RB Eurasia 33: Samarkand - Buchara

Neuigkeiten & Sichtungen auf den ausländischen Schienen
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Helmut Uttenthaler
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RB Eurasia 33: Samarkand - Buchara

Beitrag von Helmut Uttenthaler »

Sonntag, 18. September 2005

Zum Frühstück gibt es Spiegelei, Käse, usbekisches Fladenbrot, Marmelade, Weintrauben und grünen Tee.
Gut gestärkt starten wir dann das heutige Besichtigungsprogramm. Zunächst schauen wir noch mal bei der Bibi-Chanum-Moschee vorbei, die sich ja gleich gegenüber vom Hotel (Google Earth: 39°39'40.28"N 66°58'53.29"E) befindet:
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Beeindruckend sind vor allem die Mosaike mit arabischen Schriftzeichen:
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Danach geht es zu Shihizinda-Nekropole, einer Ansammlung von Mausoleen und Moscheen entlang einer engen vielleicht 100 Meter langen Gasse:
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Von dort spazieren wir dann in Richtung Registan. Unterwegs in der Taschkent-Strasse:
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Zwei Schuster, die ihre Werkstätte gleich auf der Strasse haben:
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Der Registan ist sozusagen das Wahrzeichen von Samarkand. Dieser Platz zeichnet sich dadurch aus, dass er von drei Medresen (also eine islamische Hochschule) umgeben ist. Die drei Medresen (Ulug’bek-Medrese, Sherdor-Medrese und Tillakori-Medrese) stammen aus dem 15. und 17. Jahrhundert. Die Medresen fungieren heute nur mehr als Museen und als Souvenirgeschäfte, aber die Architektur ist dennoch beeindruckend.
Der Zahn der Zeit hat dem Registan im Laufe der Jahrhunderte ordentlich zugesetzt und so war er (wie viele andere architektonischen Schätze Usbekistans) vor ein paar Jahrzehnten ziemliche Ruinen. In den 1970er-Jahren, also noch in der Sowjetunion, wurde mit den Renovierungsarbeiten begonnen und so erstrahlt der Registan heute in vollem Glanz.

Wir nähern uns dem Registan von hinten:
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Von vorne ist es schwierig, alle drei Medresen auf ein Bild zu bekommen, vor allem da sich vor dem Platz eine unschöne Metalltribüne (am Abend finden hier oft diverse Aufführungen für Touristen statt) befindet.
Ich habe daher im Internet nach einem guten Foto gesucht und auch eines gefunden:
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Quelle: http://www.fuggire.it/Galleria/uzbekistan.htm

Wie bei allen Sehenswürdigkeiten in Usbekistan ist auch hier für Touristen eine Eintrittsgebühr (ca. 1-2 EUR) fällig, wenn man auf den Platz möchte.
Die Aufpasser beim Eingang sind natürlich auch geschäftstüchtig und gegen einen weiteren Obulus darf man auf ein Minarett hinauf um sich von dort oben einen Überblick über die Stadt zu verschaffen:
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Himmelblau ist die dominierende Farbe...
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Innenhof einer der drei Medresen:
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Der Innenraum der Tillakori-Medrese ist mit Gold geschmückt:
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Zu Mittag sind wir, wie schon im letzten Teil erwähnt, bei Einheimischen eingeladen. Veronika und Anja habe das ja quasi eingefädelt. Die Familie wohnt in der Nähe vom Zentrum, so dass wir zu Fuss hinspazieren.
Für solche Fälle ist es dann von Vorteil, dass ich ein paar russischsprachige Graz-Prospekte und Ansichtskarten aus der Heimat dabei habe, die eignen sich ganz gut als kleines Geschenk.
Das Haus befindet sich in einer kleinen Gasse und es ist ein typisch usbekisches Haus mit kleinem Innenhof, um den sich die einzelnen Zimmer reihen. Zum Essen gibt es Plov, der natürlich hervorragend schmeckt.

Unsere netten Gastgeber:
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Nach dem Plov gibt es noch diverse Süssigkeiten zum Naschen und bei einer Tasse grünen Tees unterhalten wir uns (auf russisch) über dieses und jenes. Wie in vielen usbekischen Familien sind auch in diesem Fall die Männer in Russland, um Geld zu verdienen. Daher geht es den Leuten relativ gut.

