Quelle: Kurier.atBahnfahren wird wieder teurer. "Im Sommer kommen Tariferhöhungen, und zwar gemeinsam mit den Wiener Linien", kündigt ÖBB-Personenverkehr-Chefin Gabriele Lutter im Interview mit dem "Standard" (Mittwoch-Ausgabe) an. Wie hoch diese ausfallen werden, hänge von der Höhe der Inflationsrate ab.
Als Richtwert wird ein Mischwert aus der Jahresinflation 2008 (3,2 Prozent) und der Prognose für 2009 (1,2 bis 1,5 Prozent) angenommen. Um sich nicht jährlichen Polit-Diskussionen über Valorisierungen auszusetzen, bevorzugen die Öffi-Anbieter eine etwas kräftigere Erhöhung. Ob bei den staatlichen Eigentümern (Bund und Stadt Wien) fünf Prozent durchsetzbar sind, ist allerdings offen, berichtet die Zeitung.
Im Gegenzug verspricht die ÖBB-Personenverkehr-Chefin Verbesserungen und Vereinfachungen bei Sitzplatzreservierungen - vor allem in den Semesterferien. Dass im Dezember kaum mehr Sitzplätze für die erste Februar-Woche verfügbar sind, liege an den Sitzplatz-Kontingenten der Reiseveranstalter. Lutter: "Der Semesterverkehr ist insofern einzigartig, als die Reisebüros bei Öffnung des Buchungssystems (drei Monate vor den Ferien, Anm.) in der Sekunde ihre Kontingente blockieren." Auf diese hätten dann weder ÖBB-Servicecenter noch Privatkunden Zugriff.
Zugverlängerung kostet
Künftig sollen Kundenbetreuer auf Bahnhöfen Kunden zum Umstieg von überfüllten Zügen auf weniger stark frequentierte Verbindungen anregen (vorausgesetzt, es gibt Alternativen).
Eine andere sei natürlich die Verlängerung von Zügen mit Kurswagen. Die ist zwar beim neuen Schnellzug Railjet nicht möglich, aber bei allen anderen Zügen. "Sofern die Überlastung kalkulierbar ist", schränkt Lutter ein, "denn jede kurzfristige Verlängerung macht den Fahrplan kaputt."
Was der Fahrgast nicht merkt: Zugsverlängerungen kosten Geld, weil Schienen-Maut (IBE), Strom und Zugbildungskosten anfallen. Das tut zwar der je zur Hälfte der ÖBB-Personenverkehr und der Güterverkehr (Rail Cargo Austria) gehörenden (und Verluste ausweisenden) Traktion gut, die finanziell klammen ÖBB-Absatztöchter müssen aber trachten, die Produktionskosten niedrig zu halten. Dass auf Kosten von Komfort und Sicherheit gespart werde, weist Lutter zurück.
Auch eine - nach der Fahrplanumstellung - Möglichkeit, wie man sich Freunde machen kann. Da werden einige Pendler schwer erfreut sein.
Zum letzten Absatz kann man nur der Politik der letzten Jahre gratulieren.