Kein Geld für neue Straßenbahn, aber Geldverschwendung

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5046-01

Kein Geld für neue Straßenbahn, aber Geldverschwendung

Beitrag von 5046-01 »

Kein Geld für neue Straßenbahn, aber Geldverschwendung ohne Grenzen
An:
Gerhard Zauner

Bcc:
Persönl. Eisenbahnfreunde
Rüdiger Maresch
Günther Kenesei

Halllo

Ich bni auch beim Arbeitskreis öffentlicher Verkehr (AÖV), dabei
und unterstütze die Forderung von Reinhard Müller

Ornette




Arbeitskreis öffentlicher Verkehr (AÖV)
c./o. Reinhard Müller


Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister!


Wie ich aus "24 Stunden für Wien", Seite 5 erfahren habe, soll das
Verbindungsgleis zum Betriebsbahnhof Erdberg, über das nie ein Fahrgast
fahren wird parallel zur Autohölle "Südosttangente" bergmännisch, d. h. in
der teuersten Bauweise unter Prater und Donaukanal gebaut werden. Wir
protestieren gegen diese Geldverschwendung. Es gab auch offizielle Pläne
das
Verbindungsgleis oberirdisch über den Donaukanal zu führen. Eine
oberirdische Parallelführung der Verbindungsbahn (nur ca. 4m Breite
gegenüber
der sehr breiten Autobahn) wäre eine billige Lösung gewesen, besonders
dann
wenn man die U-Bahntrasse mit der vor ein paar Jahren durchgeführten
Verbreiterung der Autobahn gleich mitgebaut hätte. Das Gleis, das nur von
ein
paar Zügen pro Tag benützt werden wird aus Umweltschutzgründen tieflegen
zu
wollen, ist bei gleichzeitigem Vorhandensein der überdimensionierten
Autobahn
ein Hohn. Würde man auf den Umweltschutz nur den geringsten Wert legen,
müsste man die Südosttangente durch einen Tunnel führen und die
Verbindungsbahn, die niemanden stört, oberirdisch geführt werden.
Einen ähnlichen Schwachsinn gibt es nur in Houston, Texas. Hier wurde die
Stadtbahn unterirdisch im Schildvortrieb parallel zu einer Autobahn gebaut
und damit mit maximalen Kosten am Verkehr (Stadtzentrum) vorbeigeführt. In
Houston soll das von der modernen Stadtbahn nicht bediente Stadtzentrum
mit
einer Museumsbahn aufgewertet werden.
Bei der Hebung der Stadtlauer Brücke wurde im Prater die Ostbahntrasse
gleich
für vier Gleise ausgebaut, um später weitere ökologische Eingriffe zu
vermeiden. Zur besseren Erschließung des Aspanger Flugfeldes war eine
Intervallverkürzung der S80 auf bis zu 7,5min vorgesehen, was einen
viergleisigen Ausbau der Ostbahn notwendig machte. Kaum waren die
Bauarbeiten
abgeschlossen wurde von Seiten der Stadt Wien die Planung geändert. Nicht
mehr die S80 sollte ausgebaut werden, sondern die wesentlich teurere U2!
Damit war das Geld verpufft. Auch eine billige Aufspaltung der U3 in
Erdberg
mit einem Ast nach Donaustadt wäre unter der Verwendung der erst neu
fertig
gestellten Trasse entlang der Ostbahn möglich und sinnvoll gewesen, weil
die
U3 im 3. Bezirk nur zu 50% ausgelastet ist. Der Vorschlag scheiterte am
heftigen Widerstand der Wiener Linien.
Wichtig beim U-Bahnbau ist eine Anpassung der Straßenbahn an die
geänderten
Verkehrverhältnisse. Dazu gehören die Verlängerung der Linie 18 zur
Haltestelle "Stadion", die Verlängerung der Linie N um 800m zur
Haltestelle
"Trabrennstraße" und die Umlegung der Linie 21 über eine nur 600m kurze
Neubaustrecke mit billigen Vignoloberbau im Schotterbett in der Oberen
Augartenstraße. Die Rekonstruktion der Straßenbahn in der Oberen
Augartenstraße zwischen Unterere Augartenstraße und Taborstraße erreichte
als
einziger Vorschlag offiziellen Charakter. Die Linie 21 würde dann von
Stammersdorf statt der Linien 30 und 33 bis zum Gaußplatz, Obere
Augartenstraße, Taborstraße, Heinestraße bis zum Praterstern verkehren.
Die
neue Straßenbahn fiel dem Rotstift zum Opfer, weil die U-Bahn vergoldet
wird!

Die Verbindungsbahn U2 - Bhf. Erdberg hätte als Mehrzweckanlage für
U-Bahnzüge und Straßenbahnzüge wirtschaftlich betrieben werden können,
indem
sie zweigleisig in einfacher Tieflage in der Stadion Allee gebaut worden
wäre. Die Verlängerung der Linie 18 zum Stadion habe ich im Maßstab 1:
2000
durchtrassiert. Wie am Probegleis in der Hauptwerkstätte habe ich eine
Doppellelektrifizierung mit Stromschiene und Oberleitung vorgesehen. Aus
Sicherheitsgründen haben die Straßenbahnhaltestellen im U-Bahnbereich
Bahnsteigtüren, damit Fahrgäste die Stromabnehmer an den Drehgestellen
nicht
berühren können, wenn ein U-Bahnzug in der Straßenbahnhaltestelle steht.
Am
Versuchsgleis haben die Wiener Linien keine Schwierigkeiten, wenn U-Bahn-
und
Straßenbahnwagen am gleichen Gleis fahren, weil der Betrieb nicht durch
Fahrgäste gestört wird. Neben dem Forschungsreaktor ist die
Gleisverbindung
U-Bahn - Straßenbahn vorgesehen. Die Linie 18 quert den Donaukanal über
die
Stadionbrücke, die U-Bahnzüge über eine neue eingleisige Schrägbrücke, die
in
die Rampen der Südosttangente mündet. Das Stadion wird mit einer großen
Schleife mit einem Mindestradius von 100m (für U-Bahnwagen) oberirdisch
und
mit eingezäuntem Bahnkörper umfahren. Bahnsteiggleiches Umsteigen in
einer
Richtung zwischen U2 und Linie 18 in der Haltestelle "Stadion" ist bei
meinen
Planungen eine Selbstverständlichkeit.
Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister, ich hoffe, mit meiner
verkehrspolitischen Kritik eine lebhafte Diskussion in Gang gesetzt zu
haben.

Es grüßt Sie

Reinhard Müller
hcl
Beiträge: 775
Registriert: Di Aug 12, 2003 13:54

Beitrag von hcl »

Daß die U2 eine hirnlose Geldverschwendung ist, ist ohnehin hinlänglich bekannt. Aber nachdem die Gemeinde Wien ja nichts besseres zu tun hat als sich mit den ÖBB um Lapalien zu streiten und die Straßenbahn als vorsintflutlich anzushen, werden eben für die U-Bahn Unsummen investiert und das Sekundärnetz verkommt.
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