Im dritten Teil meiner sommerlichen Reiseberichte bewegen wir uns wieder in Niederösterreich. Einerseits gibt es spärliche Eindrücke aus dem Waldviertel, andererseits habe ich weitere neue Blicke auf die Westbahnstrecke im Wienerwald festgehalten.
Montag, 3.08.2009
Für den 3. Und 4. August stand ein Kurzurlaub im Waldviertel auf dem Programm. Eigentlich wollte ich mein Fahrrad mitnehmen um die Fotoausbeute des geringen Zugverkehrs deutlich anzuheben. Der schlechte Wetterbericht und insebsondere die angekündigten heftigen Regenfälle samt Unwettern hielten mich allerdings davon ab. Also blieb mir nichts anderes übrig mit Bahn und Bus nach Weitra zu reisen, was meine Flexibilität doch erheblich einschränkte. So beschränkte ich mich auf ein paar Motive während meiner Wartezeiten. Ein Bilderbogen, welcher der Schönheit dieser Landschaft leider nicht gerecht wird….
Durch die Sperre der Tullner Donaubrücke reiste ich über Stockerau nach Absdorf-Hippersorf. Dort hatte ich rund eine Stunde Aufenthalt die ich nutzte. Dankenswerter Weise war ein bisserl was los. Die 1116.126 fährt mit dem R 2409 in Richtung Stockerau aus.

Die 2143.073 präsentiert sich im Morgenlicht vor dem Aufnahmegebäude von Absdorf-Hippersorf und erinnert an jene Zeit, als Dieseltriebfahrzeuge planmäßig in diesem Bahnhof anzutreffen waren. Die FJB ab Absdorf-Hippersdorf wurde erst in den Achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts elektrifiziert.

Danach holte die Maschine Schotterwagen für die Gleisbauarbeiten bei Stetteldorf-Wagram. Weit fortgeschritten sind übrigens die Arbeiten für die Absdorfer Schleife. Bald schon werden Güterzüge direkt von Stockerau nach Tulln geführt werden können.

Dann kam noch die 1142.673 mit einem LP aus Richtung Sigmundsherberg herein. Die Garnitur wurde dann in Absdorf hinterstellt. Dann hiess es den REX 9302 in Richtung Gmünd NÖ zu besteigen.

Die Fahrt auf der oberen Franz Josefs-Bahn erfüllte mich mit Wehmut. Wenngleich der Betrieb zeitgemässer wurde, hat diese Strecke viel an Charme und Unverwechselbarkeit verloren. Ich erinnerte mich an die Zeiten der Formsignale, der 2045er vor dem Sammler, die 2143 vor dem Vindobona und auch die 2050er, welche ich noch aktiv erleben durfte. Was solls, vorbei: In Sigmundsherberg begegnete ich der 1044.065 mit einem Güterzug in Richtung Wien.

In Gmünd NÖ erlebte ich Widersprüchliches: Einerseits hat sich wenig verändert, andererseits aber auch wieder viel. Die nächste Änderung wird der durchgehende, elektrische Betrieb nach Ceske Velenice und weiter nach Budweis bringen, dann werden die tschechischen Maschinen in Gmünd wohl Geschichte sein. 1982 fuhr ich noch wegen der 556 0506 der CSD hinauf


Auch drei 1142 sind in Gmünd hinterstellt: Die 1142.663, 566 und eine weitere 1142 warten auf bessere Zeiten mit mehr Verkehr.

Ein vertrautes Bild: Im Schmalspurlokschuppen zeigt sich die 399.01 von der Hinterseite


Als wäre die Zeit stehen geblieben: Die „alte Gmünderin“ 2095.12 präsentiert sich in voller Schönheit.

Völlig verändert hat sich der Grenzstreifen: Wo früher freie Flächen, Stacheldraht und Wachtürme samt zugehörigen Grenzsoldaten dominierten ist heute üppiges Grün vorhanden. Die österreichischen Betonmasten reichen bis zur Staatsgrenze. Lediglich das alte Einfahrsignal des Bahnhofes Ceske Velenice hat die Wende überlebt und markiert nach wie vor den Grenzverlauf. Der 810 215 hat als R 8605 österreichisches Staatsgebiet erreicht.

Selber Zug, selbe Stelle, andere Perspektive. Leider kam keine 479 mit einem Güterzug vorbei.

Die 1116.012 hatte einen Güterzug samt einem 2143 Tandem nach Schwarzenau gebracht kehrte nach Gmünd zurück und wartete nun vor dem Zug 49501 auf die Abfahrt nach Wien.

Der 810 215 fährt als R 8610 nach Ceske Velenice aus. Für mich wird es Zeit nach Weitra zu kommen, leider nicht per Schmalspurbahn wie ich es lange Zeit gerne tat.

