ÖBB verabschiedet sich von ihrem Traditionserbe

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DABbuzf 777
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ÖBB verabschiedet sich von ihrem Traditionserbe

Beitrag von DABbuzf 777 »

Hallo,

hier wollte ich fragen, wie es kommt, dass sich die ÖBB von ihrem Nostalgie-Programm sich trennen möchte. Woran liegt es? Besteht dafür kein Interesse mehr? Ich jedenfalls kann dies einfach nicht verstehen, zumal u. a. ein Vertreter der BR 5029 verschrottet wurde. D. h., er ist unwiederbringlich verloren gegangen leiderrr! Es zeigt, dass die Verantwortlichen der ÖBB kein Feeling haben, dass dies für die Nachwelt interessant sein könnte, z. B. in 40, 50 Jahren. Da können sie wohl nicht mitdenken. Scheint wohl nicht ihre Stärke zu sein. Leute, sieht zu, dass ihr die vorhandenen Schätze nicht in Schrott gehen, was Schade wär. Wehrt euch, bzw. bietet dem Paroli. Setzt euch dafür ein für den Erhalt der vorhandenen Fahrzeuge, damit es nicht fortgesetzt werden kann. Macht euch Gedanken, wie man diese historischen Fahrzeuge vor dem Schneidbrenner retten könnte. Denn das wäre doch schade um diese Fahrzeuge.

MfG

Florian :evil: :evil:
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1470.001
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Beitrag von 1470.001 »

Erklär das mal den Bleistiftspitzern und Managern der ÖBB Holding, die den Zug am liebsten vom Auto aus sehen....
Die Bahn gehört uns!
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tobias b köhler
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Beitrag von tobias b köhler »

Es sieht so aus, als ob jede geschäftseinheit für sich profitabel sein muss. Beim erhalt historischer fahrzeuge ist das schwierig zu bewerkstelligen. Ohne ehrenamtliche arbeit kann das wohl kaum funktionieren, denn wenn alle arbeitsstunden voll bezahlt werden müssten, würden die museumsstücke schnell unbezahlbar.

Die beste lösung wäre wohl eine zusammenarbeit zwischen vereinen (die die ehrenamtliche arbeit machen) und den ÖBB (die die werkstätten zur verfügung stellen).

Die Erlebnisbahn scheint aber nach der erkenntnis zu wirtschaften, dass es einem großteil des publikums egal ist, ob sie in einem aufs kleinste historisch akkurat restaurierten vorkriegswagen oder in einem grün angestrichenen Schlierenwagen sitzen. Oder genauer: Das historische fahrzeug wäre ihnen keinen aufpreis wert, oder nicht genug aufpreis. Auch wenn ein paar historisch interessierte fahrgäste ausbleiben, werden naturgemäß die fahrzeuge weiterbetrieben, die in der instandhaltung am unproblematischsten sind.

Eine museumsbahn kann nicht nach rein betriebswirtschaftlichen kriterien geführt werden. Genau das versucht die ÖBB aber ....
ctz
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Beitrag von ctz »

tobias b köhler hat geschrieben:Es sieht so aus, als ob jede geschäftseinheit für sich profitabel sein muss. Beim erhalt historischer fahrzeuge ist das schwierig zu bewerkstelligen. Ohne ehrenamtliche arbeit kann das wohl kaum funktionieren, denn wenn alle arbeitsstunden voll bezahlt werden müssten, würden die museumsstücke schnell unbezahlbar.
Stimmt im Prinzip. Da war eben die Zerschlagung der ÖBB in zwei Infras, TS, TR, PV, Cargo, Immobilien, Werbecenter u.s.w. das Schlimmste, was passieren konnte. In einem Gesamtkonzern ist die Erlebnis- und Nostalgieschiene einfach quersubventioniert worden; jetzt will keiner diesen Verlustbringer haben.
tobias b köhler hat geschrieben:Die beste lösung wäre wohl eine zusammenarbeit zwischen vereinen (die die ehrenamtliche arbeit machen) und den ÖBB (die die werkstätten zur verfügung stellen).
In der Theorie. In Österreich, wo nicht einmal die Vereine untereinander zusammenarbeiten können und jeder dem anderen seinen Erfolg neidet, kaum vorstellbar.
tobias b köhler hat geschrieben:Die Erlebnisbahn scheint aber nach der erkenntnis zu wirtschaften, dass es einem großteil des publikums egal ist, ob sie in einem aufs kleinste historisch akkurat restaurierten vorkriegswagen oder in einem grün angestrichenen Schlierenwagen sitzen. Oder genauer: Das historische fahrzeug wäre ihnen keinen aufpreis wert, oder nicht genug aufpreis. Auch wenn ein paar historisch interessierte fahrgäste ausbleiben, werden naturgemäß die fahrzeuge weiterbetrieben, die in der instandhaltung am unproblematischsten sind.
Und damit haben sie ja leider völlig recht. In den Erlebniszügen sitzen Familien mit Kindern, Pensionisten, Tagesausflügler. Draußen am Bahndamm stehen die Pufferküsser, fahren mit dem Auto von Fotostelle zu Fotostelle und bringen der ÖBB null Einnahmen. Denen drinnen ist zu 90% egal, was vorne für eine Lok dranhängt, die wollen Essen und Getränke während der Fahrt, Bequemlichkeit und ein nettes Ausflugsprogramm.
tobias b köhler hat geschrieben:Eine museumsbahn kann nicht nach rein betriebswirtschaftlichen kriterien geführt werden. Genau das versucht die ÖBB aber ....
Richtig. Sowas geht nur, wenn eine Region die Bedeutung für den Tourismus erkennt und kräftig zuschießt. Aber auch hier gilt: Ein als Dampflok verkleideter Dieselstinker (z.B. Pilionbahn in Griechenland) befriedigt 95% der Touristen; für die restlichen 5% mehr als vielleicht die eine oder andere Nostalgielok betriebsbereit halten, das finanziert keiner!
77.28
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Beitrag von 77.28 »

Also, die Pilionbahn wird mich nie sehen, solange dort verkleidete Traktoren die Züge ziehen.

