Zentralstellwerk St.Pölten wird 2015 geschlossen

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BNA-Informant
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Zentralstellwerk St.Pölten wird 2015 geschlossen

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1991 wurde das Zentralstellwerk am St. Pöltner Hauptbahnhof - damals mit 100 fernbedienten Weichen - seiner Bestimmung übergeben. 24 Jahre später wird es geschlossen und der Zugverkehr in Wien geregelt. Für das Gebäude wird bereits nach einer Nachnutzung gesucht. Seit 23 Jahren wird der Bahnverkehr durch die Landeshauptstadt direkt am Hauptbahnhof geregelt. Mittlerweile sind das täglich 580 Zugfahrten, die von einem 15-köpfigen Fahrdienstleiter-Team überwacht werden. Die Regelung erfolgt ab 2015 gänzlich aus Wien. Ab Mai nächsten Jahres ist damit Schluss: Die ÖBB schließen das Zentralstellwerk im Norden des Bahnhofareals.

Die technischen Einrichtungen verbleiben in St. Pölten, das Gebäude werde einer Nachnutzung zugeführt, über die ÖBB-Sprecher Mario Brunnmayr derzeit noch nichts sagen kann. „Die Räumlichkeiten werden ja auch noch für Telematik sowie die Leit- und Sicherungstechnik genutzt.“ Die Regelung erfolgt ab 2015 gänzlich aus Wien. „Aus der Betriebsführungszentrale in Wien werden derzeit schon Abschnitte der Südbahn, der Ostbahn, der Weststrecke und der Schnellbahn vom Flughafen bis nach Jedlersdorf bedient.“ Begründung für diesen Schritt zur Modernisierung ist eine „sichere, schnellere und wirtschaftlichere Betriebsabwicklung“, wie Brunnmayr betont. „Eine Maßnahme vieler Bahnverwaltungen in Europa.“

Von 15 bleibt nur mehr ein Fahrdienstleiter

Die 15 Fahrdienstleiter (2007 waren es noch 20), die jeweils zu dritt das Zentralstellwerk im Zwölf-Stunden-Dienst betreuen, kommen nur zum Teil in die Bundeshauptstadt. Das Personal wurde einem Auswahlverfahren unterzogen, manche hätten sich erst gar nicht beworben, betont Brunnmayr. Für die ab Mai nicht mehr in St. Pölten arbeitenden Fahrdienstleister gebe es bereits Sozialpläne: „Selbstverständlich besteht für unsere Mitarbeiter beispielsweise die Möglichkeit, innerhalb des Konzerns in eine andere Betriebsstelle zu wechseln.“ Ein Fahrdienstleiter werde in St. Pölten im Außendienst bleiben. „Außerdem gibt es im Notfall einen Alarm und die Zentrale in Wien kann umgehend reagieren.“

Zum Stellwerk

Das Zentralstellwerk St. Pölten wurde am 27. Mai 1991 in Betrieb genommen. Das elektronische Stellwerk stellte damals dank seines speziellen Rechnersystems einen Meilenstein in der Bahnsicherungstechnik dar. Für die Neukonzeption wurden damals in den Bahnhof 255 Millionen Schilling investiert.
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