Samstag, 8.08.2009
Aufgrund des schönen Wetters stand ein nachmittäglicher Wanderausflug zur Westbahn bei Eichgraben auf dem Programm. Die ausgiebige Rodung nahe dem Dürrebergtunnel hatte es mir schon länger angetan und heute war es soweit, es galt neue Fotostandpunkte zu entdecken. Zwar war diese Stelle angesichts umgestürzter Bäume nicht so leicht zu erreichen wie ich glaubte, aber es lohnte sich doch. Allerdings musste ein rund halbstündiger Fussmarsch eingeplant werden. Der Zugverkehr auf der Westbahn war gelinde ausgedrückt zum Vergessen. Die einzige interessante Bespannung mit einer 151 versäumte ich gekonnt. Ansonsten – Betriebstristesse. Der Güterverkehr ist derzeit ein Drama: Ich zählte an diesem Nachmittag von 14:00 Uhr bis 19:20 Uhr sieben (!) Güterzüge, davon 5 RCA, 1 LTE und 1 WLB! Dennoch es lohnt sich, weil ab 2012 wird die Wienerwaldstrecke der Westbahn viel an Bedeutung verlieren und die freien Flächen werden wohl rasch wieder zuwachsen.
Auf meinem Weg zum „Dürrenbergblick“ suchte ich noch eine bekannte Fotostelle bei Eichgraben auf. Wiener Schule im Wienerwald


Danach folgte die 1016.007 mit dem OEC 64 nach München Hbf. Fast hätte die 1144.287 mit dem R 2029 hätte beinahe einen Gegenzugschaden verursacht


Als die 1116.040 mit dem REX 1624 daherkommt bricht die Sonne gerade richtig heraus…

…um bei der 182 560 (ES 64 U2 060) vor einem der raren Güterzüge planmäßig zu verschwinden, umgekehrt wäre es besser gewesen.

Ich marschierte weiter zu meinem Ziel, auf dem Weg dorthin begegnete ich dem EC 22, der wie immer aus einem 411 der DB gebildet wurde.

Kaum am Ziel angekommen, kam auch schon die 1116.219 mit dem Railjet 65 nach Wien Westbahnhof vorbei.

Danach strebt die 1144.287 mit dem R 2028 in Richtung St. Pölten Hbf.

Die 1116.054 bespannte den REX 1626 nach St. Valentin.

Die 1116.103 kam nicht viel später mit dem OEC 568 vorbei. Kurz zuvor war mir die 151 mit dem Güterzug nach Wien entwischt.

Mit der 1047.005 der MAV-TR vor dem kurzen OIC 644 kam wenigstens ein bisschen Abwechslung in diesen Nachmittag.

Die 1142.693 nahm ich aus etwas anderer Perspektive mit dem R 2033 auf ihrem Weg nach Rekawinkel auf.

Mit der 1116.114 vor einem Güterzug kommt wenigstens zugmäßig ein wenig Abwechslung auf.

Die 1116.210 strebt mit dem RJ 66 in Richtung München Hbf.

1116.052, noch ein schöner Güterzug und natürlich ein Gegenzugschaden – es ist nicht mein Tag gewesen…

Nachdem mit der 1116.192 vor dem OIC 643 aus Westen auch nichts Neues kam, begab ich mich wieder in Richtung Eichgraben.

Am Rückweg erlegte ich noch die 1116.002 mit dem OIC 646 nach Salzburg Hbf.

Zum Abschluss des Tages begab ich mich noch nach Tullnerbach-Pressbaum, wo ich auf den Sonderzug nach Linz mit der Portugiesin warten wollte. Diesen Zug sah ich dann auch, allerdings beim Einfahrsignal Tullnerbach als ich mit dem REX nach Wien ausfuhr… Vorher kam aber die 1116.232 mit dem OIC 648 vorbei.

Mit erheblicher Verspätung kam auch der OEC 660 daher. Entweder musste in Wien wieder ein Wagen ausgereiht werden oder wurde die „Roco“ 1016.011 kurzfristig für diese Leistung herangezogen weil die geplante Maschine untauglich war.

Die 1116.207 war mit dem RJ 68 wieder pünktlich unterwegs.

Al ob mich die Westbahn ein wenig versöhnen wollte, kamen kurz vor meiner Weiterfahrt nach Wien, die 185 577 und eine weitere 185er der R4C mit einem Getreidezug daher. Allerdings war dieser Zug die Ursache, dass ich die Portugiesin nicht vor die Linse bekam. Wie auch immer, mit diesem Bild beende ich den Bericht eines ereignislosen Tages im österreichischen Bahnsommer 2009.