Auch hier gibt es genug Kinder, die gerne fotografiert werden wollen:
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Noch ein gemeinsames Gruppenfoto:
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Am Nachmittag fahre ich dann „zur Abwechslung“ wieder mal zum Bahnhof und kaufe mir dort die Fahrkarte nach Buchara für den Expresszug „Sharq“ am nächsten Tag. Ausserdem erkundige ich mich nach den korrekten Verkehrstagen für den Zug nach Urgentsch, mit dem wir ein paar Tage später von Navoj nach Urgentsch fahren möchten. Der Aushangfahrplan in Samarkand listet nämlich nur die Abfahrt am Montag auf, eigentlich sollte der Zug auch donnerstags fahren. Es wird mir aber versichert, dass der Zug auch donnerstags fährt. Der Aushangfahrplan ist offenbar falsch.
Von der Fussgängerüberführung mache noch ein paar Fotos vom „Registon“ – diesmal ist natürlich der Zug, nicht der Platz gemeint...
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Am Abend verabschiede ich mich dann von Anja und Veronika. Die beiden fahren ja schon in dieser Nacht nach Buchara. Der Zug fährt zwar erst gegen 2 Uhr, aber da es um diese Zeit keine Sammeltaxis mehr gibt, fahren sie schon recht früh zum Bahnhof. Wir vereinbaren, dass wir uns am nächsten Tag um 8 am Abend in Buchara wieder treffen.

Ich gehe dann noch in ein Internetcafe gegenüber vom Registan um zu schauen, was es Neues in der Welt gibt. Auf Weg dorthin:

Bibi-Chanum-Moschee bei Nacht:
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Registan bei Nacht:
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Montag, 19. September 2005

Bis zur Abfahrt meines Zuges um 15:40 ist noch genug Zeit. Am Vormittag schaue ich mir den Basar von Samarkand etwas genauer an. Hier gibt es alles mögliche zu kaufen...
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Vor allem das Angebot an getrockneten Früchten und Gewürzen ist beachtlich. Als Souvenir für die daheimgebliebenen nehme ich ein etwas Safran und grünen Tee mit.

An Melonen besteht hier auch kein Mangel:
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Auch zwei Messerschleifer bieten hier ihre Dienste an:
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Die Schule hat gerade aufgehört – wieder mal Kinder, die Fotos wollen:
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Zu Mittag esse ich dann nahe dem Registan ein paar Schaschlyk-Spiesse. Anschliessend schaue ich noch mal kurz ins Internetcafe und hole dann mein Gepäck vom Hotel und fahre mit dem Sammeltaxi zum Bahnhof.

Auf dem Hausbahnsteig steht der tägliche Regionalzug 6312 nach Karschi – 2TE10 mit drei Plazkartnyj-Waggons:
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Meine Fahrkarte nach Buchara (252 km entfernt):
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Zug 10 am 19.9. um 15:40, Waggon 4, Platz 10. Ankunft in Buchara um 19:20.
Der Gesamtpreis (6867 Sum, 4,2 EUR) setzt sich aus der eigentlichen Fahrkarte (1300 Sum, 0,8 EUR), der Reservierung (2182 Sum, 1,3 EUR), der Kommissionsgebühr (432 Sum, 0,3 EUR) und dem Preis für „Zusatzservice“ (2953 Sum, 1,8 EUR) zusammen.

Der Fahrplan:

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 | Bahnhof                           |  Ankunft  |  Abfahrt  |  Zug     |
 +-----------------------------------+-----------+-----------+----------+
 | Samarkand                         |           |      15:40|  D   10FJ|
 | Nawoi                             |      18:04|      18:07|          |
 | Buchara 1                         |      19:20|           |          |
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Mit ein paar Minuten Verspätung kommt der Zug, gezogen von einer Lok der Baureihe „O’zbekiston“ an:
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Ausser mir warten hier nur zwei weitere offensichtlich auch ausländische Fahrgäste auf den Zug. Wie sich später herausstellt, sind es zwei Backpacker aus den Niederlanden.

