Kat Schutz Übung im Kirchheimer Tunnel

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Frank G
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Kat Schutz Übung im Kirchheimer Tunnel

Beitrag von Frank G »

Am 11.09.2010 begab ich mich um 21.30 Uhr nach Kassel Hbf auf Gleis 12/13. Mein Ziel war nicht der aus Halle ankommende RE 26164. Am Bahnsteig standen schon einige Mitreisende von der Berufsfeuerwehr Kassel, und von der Johanniter Unfallhilfe sowie vom Deutschen Roten Kreuz, und das Personal des Tunnelrettungszugs. Um 22.30 Uhr besteigen wir den Sanitätswagen des Rettungszuges. In Kassel ist das der hintere Teil in dem sich der Sannitätsteil befindet: 1 Lokführer, 3 Mann der BF, 2 Mann Personal DB die sich im Zug auskennen, 2 Notärzte, 10 Rettungsassistenten von DRK und JUH, sowie einen organisatorischen Leiter (orgl.). Um 22.45 setzte sich unser Zug in Bewegung. Im Überholungsbahnhof Körle Ost wurde der Zug erst einmal auf die Seite gestellt. Nun hieß es warten. Inzwischen wurden wir von der 20 minütigen Verspätung des letzten ICE 590 informiert. Nun hieß es warten, inzwischen überholte uns der nur an diesen Tag verkehrende IC 2450 von Kassel nach Fulda. Er sollte allerdings mit seinen Fahrgästen Fulda nicht erreichen. Um 0.20 Uhr gingen die Alarmierung für die Feuerwehren, Sanitätseinheiten im Landkreis Hersfeld Rothenburg mit dem Wortlaut“ ICE im Kirchheimer Tunnel entgleist ca. 100 Verletzte Personen. Wir setzen uns nun auch in Bewegung. (Die Ausrückzeit des Kassler Zuges beträgt im Notfall nach der Alarmierung 5 Minuten. In dieser Zeit soll der Lokführer den Zug fertig melden, und die BF und der Rettungsdienst den Zug besetzen. Nach 20 Minütiger Fahrt erreichen wir das Tunnelportal des Kirchheimer Tunnel. Hier müssen wir anhalten. Bei dem Stopp wird Material für eine Behelfsrampe abgeladen. Inzwischen bereiten die Helfer von den alarmierten örtlichen Feuerwehren, THW, und Sanitätseinheiten einen Behandlungsplatz (außen) auf. Der Behandlungsplatz ist inzwischen taghell ausgeleuchtet. Inzwischen erreicht uns die wichtige Meldung, dass beide Gleise der Strecke gesperrt und geerdet sind. Der Lokführer auf der Lok ist von ihr abgestiegen und Steuert sie vom Zug mittels der Kamera. Zum Glück befindet sich kein Rauch im Tunnel. Dies macht die Sache an der Einsatzstelle einfacher. Kurz vor dem Zugschluss halten wir den Rettungszug an. Inzwischen steigt ein Notarzt und der orgl. aus dem Zug auf der rechten Seite aus. Sie begaben sich in den Unglückszug, und begannen mit der Triage. Der Notarzt untersucht die Verletzten Personen, und teilt sie in 4 Gruppen ein. Inzwischen fangen die wird auch am Zug eine Rampe und ein Kleinwagen auf die Schiene gestellt. Inzwischen hat sich die hintere Lok mit dem Transportwagen vom Zug gelöst. Sie fährt an den Behandlungsplatz und bringt noch weiter Helfer an die Unglücksstelle. Inzwischen begibt sich die Feuerwehr mit leeren Tragen an den von 101 012 geschobenen Unglückszug. Die Feuerwehr geht in den Zug rein und transportiert die Verletzten aus dem Zug. An der Außenwand des Zuges sind Zettel mit römischen Ziffern angeklebt, auf die nach dem Abtransport der Verletzten ein Kreuz gemacht wird. Ist das Kreuz an dem Wagen, befindet sich keine Person mehr im Wagen. Dieses Verfahren wiederholte ich bei jeden Wagen. Der Kassler Zug war vom Zugschluss bis etwa zur Mitte hin zuständig. Vom Steuerwagen aus arbeitete sich der Fuldaer Rettungszug in die Zugmitte vor. Drei Tragen passen auf die Schubdraisine. Nach dem Beladen der Draisine werden die verunglückten zu dem Eingang des Rettungszugs gebracht. Nun werden die ersten Verletzten in den Rettungszug in die Schleuse dem Sanitätswagen gebracht. Befindet sich zuviel Rauch im Tunnel ist die Tür zum Sanitätsraum geschlossen. In dem Fall ist die Außentür zu schließen und dann die Innentür zu öffnen. Bei dieser Übung waren keine Gase im Tunnel, so konnten die Türen geöffnet werden. Bei dieser Station werden die persönlichen Daten der Verunglückten erfasst, und jeder erhält eine Verletzten Anhängekarte. Anhand dieser Karte wird jeder verunglückte erfasst, und jede Übergabe an die nächste Stelle wird dokumentiert. Auf diese Art ist es im Notfall besser nachvollziehbar in welchen Krankenhaus der Verunglückte sich befindet. Diese Karten sind zum Durchschreiben. Ein Exemplar kommt in eine zentrale Kartei. Jeder beteiligte erhält so eine Karte, auch die unverletzten. Jetzt werden die Verunglückten an einen der zwei Behandlungsplätze im Zug gebracht. Ist der Patient in einen stabilen Zustand wird er von dem Behandlungsplatz in den hinteren Bereich des Zuges gebracht. Inzwischen hat der Pendelteil wieder angedockt, und die Patienten werden in das Pendelteil zum Abtransport gebracht. Wenn alle Liegeplätze belegt sind, wird der Zug wieder getrennt, und der Pendelzug fährt aus den Tunnel heraus. Die verunglückten werden nun über die bereitstehenden Rampen aus dem Zug zum Behandlungsplatz (außen) getragen. An diesen Platz hat der Rettungsdienst einen Lagerplatz aufgebaut, in dem die verunglückten zwischengelagert werden. Die Verletzten bei denen der Notarzt während der Triage die wichtigste Stufe festgelegt hat, werden jetzt als erstes in die Klinik transportiert. Die Personen ohne Verletzungen werden hier an den Betreungsdienst übergeben, und in ein Notauffanglager (Schule oder ähnliches) gebracht in dem sie versorgt werden. Unser Pendelteil fährt wieder in den Tunnel hinein. Dieses Spiel wiederholt sich bis der letzte Verunglückte aus dem Zug gerettet ist. Inzwischen nimmt die Polizei und Bundespolizei die Ermittlungen zur Unglücksursache auf. Inzwischen werden die Draisine und die Rampe wieder abgebaut, und unter den Zug befestigt. Der Zug hält wieder am Behandlungsplatz (außen) an, und die letzten verunglückten werden aus dem Zug getragen. Die meisten verunglückten sind inzwischen nicht mehr am Behandlungsplatz, sondern sind teilweise in verschiedenen Krankenhäusern ärztlich versorgt. Am Rettungszug wird die Rampe wieder abgebaut, und unter den Zug befestigt, die Tragen und Decken eingesammelt. Ist die Vollzähligkeit von Material und Mannschaft festgestellt, setzt sich unser Zug in Richtung Kassel in Bewegung. Bei dieser Fahrt werden die an die Seite gestellten Materialien wieder für die Einsatzbereitschaft des Zuges an den dafür vorgesehenen Platz gestellt. Um 5.00 Uhr erreicht der Zug den Kasseler Hauptbahnhof. Der verunglückte IC hat inzwischen den Kirchheimer Tunnel in Richtung Fulda verlassen, und die Strecke ist wieder für den Verkehr freigegeben. Bei der Abschlussbesprechung vor der Presse wurde von den „Experten“ aus der Politik festgestellt wie reibungslos die Übung abgelaufen ist.
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714 015 am Behandlungsplatz Nord am Kirchheimer Tunnel nach Abschluss der Übung
714 015 am Behandlungsplatz Nord am Kirchheimer Tunnel nach Abschluss der Übung
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Frank G
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Beitrag von Frank G »

