstens nur im Tal unterwegs sind, und zweitens ja entsprechend billiger Fahren. Nun, nehmen wir daher einen (sehr guten) Fahrpreis von 6 Euro im Durchschnitt, macht bei 2190 Menschen 13.140 Euro (rund 180.000ATS). Jetzt sollten wir wissen, was der Betrieb der Loks, Wagen, Gebäude (Heizung), Reparaturen, Personal, 80km Streckenbetreuung, Fahrleitungsanlage, Schneeräumung, Kraftwerksunterhalt, Tunnel, Brücken, laufende Kosten wie Mieten usw kosten. Glaubst Du, dass Du mit dem Geld pro Tag auskommst? Nein, ich nicht. Alleine der Kaufpreis von 160 Millionen(!) Schilling der beiden Triebwagen (gar nicht zu sprechen von dem etwa doppelten Kaufpreis ausmachenden Reparaturen) würden 888(!) Tage - fast 2 1/2 Jahre(!) die Fahrgelder verschlingen... Noch Fragen, ich habe keine mehr. Somit kann sich jeder vorstellen, was in diese Bahn hineingebuttert werden muss!


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E 412
Gast





BeitragVerfasst am: Mi Dez 04, 2002 0:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Robert,

und so viele der ach so unrentablen Bahnen in Deutschland werden von Privaten übernommen, die plötzlich mit ihrem Angebot Erfolg haben. Siehe Connex. Schau dir z.B. auch die Montafonerbahn an. Hätte die ÖBB sie behalten, würden heute geschätzte 5 Zugpaare pendeln.

MFG,

Ulf


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Robert Peter
Gast





BeitragVerfasst am: Mi Dez 04, 2002 6:43    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ulf!

Hundert Prozent richtig Deine Meinung!

Mir stellt sich jetzt die Frage: WARUM ist das so????

Und dieser Frage bin ich bei den Prignitzer Eisenbahnen auf den Grund gegangen und zu folgender, eigentlich ganz einfachen Lösung gekommen:

Die Gewerkschaft ist schuld!!!!

Warum? Ganz einfach! Schaff' einmal einem ÖBB-Lokführer an, er soll aus seinem "klinisch sauberem Cockpit" herauskraxeln und sich seinen Zug selbst ankuppeln! Innerhalb 4 Minuten ist ein Gewerkschaftsheini da und springt auf die Barrikaden! Das ist doch keine Arbeit für einen Lokführer! Seid ihr wahnsinnig? STREIK!!!!

Und der Clou der Sache. Die Abraumzüge fahren auch in der Nacht nach Straßhof. Sie kommen dort um Mitternacht an und müssen dann bis in die Früh warten, um vom Straßhofer Verschubpersonal die Lok abgekuppelt zu bekommen!!!! Der TFZf pennt inzwischen auf seiner Liege und kassiert aber kräftig dafür!!!

Bei den Prignitzer Eisenbahnen ist das ein bisserl anders! Dort ist der TFZf für alles zuständig, Betanken, Aufrüsten, Fahrkarten ausgeben, Kuppeln, ja sogar den Kaffee für seine Fahrgäste zu brauen!!!! UNDENKBAR in Österreich!! Da haben es die "echten" privaten natürlich viel leichter, die sagen, wenn du keinen Kaffee kochst, kriegst keinen Vertrag - auf Wiedersehen! Aber solange die ÖBB auch nur irgendwie mitmischen, geht nix - aus eben diesen Gründen.

Dass die ÖBB ein lahmarschiger, unbeweglicher, fehlgeleiteter Molloch ist, ist mittlerweile wohl allen bekannt. Und die mächtige Eisenbahner-Gewerkschaft tut ihr übriges dazu - siehe letzter "Streik" in diesem Jahr! Bei mir wäre jeder, der nicht zu seinem Dienst erschienen ist, auf der Stelle rausgeflogen. Jeder "private" Bauarbeiter, der seinen Chef anruft und ihm mitteilt, er mache heute keine Überstunden, weil er sein Limit schon erreicht hat, braucht überhaupt nicht mehr zu kommen! Bei den vielen Arbeitslosen wäre sofort Ersatz dagewesen, die in einem Schnellsiederkurz gelernt hätten, wie man einen 4020 in Bewegung setzt.

Zudem ist es sowieso eine Frechheit, wie schnell man Lokführer werden kann, ohne großer Ausbildung, man muss nur bei den WLB Dienst machen! Aber das ist eine andere Geschichte!


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wwoer
Gast





BeitragVerfasst am: Mi Dez 04, 2002 7:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ulf und Robert

Jetzt muss ich aber auch was dazu schreiben:
Grundsätzlich stimme ich mit dem hier geschriebenen vollkommen überein, wenn auch Roberts Formulierungen im letzten Beitrag etwas „spitz“ sind. Bestehende Gesetze, auch Sozial- und Abeitnehmerschutzgesetze, sind einzuhalten oder zu ändern, siehe unten.

