Exportschlager Transrapid

Neuigkeiten & Sichtungen auf den ausländischen Schienen
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Bluetiger

Exportschlager Transrapid

Beitrag von Bluetiger »

Ist der Transrapid des Gemeinschaftsunternehmens von Siemens und ThyssenKrupp in Deutschland noch sehr umstritten, scheint er sich im Ausland zu einem Exportschlager zu entwickeln. Zwar fährt die bis zu 300 km/h schnelle Magnetschwebebahn erst in China auf einer Länge von nur 30 Kilometern, doch nun meldete das Emirat Katar Interesse an einer Langstrecke am Persischen Golf ...

In einer Machbarkeitsstudie soll nun ausgelotet werden, ob ein etwa 800 Kilometer langer Korridor von Bahrain über Katar in die Vereinigten Arabischen Emirate realisiert werden kann, verkündete eine Sprecherin von Transrapid International in Berlin. Weiters existieren bereits Pläne für eine 2.000 Kilometer lange Strecke, die das Emirat Kuwait mit dem Sultanat Oman verbindet und durch Saudi-Arabien, Bahrain, Katar und die VAE führen soll, wobei die Golfstaaten auch andere Schienenverbindungen prüfen. Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von 5,7 Mrd. US-Dollar (4,4 Mrd. Euro). Für die Planung wurden bisher zwei, für den Bau vier Jahre veranschlagt.

In China, wo der Transrapid bereits auf einer 30 Kilometer langen Distanz die Hafenmetropole Shanghai mit dem internationalen Flughafen Pudong verbindet, wird die Magnetschwebebahn Medienberichten zufolge eher schlecht angenommen. Dennoch gab China nun nach zähen Verhandlungen grünes Licht für eine Verlängerung der Strecke um etwa 160 Kilometer in die Nachbarmetropole Hangzhou. Für diese Erweiterung sind rund 3 Mrd. Euro veranschlagt.

In Deutschland konnte sich der Transrapid bis dato nicht durchsetzen. Zwar ist für München auch eine Verbindung der Stadt mit dem Flughafen geplant, jedoch ist die Finanzierung des Projekts noch nicht gesichert.
hcl
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Beitrag von hcl »

Der Transrapid ist kein Exportschlager sondern lediglich ein Machtinstrument durchgeknallter Diktatoren im nahen und fernen Osten, die demselben Protzwahn wie Adolf H. und Josef. S. verfallen sind.
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5046-01

Transrapid

Beitrag von 5046-01 »

Ich bin eher gegen den Transrapid, weil ich diesen als isoliertes Verkehrssystem betrachte und langfristig kann ein weiterer Ausbau des Transrapid auch das herkömmliche Eisenbahnnetz gefährden!

Nur unter der Voraussetzung dass der Transrapid weit mehr als 550 Km/ h fahren kann und das Flugnetz ersetzen und das das herkömmliche Eisenbahnnetz nicht gefährdern sondern für weite Strecken ergänzen würde, täte ich als Grüner den Transrapid begrüssen!

Wenn man mit dem Transrapid in ca. 4 bis 5 Stunden von Wien nach Moskau kommen könnte, würde es mich bei "Osttarifen" eventuell anreizen!
Fahrgast
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Beitrag von Fahrgast »

Hmmm... interessantes Thema. Auch ich stehe dem ganzen.... sagen wir mal skeptisch gegenüber. Einerseits ist die Sicherheit, der Fahrkomfort, die Geschweindigkeit, die Beschleunigung, der Verschleiß und die Energiebilanz schon gewaltig!! Dazu kommt noch die flexiblere Trassierung und viel weniger Lärm. Skeptisch bin ich aber wegen des komplett neuen Systems und der Inkompatibilität. Andererseits wenn nicht irgendwo ein Anfang gemacht wird..... Jedes System muss sich erst irgendwo beweisen.

Ich habe vor ca. zwei Wochen selber im Trasrapid Besucherzentrum am Münchner Flughafen eine Stunde lang mit einem Mitarbeiter diskutiert... war recht interessant.

Wenn man also wirklich alle Vorurteile weglässt und das System wirklich objektiv beurteilt muss man schon irgendwie zu dem Schluss kommen dass es sich auf jeden Fall lohnt in diese Richtung weiter zu forschen und nicht in typisch österreichischer Manier ein quasi "Denkverbot" auszusprechen. Gerade wie schon erwähnt eine Anbindung Moskaus an den europäischen Zentralraum wäre mit diesem System eine Überlegung wert. Irgendwann wird eine ordentliche öffentliche Verkehrsverbindung in diese Richtung fällig werden und das wäre sicher eine gute Gelegenheit dieses System einzuführen. "Moskau - Minsk - Warschau - Berlin/Prag/Wien", also mit Dreiergabelung in Warschau von Moskau her würde sich schon anbeiten. Als Konkurrenz zur Bahn würde ich dieses System aber nicht sehen. Die herkömmliche Bahn wird immer bestehen bleiben müssen um den Nahverkehr und mittleren Fernverkehr zu bedienen. Der Transrapid wäre aber eine Konkurenz zum Flugzeug und gerade in Zeiten wo es im europäischen Luftraum schon eng wird würde so eine Alternative nicht schaden.