Im Gegensatz zum „Registon“ werden für den „Sharq“ keine neuen Abteilwagens aus Tver, sondern zu Grossraumwagen umgebaute Ammendorfer eingesetzt:
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Der Zug ist recht leer, in meinem Waggon sind ausser mir nur die zwei Holländer:
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In Samarkand wird auch die Lok gewechselt, denn die Oberleitung endet wenige Kilometer nach Samarkand, in Marokand. Dort hält dieser Zug aber nicht.

Die Fahrt verläuft unspektakulär. Die Schaffnerin bringt den im Fahrpreis inkludierten Imbiss (ein Sandwich, irgendwas weckerlartiges mit Marmelade sowie Tee):
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Ich unterhalte mich ein bisschen mit den zwei Holländern. Die waren zuvor in Kirgisien und Tadschikistan und wollen nachher noch weiter in Richtung Turkmenistan.

Ein paar weitere Fotos vom Zug:
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Im ganzen Zug befanden sich vielleicht 30 Fahrgäste. Man merkt, dass dieser Zug noch nicht sehr bekannt ist...

2006 war der Zug dann auch lange Zeit nicht mehr auf http://train.mza.ru zu finden, er wurde offenbar bald wieder eingestellt. Vielleicht war das im Herbst 2005 auch nur eine Art Testbetrieb, denn auf der Homepage der usbekischen Bahn war von diesem Zug nie zu lesen.
Seit September 2006 fährt der Zug auf jeden Fall wieder:
http://jahon.mfa.uz/modules.php?op=modl ... e&sid=4693
Der Zug fährt jetzt sogar täglich statt nur viermal wöchentlich. Der Fahrplan hat sich auch geändert, in Richtung Buchara fährt der Zug nun ein paar Stunden früher. Nun aber wieder zurück ins Jahr 2005:

Kurzer Aufenthalt in Navoj, wo wir ein paar Tage später noch mal vorbeikommen werden:
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Unterwegs durch die Steppe:
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Der Buffetwagen:
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Leider gibt es kein Bier...

Trotz der ca. 10 Minuten Verspätung in Samarkand kommen wir schliesslich mit 12 Minuten Verfrühung, also um 19:08 in Buchara an.

Am Bahnsteig nach der Ankunft in Buchara:
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Der Fahrplan von Buchara:
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Der Bahnhof Buchara befindet sich nicht in Buchara selbst, sondern in Kagan, einem ca. 10 Kilometer entfernten Vorort von Buchara. Früher hat es auch mal eine Stichstrecke direkt nach Buchara gegeben, aber zumindest Personenverkehr findet dort keiner mehr statt.

Stattdessen fahre ich mit einer Marschrutka nach Buchara. Der Treffpunkt mit Anja und Veronika ist im Internetcafe bei der Touristeninformation beim Labi-Hauz, einem Platz in der Altstadt mit einem kleinen Teich in der Mitte (39°46'23.36"N 64°25'13.03"E). Die Marschrutka-Endstation befindet sich nur 300 Meter östlich davon.
Das Internetcafe ist schnell gefunden und nach kurzer Zeit tauchen auch Anja und Veronika auf. Sie erzählen, dass sie eine private Unterkunft bei einer Familie gefunden haben – also etwas ähnliches wie in Taschkent.
Bevor wir dorthin gehen setzen wir uns noch in eines der zahlreichen Lokale, die sich rund um den Teich am Labi-Hauz befinden, und essen dort noch etwas:
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Danach gehen wir zu unserer Unterkunft, die sich in nicht weit weg befindet. Auch auf Google-Earth habe ich das Haus (wieder mal mit Innenhof und so weiter – eh schon wissen) wieder gefunden: 39°46'10.95"N 64°25'5.88"E
Unser Quartier ist natürlich keine offizielle Touristenunterkunft, sondern wurde quasi nur auf Anfrage von Veronika und Anja und nachdem der Preis ausgehandelt war in eine solche umfunktioniert. Soll heissen, dass zwei Zimmer für uns hergerichtet wurden, aus denen die eigentlichen Bewohner kurzfristig in den Innenhof übersiedelt sind und dort ihr Nachtlager aufgeschlagen haben...
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