Na immerhin, jetzt kommt ein bisserl Schwung in die Diskussion. Dachte schon, das Thema interessiert Niemanden
Die Farce an der ganzen Geschicht' liegt doch woanders.
Gem. den EU-Richtlinien ist auch auf der Schiene der freie Wettbewerb umzusetzen. Dazu hat sich auch die östrrr. Bundesregierung - treu eu-ergeben - bekannt.
Und so wurde mit der Zerschlagung der ÖBB begonnen. Zuerst mal raus aus der Verantwortung des Bundes, raus aus dem Bundesfinanzhaushalt, dann bau' ma' eine Holding und darunter möglichst viele Teilgesellschaften mit eigener Rechtsform. Und diese agieren wie eigenständige Unternehmen. Müssen Umsatz bringen, Fixkosten reduzieren und ein gutes Betriebergebnis hinlegen.
Was passiert? Die Gesellschaften unterliegen tlw. einem Konkurrenzdruck von innen und von außen.
Der PV und die RCA sparen bei der Instandhaltung - so erhält TS nur dann Aufträge, wenn diese in die Kalkulation der auftraggebenden Schwestergesellschaft passen - und auch in die Kalkulation von TS.
Qualität und Wartunsintervalle sind absolut sekundär.
Da wird herumgepfuscht, daß es ein Graus ist. Musterbeispiel ist wohl, wie die Reihe 1142 am Leben erhalten wird.
Drehgestelltausch - Trafotausch, da wird nicht mehr aufgearbeitet. Eine Maschine nach der anderen wird zerrissen, Rest abmarsch zum Schrotti nach erfolgter Österreich-Ersatzteilspender-Rundreise (z.B. 1142 680)
An Immobilien wird verscherbelt, was geht. Bahnhöfe, Gleisanlagen, Verwaltungsgebäude.
Reinigung wird fremdvergeben, hausintern ist das Facility Management zu teuer. Bahnhofs-WC's werden ebenso zugesperrt wie Aufenthaltsräume - hier springen vielfach Gemeinden ein und übernehmen das auf eigene Rechnung - damit ihnen die Wähler nicht davonlaufen.
Die Liste läßt sich beliebig fortsetzen - nur eines wird damit nicht erreicht:
Daß der ÖBB-Konzern als Unternehmensgebilde wirschaftlich gesund dasteht.
Ganz im Gegenteil: Das finanzielle Loch wird eher größer - da helfen auch sale-and-lease-back-strategien nur kurzfristig.
Und noch etwas kommt hinzu:
Aus den Fehlern, die in Deutschland gemacht wurden, lernt man nix....
Die Teilgesellschaften des ÖBB-Konzern stehen mehr oder weniger schwer finanziell angeschlagen da und kämpfen ums wirtschaftliche Überleben.
Geschieht nix, so wird die eine oder andere Gesellschaft insolvent werden.
Plötzlich entsinnt man sich der alten Struktur und beginnt darüber nachzudenken, ob es nicht sinnvoll wäre, die Anzahl der Tochtergesellschaften wieder zu reduzieren und der Holding mehr Durchgriffsrecht zu geben.
Spätes Erwachen?
Mag sein - aber was wird passieren? Die finanziell angeschlagenen Töchter werden mit den finanziell besser dastehenden Töchtern verschmolzen werden.
Das Übel wird wohl nicht wirklich an der Wurzel angepackt.
Oder der Konzern trennt sich radikal von Teilen seines Portfolios und überläßt Dritten den Markt.
Der Anfang vom Ende hat dann begonnen....
Ein zu düster gezeichnetes Szenario?
Die Zukunft wird es zeigen...