Ich war etwas zu schnell es kommen noch einige Bilder
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Der Abbau der Rampe am Behandlungsplatz Nord
Der Abbau der Rampe am Behandlungsplatz Nord
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Verunglückte und Sanitäter bei der letzten Pendelfahrt
Verunglückte und Sanitäter bei der letzten Pendelfahrt
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In der Wartestation vor der Umlagerung in das Pendelteil
In der Wartestation vor der Umlagerung in das Pendelteil
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Der zweite Behandlungsplatz im Zug
Der zweite Behandlungsplatz im Zug
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Behandlungsplatz 1
Behandlungsplatz 1
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Die Rampe im Tunnel
Die Rampe im Tunnel
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Die Rettung aus dem Zug von der BF Kassel
Die Rettung aus dem Zug von der BF Kassel
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Die Tragen sind vor dem Eingang aufgestellt. Die Zettel mit der I ist die Nummerrieung der Wagen. Im Notfall werden die Zahlen aufgesprüht
Die Tragen sind vor dem Eingang aufgestellt. Die Zettel mit der I ist die Nummerrieung der Wagen. Im Notfall werden die Zahlen aufgesprüht
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Die Draisine mit einer Verletzten
Die Draisine mit einer Verletzten
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101 012 im Kirchheimer Tunnel
101 012 im Kirchheimer Tunnel
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Das Pendelteil vor dem andocken
Das Pendelteil vor dem andocken
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Der Aufbau der Rampe an den Zug
Der Aufbau der Rampe an den Zug
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Behandlungswagen nach dem verlassen des Pendelteil
Behandlungswagen nach dem verlassen des Pendelteil
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Die Rampe wird von den Einsatzkräften zum ersten Mal aufgebaut
Die Rampe wird von den Einsatzkräften zum ersten Mal aufgebaut
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Warten auf den Einsatz
Warten auf den Einsatz
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Der Arbeitsplatz des Lokführer im Pendelteil
Der Arbeitsplatz des Lokführer im Pendelteil
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