Thermische Probleme der 4020

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4023
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Thermische Probleme der 4020

Beitrag von 4023 »

Die 4020 sind mit mittlerer Dauerleistung und hoher Kurzzeitleistung ursprünglich nur für den Wiener S-Bahneinsatz konzipiert worden. Da jedoch im mittleren Geschwindigkeitsbereich die Eigenlüftung den Fremdlüfter zu wenig unterstützt, kam es auch auf der relativ ebenen Stammstrecke zu hohen Motortemperaturen. Daher wurde ab der 2. Serie die Motortype von WM 300 (850V, 340A) auf WM 301 (100V, 300A) geändert (weniger Strom bedeutet weniger Verluste). Auf Rampenstrecken mit v max von etwa 80 km/h werden die 4020er aber weiterhin nicht, oder fast nicht eingesetzt (wer kennt Planumläufe des 4020 über den Rekawinkler Berg oder Semmering?)
Die nach wie vor hohen Motortemperatoren führen jedoch zu einer frühzeitigen Alterung der Isolation. Das führt dann zu massiven Motorschäden, die durch Feuchtigkeitseintritt meist in der kalten Jahreszeit erfolgen. Und der nächste Winter kommt bestimmt.
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Werner H
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Beitrag von Werner H »

Hallo 4023,

die Auslegung und Bestellung des 4020 nur für die Wiener Schnellbahn verwundert mich. Immerhin sind 120 Garnituren geliefert worden. Da war doch klar, dass nicht alle für die Wiener Schnellbahn eingesetzt werden.
Welche Überlegungen wurden damals angestellt um den 4030 auf der Westbahn zu ersetzen. Lok mit Klassen? Wie groß ist der Aufwand um die Kühlung für einen Einsatz auf Rampenstrecken anzupassen?

lg
Werner
astride

Beitrag von astride »

Sind die 4020.01-05 nicht für Tirol bestellt und vom Land Tirol mitfinanziert worden. Das widerspricht dem Argument, daß die Triebwagen nur für die Wiener S-Bahn konzipiert waren.
Wobei mich immer mehr wundert, daß Triebwagen die in Westösterreich im Wesentlichen problemlos funktionieren (jedenfalls hört und merkt man nichts Gegenteiliges), in Wien ständig Probleme machen.
Zum Dritten: Sollte es wirklich ein Problem mit der Kühlung geben, hätte man es schon längst lösen müssen. Es kann ja nicht angehen, daß man als Lösung die Fahrzeuge einfach nicht einsetzt.
So viel auch über das neue Beschaffungsverfahren von Fahrzeugen gelästert wird: Dort gibt es ein klares Pflichtenheft, und wenn die Spezifikationen nicht erreicht werden, gibt es eben keine Abnahme und die Verrechnung entsprechenden „Strafgebühren“.

LG
astride
4023
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Beitrag von 4023 »

Hallo Werner H
Die Ende der 70er Jahre bestellten 40 Triebwagen der ersten Serie der Baureihe 4020 waren tatsächlich nur für die Wr. Schnellbshn vorgesehen.Daß dann im Laufe der Jahre insgesamt 120 Stück gebaut werden, hat zu dem damaligen Zeitpunkt vermutlich niemand geahnt und somit auch nicht in der Fahrzeugauslegung berücksichtigt.
Ich fürchte, daß bei der fast 30 Jahre alten Konstruktion ein Umbau nur schwer möglich und damit sehr kostenintensiv sein würde.
4023
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Beitrag von 4023 »

Hallo Astride
Die Tiroler 4020 sind erst Anfang bis Mitte der 80er Jahre nach Westen übersiedelt.Davor gab es,glaube ich, umfangreiche Messungenfahrten im Raum Innsbruck.
Und was die Vertragssituation betrifft:Damals wurden Probleme zwischen ÖBB ind Industrie noch "unter der Decke" ausgehandelt (Herr Hofrat, wo wollen Sie heuer Urlaub machen?)
Zuul
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Beitrag von Zuul »

Es gab ja in den ersten Betriebsjahren des 4020ers auch arge Probleme mit Flugschnee, oder?
4023
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Beitrag von 4023 »

Hallo Zuul

Die Flugschneeprobleme gab es speziell bei der 1044, was 1981/82 sogar zu einem Lieferstopp führte. Beim 4020 habe Blütenreste von Pappeln die Trafoölkühler und Stromrichterkühlrippen verlegt.Nach Einbau und richtiger Wartung von Filtern wurde dieses Problem gelöst.
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