Es gab einmal eine Zeit, in welcher ich mit Personen- und Eilzügen auf der Arlbergbahn die Bahnhöfe Stück für Stück abfahren konnte. Es war die Zeit, als die 1020er und 1110er alltäglich waren, ich die 1044 hasste, weil sie die älteren Baureihen verdrängten und mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass außer 1016 und 1116 kaum mehr was auf dieser Strecke fahren wird. Es war die Zeit der letzten 1180er, der allerletzten 1670er und die Zeit des Beginns meiner fotografischen Tätigkeit, das alles vor 20 bis 30 Jahren. Aus dieser Zeit möchte ich euch in dieser Reportage Fotos zeigen
Die 1020.034 und die 1020.042 warten mit ihrem Güterzug im Bahnhof Bludenz auf die Abfahrt nach Landeck (27.06.1985)

Am Morgen des 4.08.1992 begegnen mir in Braz die 1020.038 und die 1110.526 mit einem Güterzug nach Bludenz.

Die 1044.082 fährt mit dem E 645 durch den Brazer Bogen, einem künstlich aufgeschütteten Damm mittels dem die Nordflanke des Klostertales erreicht wird.

Die Schanatobelbrücke wurde schon mehrmals durch Lawinen zerstört. Am 26. Juni 1989 überqueren die 1110.502, 1044.094 und 10094 und 1044.081 mit dem D 469 „Arlberg Express“ diese Brücke beim Einfahrsignal des Bahnhofes Hintergasse.

Eine meiner ältesten Aufnahmen: Die 1020.45 – eine der drei Lofag Maschinen – trifft mit dem Personenzug 5581 im Bahnhof Dalaas ein. Der Bahnhof Dalaas wurde im Jahr 1954 mitsamt einem wartenden Schnellzug von einer Lawine weggerissen. Mehrere Tote waren zu beklagen. Zuglok war die 1020.42. Um die Wucht der Lawine zu begreifen muß man wissen, dass die 120 Tonnen-Lok hunderte Meter in Richtung Tal geschleudert wurde.

Während eines Kreuzungsaufenthaltes entstand dieses Bild der mächtigen 1020.035.

In Wald am Arlberg hält die 1110.526 mit dem Regionalzug 5511 am 26.06.1989.

Bald darauf folgen die 1110.530 und die 1042.637 mit dem E 647 nach Innsbruck.

Auch die Baureihe 4010 war noch planmäßig anzutreffen: Der 6010.028 durcheilt den Bahnhof als Ex 167 nach Wien. Schön ist der Gefällsbruch zu sehen. Zwischen Dalaas und Hintergasse erreicht die Arlbergbahn mit 30 Promille die höchste Steigung.

Aufgrund der Nordstaulage wird die Arlberg Westrampe im Winter immer wieder von schweren Schneefällen heimgesucht. Schneehöhen von zwei bis drei Metern sind in strengen Wintern keine Seltenhait. Dazu kommen tagelange Streckensperren wegen Lawinengefahr und Lawinenabgänge mit massiven Zerstörungen an den Bahnanlagen. Als die 1044.074 am 5.01.1996 mit ihrem Güterzug den Arlbergtunnel verlässt und in den tief verschneiten Bahnhof Langen einfährt ist die Strecke nach einer mehrtägigen Sperre gerade mal 12 Stunden offen.

Ausgangsbahnhof an der Ostrampe des Arlbergs ist der Bahnhof Landeck-Zams, früher nur Landeck. Die 1020.042 wurde nach dem Lawinenabgang in Dalaas 1954 geborgen und fuhr bis zuletzt auf der Strecke. Heute ist die Maschine im Nostalgiedienst eingesetzt. Am 4.08.1992 zeigt sie sich wieder im grünen Farbkleid, allerdings im Plandienst.

Am 5.01.1996 wartet die 1110.502 mit einem kurzen Güterzug auf die Abfahrt nach Bludenz.

Die fast noch unverdorbene 1110.516 verläßt mit dem GS 50020 den Bahnhof Landeck. Am Zugschluß hilft eine 1020.

Eine schöne Brückenstelle auf der Ostrampe ist die Innbrücke bei Landeck. Die 1044.118 überquert diese Brücke mit dem D 248 in Richtung Bludenz.

Das klassische Fotomotiv: Am 3.02.1989 überquert die 1110.502 mit einem Güterzug die mächtige Trisannabrücke, das Wahrzeichen der Arlbergbahn. Im Hintergrund ist die Festung Wiesberg zu sehen. Heute ist die gleichnamige Bahnstation Geschichte.

Nicht immer ist der Arlberg tief verschneit. Wenn der Föhn, ein warmer, trockener Fallwind, durchs Stanzertal braust, dann kann der Schnee schon mal „weggefressen“ werden. Das war auch in den Tagen vor dem 3.02.1989 der Fall. Die 1044.114 durcheilt mit dem EC 60 „Maria Theresia“ Wien – Zürich, den Bahnhof Pettneu. Im Hintergrund das herrliche Massiv der Passeierspitze. Heute ist dieser Bahnhof aufgelassen und wegen Lärmschutzwänden unfotografierbar.

Am 5.01.1996 konnte ich die 1020.044 zum letzten Mal im Betriebsdienst aufnehmen. Im selben Jahr wurden die 1020er endgültig ausgemustert. Dass ich diese Lok aufnehmen konnte verdankte ich der vorangegangenen Streckensperre. Da zahlreiche Sondergüterzüge eingesetzt waren fuhr alles was in Bludenz zur Verfügung war.

Heute ist an dieser Stelle eine riesige Fläche für Parker und Schifahrer. Vom Bahnhof ist nichts mehr zu sehen. Er wurde auf der Südseite zwischen Tunnels und Betonmauern „versteckt“, das ist halt modern und zeitgemäß. Als ich die 1020.031 mit dem 5516 in St. Anton aufnahm war dies alles ferne Zukunft…

Nochmal nach Bludenz. In der damaligen Zugföderung (heute „Traktionsstandort“) konnte ich die 1020.040 und weitere Lokomotiven ablichten.

Am trüben 29.06.1982 konnte ich die 1670.27 mit dem Personenzug 5589 in Bludenz ablichten, der damals noch Schüttbahnsteige hatte.

Die 1020.038 und die 1110.012 verlassen am 27.06.1985 mit einem Güterzug den Bahnhof Bludenz.

Zum Schluss eine ganz rare Aufnahme. Ein Erforderniszug wurde mangels anderer Lokomotiven von Feldkirch bis Bludenz mit zwei 1180ern bespannt! Die 1180.007 und die 1180.003 sind soeben in Bludenz eingetroffen. (27.06.1985)