@ Ulf
Zitat:
und so viele der ach so unrentablen Bahnen in Deutschland werden von Privaten übernommen, die plötzlich mit ihrem Angebot Erfolg haben


Weil die Bedingungen für die privaten Bahnen ganz andere waren. Wobei die ÖBB an den vorliegenden Rahmenbedingungen selber schuld ist. Da wird, um irgendwelchen politischen Forderungen gerecht zu werden, mehr als halbherzig versucht, eine Leistung zu erbringen, die zu diesen Bedingungen einfach nicht zu erbringen ist. Dafür wird die ÖBB dann zu Recht auch noch kritisiert. Die ÖBB müsste endlich sagen, soviel kostet diese Leistung, entweder ihr bezahlt sie oder sucht euch einen anderen Dienstleister.
Und nicht Nahverkehrsverträge zu Beträgen abschließen, die eigentlich ein Spott sind.
Die ÖBB-Bediensteten (jedenfalls die des ausführenden Dienstes) sind (zum größten Teil jedenfalls) sicher um nichts schlechter als die der Privaten.

Um einen Vergleich mit Privaten, der so sicher kommt wie das Amen im Gebet, standhalten zu können, ist sicher eine Trennung in Absatz und Infrastruktur notwendig. Und der Absatzbereich muss die gleichen Bedingungen wie Private haben, natürlich auch die gleiche Rechtssituation. Diese hat der Gesetzgeber (innergemeinschaftlich wie national) vorzugeben und zu verantworten. Im Gesetzwerdungsprozess können die Gewerkschaften ja mitreden. Machen kann man gesetzlich (fast) alles, nur muss man es dann auch politisch verantworten.

Dass dann ein entpolitisierter, liberalisierter Bereich für die Politik nicht mehr so bequem ist, versteht sich von selbst. Die Politiker können sich nichts mehr wünschen, sondern müssen dafür bezahlen, und zwar wesentlich mehr als heute. Und wenn sie das nicht wollen, fährt eben ein Bus und wenn sich der auch nicht rechnet, gar nichts. Aber das ist alleinige Verantwortung der Politik und nicht der Unternehmen.

Wolfgang


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Thomas Pröglhöf



Anmeldungsdatum: 04.09.2002
Beiträge: 208
Wohnort: Wien

BeitragVerfasst am: Mi Dez 04, 2002 15:09    Titel: Antworten mit Zitat

"Wenn die Öbb heute sagen, der Betrieb rentiert sich finanziell nicht, dann ist es legitim, den Betrieb einzustellen!"

NUR WEIL DIE ÖBB AUF EINER STRECKE EINEN GROSSEN VERLUST EINFÄHRT, HEISST DAS NOCH LANGE NICHT, DASS AUCH PRIVATE DORT NICHT AUSGEGLICHEN FAHREN KÖNNEN.

Da du dich ja mit Gesetzen so gut auskennst, wird dir sicher nicht entgangen sein, daß, bevor eine Strecke eingestellt werden kann, eine Ausschreibung durchgeführt werden muß. Und wenn diese Ausschreibung nicht durchgeführt wird, dann ist eine Einstellung NICHT LEGITIM.

Beispiel SLB:
Wenn diese Strecken von der ÖBB betrieben werden würden, dann wäre das Defizit sicher viel größer, und man von einem beinahe ausgeglichenen Budget meilenweit entfernt!

Und übrigens:
Eisenbahnen sind, wie auch Autobahnen und Wasserleitungen, Infrastruktureinrichtungen. Keine einzige Autobahn Österreichs wirft Gewinne ab. Wenn du dir einmal anschauen würdest, wie die Ausgaben für Autobahnbau begründet wurden, dann kann es gar keine Gewinne geben, denn für die Sinnhaftigkeit einer Autobahn wird die Zeitersparnis herangezogen.

Die Reisezeitersparnis wird mit einem durchschnittlichen Stundenlohn multipliziert, wenn man das Ergebnis mit der Anzahl der Passagiere und der Betriebsdauer der Autobahn multipliziert, dann erhält man einen sehr großen Betrag, mit diesem wird der Autobahnbau begründet. Nur leider gibt es über Jahrhunderte eine einkommensabhängige Konstanz der Reisezeit, d.h. die Ersparnis = 0. Was bei einer Multiplikation mit 0 herauskommt, sollte klar sein.

Ich hoffe, der kleine Exkurs war einigermaßen verständlich.

Thomas


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Robert Peter
Gast





BeitragVerfasst am: Mi Dez 04, 2002 16:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Thomas!

Beruhige dich, es ist nichts geschehen! Vielleicht hast Du mich missverstanden, aber genau dass meinte ich ja, dass die ÖBB mit ihrer bremsenden Gewerkschaft einen großen Teil der Schuld am Fiasko trägt. Ein Privater tut sich da ungleich leichter! Dass man aber dann leicht den Beigeschmack der Ausbeute schmecken kann, darf aber auch nicht vergessen werden.

Also nochmal. Die MZB wird unter ÖBB-Führung abstürzen, und wenn bei irgendeiner neuen Führung die ÖBB die Hand am Personal hat, genauso. Denn dann kommen wieder jene von der Gewerkschaft unterstützten Lokführer, denen es zu schmutzig ist, auch andere Arbeiten zu erledigen. Wenn die ÖBB die Fahrzeuge übernehmen, soll mir das Recht sein, die haben die Erfahrung und wenn es zu teuer wird, wird man eben im Osten reparieren (der bis dahin wahrscheinlich eh schon bei der EU sein wird)


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Thomas Pröglhöf



Anmeldungsdatum: 04.09.2002
Beiträge: 208
Wohnort: Wien

BeitragVerfasst am: Mi Dez 04, 2002 17:14    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Robert,

Habe die nachfolgenden Beiträge nicht gelesen, sondern nur sofort auf deinen Beitrag geantwortet. Insoferne kam meine Antwort zu spät.

Thomas


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