Die Presse hat geschrieben:(Die Presse) 22.06.2005 Vereisung für U-Bahnbau Unter dem Donaukanal wird mit Eis gearbeitet.
Wien (av). Eine der technisch anspruchvollsten U-Bahn-Baustellen Wiens befindet sich derzeit unter dem Donaukanal. Zwischen dem Schottenring im ersten Bezirk und der Oberen Donaustraße in der Leopoldstadt wird künftig die neue Station der verlängerten U2 liegen. "Eine U-Bahnstation unter einem fließenden Gewässer gibt es in kaum einer anderen Stadt", betont Johann Ehrengruber von den Wiener Linien die Besonderheit des Projekts.
Vor langer Zeit wurde der Donaukanal schon einmal untergraben: Als Mitte der 70-er-Jahre die U1 gebaut wurde. "Aber das war noch eine einfache, klassische Methode", so Ehrengruber über den Tunnel, der vom Schwedenplatz zur Praterstraße führt.
Bei den Anfang März begonnenen Arbeiten unter dem Donaukanal fand eine modernere Methode Anwendung: Das Erdreich wurde vereist. "Dabei wird so lange Kühlflüssigkeit ins Erdreich gepumpt, bis es friert", erklärt Ehrengruber. Ein Eisring stützt den weichen Boden rund um die zukünftige Röhre. Erst wenn die Erde zwei Meter rund um den zu grabenden Tunnel gefroren ist, wird ausgehoben. In eisiger Kälte wurde fast vier Monate lang unter dem Donaukanal gegraben. "Das ist derzeit sicher die größte Vereisungsbaustelle Europas."
"Jetzt kann man schon von einem Ende zum anderen gehen", freut sich Ehrengruber. Die Außenschale der beiden rund 75 Meter langen Stationsröhren ist bereits fertig. Die Station wird bei der Eröffnung im Mai 2008 von beiden Seiten (also von der bereits bestehenden Station Schottenring, aber auch vom zweiten Bezirk aus) zugänglich sein.
Die U2 wird dann unter der jetzigen Station durchfahren. Bis Jänner 2006 wird aber erst einmal an der Innenschicht unter dem Kanal gearbeitet.
Die Bahnsteige der Station werden übrigens länger sein als die Unterquerung. Denn: "Ein U-Bahn Zug ist länger, als der Donaukanal breit ist."