Zum Beispiel "Wien - Warschau" in unter zwei Stunden würde das Flugzeug praktisch in den Schatten stellen, da der Transrapid von Stadtzentrum zu Stadtzentrum fahren kann, was ein Flugzeug nie können wird. Natürlich gehören aber auch die entsprechenden Flughäfen genauso angebunden wie die jeweiligen Hauptbahnhöfe in den Städten.

Als größtes Problem der Realisierung sehe ich einerseits das typische Verhalten "so wos neichs brauchn mia ned" der mangelnden Vorstellungskraft in unseren Breiten und andererseits die Kirchturmpolitik. Der Transrapid müsste wirklich von Wien bis Warschau ohne Halt durchfahren, dann ohne Halt bis Minsk und dann wiederum ohne Halt bis Moskau. Für irgendwelche Dorfkirchenhaltestellen a la "ÖBB Manier" ist in so einem System natürlich nicht sinngebend, deswegen auch keine Konkurenz zur Bahn, sondern für Punkt zu Punkt Verkehr, also Flugzeug! Bewährt sich das System auf dieser vorgeschlagenen Gabel, dann steht natürlich einer Verlängerung in den europäischen Zentralraum mit Anbindung aller Weltstädte nichts mehr im Wege. Gerade im Alpenraum und im hügeligen Gelände dürften Transrapidstrecken auch noch um einiges billiger zu realisieren sein als herkömmliche Hochgeschwindigkeitsstrecken.

Ich bin aber soweit Realist (besser gesagt "entäuschter Optimist") dass ich nicht glaube die erste Transrapidstrecke auf Österreichischem Staatsgebiet noch erleben zu dürfen. Aber ein Denkverbot darf es nicht geben!!

Mit freundlichen und visionären Grüßen, der Fahrgast
aweaner
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Beitrag von aweaner »

Den Langdistanzen ist nichts hinzuzufügen,darin sehe ich Sinn,Zweck.Wer fliegt nimmt dies ja auch in Kauf.Was man sich aber so vorstellte,hier in D,eine Rhein/Ruhr_Strecke,ist ja Witzlos,zu München sag ich nichts,ist zu Christlich,deshalb Witzlos.
Ein Ersatz zur Schiene kann,darf der Transrapid nicht dienen,da er alles was ihn auszeichnet verliert.Zum Flieger jederzeit,was sich auf den jeweiligen Erdteil beschränkt.
Es wird zuviel gedüst,hab versucht,aus Interesse,im Jannuar für April Billigflug Köln-Wien-Köln.Die Billigplätze waren da schon weg,max. nur für eine Richtung zu haben.
Ah nö,da ziehe ich mir eine schöne Bahnfahrt mit Speisewagen vor.Dauert zwar was,seh aber was und so es gut läuft,hab was zum Plaudern.Auto schon lange abgeschafft,auch wenn ich manchmal sehnsüchtig es mir wieder wünsche.Es geht auch OHNE.
hcl
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Beitrag von hcl »

Fahrgast hat geschrieben:Dazu kommt noch die flexiblere Trassierung
Die hört bei der ersten Weiche auf...
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E 412

Beitrag von E 412 »

Soviel ich weiß können die "Weichen" in der Abzweigung mit etwa 200 km/h befahren werden, gerade in der vmax.
NorbertK

Beitrag von NorbertK »

E 412 hat geschrieben:Soviel ich weiß können die "Weichen" in der Abzweigung mit etwa 200 km/h befahren werden, gerade in der vmax.
Ich denke, "hcl" wollte eher darauf hinaus, dass die Transrapid-"Weichen" alles andere als flexibel einsetzbar sind, weil sie sündhaft teuer (siebenstellig) sind.
Zuletzt geändert von NorbertK am Mo Feb 28, 2005 15:25, insgesamt 1-mal geändert.
hcl
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Beitrag von hcl »

NorbertK hat geschrieben: Ich denke, "hcl" wollte eher darauf hinaus, dass die Transrapid-"Weichen" alles andere als flexibel einsetzbar sind, weil sie sündhaft teuer (siebensteillig) sind.
Bingo! Nebenbei sollte es kein Problem sein eine vmax=200 Weiche für den TGV/ICE in der Abbiegerichtung zu konstruieren - nur kostet die dann auch ca. gleich viel wie beim Transrapid.
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NorbertK

Beitrag von NorbertK »

hcl hat geschrieben:
NorbertK hat geschrieben:Ich denke, "hcl" wollte eher darauf hinaus, dass die Transrapid-"Weichen" alles andere als flexibel einsetzbar sind, weil sie sündhaft teuer (siebenstellig) sind.
Bingo! Nebenbei sollte es kein Problem sein eine vmax=200 Weiche für den TGV/ICE in der Abbiegerichtung zu konstruieren - nur kostet die dann auch ca. gleich viel wie beim Transrapid.
Das ist in der Tat kein Problem - es gibt solche, mit 200 km/h im abzweigenden Strang befahrbare Weichen in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und, vermutlich, Japan. Die Kosten für derartige Weichen liegen merkbar unter den "Streckenverschwenkungen" des Transrapid.
99 222
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Beitrag von 99 222 »

Bingo! Nebenbei sollte es kein Problem sein eine vmax=200 Weiche für den TGV/ICE in der Abbiegerichtung zu konstruieren - nur kostet die dann auch ca. gleich viel wie beim Transrapid.[/quote]

Der TGv hat jedenfalls Weichen, die in der Ablenkung mit 220 (oder 230) km/h befahrbar sind.
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