Das Problem bei der historischen Fahrzeugerhaltung ist der nicht vorhandene Wille, beim Verfolgen gemeinsamer Ziele gemeinsame Sache zu machen:

1. Die Vereinsmeier (= Vorstände) sind einander oft spinnefeind oder halten die jeweils anderen für deppert. Oder sie sind größenwahnsinnig und sagen:"Die anderen brauchen wir nicht!" und machen zB dadurch den ÖMT lächerlich. :evil: :evil:

2. Auch die ÖBB AGs sind nicht fähig, Eisenbahngeschichte zu betreiben. Wenn sie es selber nicht können oder wollen, so gäbe es die Möglichkeit, historisch wertvolle Fahrzeuge an Vereine abzugeben, die sich dann um diese Fahrzeuge kümmern. Doch bevor man das macht, verschrottet man die guten Stücke lieber, was letztlich viel von der Einstellung der handelnden Personen zur Geschichte ihres Arbeitgebers erkennen lässt. :evil: :evil: :evil:
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ctz
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Beitrag von ctz »

77.28 hat geschrieben:Wenn sie es selber nicht können oder wollen, so gäbe es die Möglichkeit, historisch wertvolle Fahrzeuge an Vereine abzugeben, die sich dann um diese Fahrzeuge kümmern.
...so kümmern wie die Straßhofer um alles das, was am Vorfeld der Halle seit Jahren nur mehr den Gehalt an Fe2O3 im Grundwasser erhöht?
77.28
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Beitrag von 77.28 »

Na, das "Kümmern" kann ja vertraglich festgelegt werden, damit nicht nur Schrottsammlungen entstehen ...
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blu
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Beitrag von blu »

Steht der eine Blaue Blitz bzw. dessen Wägen bei der Ostseite des Südbahnhofs eigentlich auch nur noch zum Verrosten dort? (mein hier die Waggons, die bereits besprayt wurden)
Ironman
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Beitrag von Ironman »

Wenn ich nur einen gewissen Betrag zur Verfügung habe, mit diesem nicht auskomme und daher Gefahr laufe, gekübelt zu werden, trenne ich mich auch von Kostenfaktoren, die wenig einbringen...
Weinviertel - Bahnviertel
Markus1099
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Beitrag von Markus1099 »

Hallo blu!

Kenn mich beim Blauen Blitz nicht so aus, aber ich vermute, dass die als Ersatzteilspender dienen. Wo sollte man sonst günstige Ersatzteile bekommen....
Und außerdem der 5 teilige Blitz ist super in Schuss! Mehr brauch man davon doch wirklich nicht erhalten
;) ;) ;)

LG
Markus1099
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1470.001
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Beitrag von 1470.001 »

Ja, die verfallenen 5145/7645 etc.. dienen als Ersatzteilspender und der Club 5145 macht wirklich vorbildliche Arbeit, auch der Club 5042.
Die Bahn gehört uns!
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Markus1099
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Beitrag von Markus1099 »

Danke für die Bestätigung meiner Annahme aus fundiertem Munde! :) :)
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blu
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Beitrag von blu »

Markus1099 hat geschrieben: Und außerdem der 5 teilige Blitz ist super in Schuss!
Da muss ich dir recht geben. Der funkelt und glänzt fast wie neu!
kell
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Beitrag von kell »

Die ÖBB sollten sich an der GKB was abschauen, die arbeiten seit Jahren mit dem STEF Verein zusammen und erhalten so die gute alte 671er. Mit der regelmäßig Fahrten durchgeführt werden.
5046-01

Re: ÖBB verabschiedet sich von ihrem Traditionserbe

Beitrag von 5046-01 »

DABbuzf 777 hat geschrieben:Hallo,
Ich jedenfalls kann dies einfach nicht verstehen, zumal u. a. ein Vertreter der BR 5029 verschrottet wurde. D. h., er ist unwiederbringlich verloren gegangen leiderrr!

Florian :evil: :evil:
Ich habe am Samstag einen Ausflug in die Wachau gemacht und auf der Durchreise, bei der VEF-Abstellhalle in Stockerau, jedenfalls diesen letzen Vertreter der BR 5029 noch gesehen, also wurde dieser doch nicht verschrottet, der 5029.01 gehört schon lange nicht mehr den ÖBB sondern den VEF bzw.ÖEM

Ich jedenfalls kann dies auch einfach nicht verstehen, zumal u. a. einige Vertreter seltener Loks-Triebwagen und Waggon-Baureihen der ÖBB einfach verschrottet wurden, welche nun unwiederbringlich verloren gegangen sind aber ich weiss auch die wahren Hintergründe dafür, ich erwähne hier nur, dass sogar Herr Soukup von der ÖBB-Erlebnisbahn nichts dagegen unernehmen konnte, das "seine" Loks-Triebwagen und Waggons verschrottet und alle Loks-Triebwagen und Waggons von der ÖBB-Erlebnisbahn gehören in Wahrheit dem ÖBB-Personenverkehr und dort ist eben Herr Kudler zuständig und dieser lies sämtliche Loks-, Triebwagen und Waggons von der ÖBB-Erlebnisbahn und dem ÖBB-Personenverkehr (z.B: alle 4030.300) erbamungslos verschrotten!
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