DB: Bahntickets bei Lidl - Weiterverkauf bei ebay kritisiert

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NorbertK

DB: Bahntickets bei Lidl - Weiterverkauf bei ebay kritisiert

Beitrag von NorbertK »

Im Zeitraum vom 19. bis zum 28. Mai 2005 können in den rund 2600 Filialen der deutschen Lebensmittelkette Lidl Fahrkarten zum Preis von 49,90 Euro für eine beliebig weite Bahnreise in Deutschland gekauft werden.

Pro Person ist der Kauf von zwei Fahrkarten zulässig, was jedoch nur schwer kontrolliert werden kann. Inzwischen sind - noch vor dem Verkaufsstart bei Lidl - zahlreiche Angebote aufgetaucht, in denen "DB-Lidl-Fahrkarten" en gros weiterverkauft werden sollen. Vor allem bei der Online-Auktionsplattform ebay werden solche Fahrkarten angeboten. Die DB will nun dagegen vorgehen, wie der Standard heute berichtet:
Der Standard hat geschrieben:Deutsche Bahn geht gegen Online-Versteigerung von Billig-Tickets vor
Lidl rechnet mit einem Ansturm und wird am Donnerstag zusätzliches Personal einsetzen

Berlin - Die Deutsche Bahn (DB) will gegen Wiederverkäufer der beim Einzelhändler Lidl ab Donnerstag angebotenen Billig-Tickets vorgehen. "Der Weiterverkauf der Tickets ist nicht erlaubt", sagte ein DB-Precher dem "Tagesspiegel" (Mittwochausgabe). Die DB stehe mit dem Internet-Auktionsanbieter in Kontakt. "Entdecken wir dort Angebote, sprechen wir Ebay an. Diese Angebote werden dann von Ebay runtergenommen."

Schon nach den ersten Berichten über die neuen Tickets habe es Versuche gegeben, Billig-Tickets im Voraus zu versteigern. Die Deutsche Bahn werde auch den Verkauf bei anderen Anbietern von Internet-Auktionen unterbinden, sagte der Sprecher.

Bei Lidl werden ab Donnerstag erstmals Fernverkehrsfahrscheine für Züge der Deutschen Bahn zu einem Sonderpreis verkauft. Der Discounter rechne mit einem Ansturm, sagte eine Lidl-Sprecherin der Zeitung. Es würden zusätzliche Kassen geöffnet und mehr Personal eingesetzt.

Dass die Aktion bei Lidl noch in letzter Minute von den Gerichten gestoppt werden könnte, hält die Bahn für unwahrscheinlich. "Wir gehen davon aus, dass wir planmäßig mit dem Verkauf starten können", sagte der DB-Sprecher. Der deutsche Reisebüro-Verband versucht derzeit, eine einstweilige Verfügung gegen den Verkauf zu erwirken. (APA/AFP/Der Standard)

Der Standard, 18.05.2005
NorbertK

DB: Billig-Bahntickets sorgen für Chaos bei Lidl

Beitrag von NorbertK »

Die Rheinische Post (Deutschland) hat geschrieben:LANGE SCHLANGEN AN DER KASSE
Billig-Bahntickets sorgen für Chaos bei Lidl
XY Online, veröffentlicht: 19.05.05 - 10:19

Berlin (rpo). Der Ansturm war riesig: Die Ausgabe der Billigticktes der Deutschen Bahn haben schon weit vor Öffnung der Lidl-Filialen für lange Schlangen gesorgt. In der Hauptstadt Berlin waren die Fahrkarten nach Berichten von Kunden sehr schnell ausverkauft.

Ein Lidl-Mitarbeiter in einem Geschäft erläuterte, dass wegen des insgesamt hohen Gegenwerts der Fahrkarten zunächst nur 300 Tickets verfügbar gewesen seien und erst wieder Nachschub geholt werden müsse. Die Kunden könnten sich aber in Listen für den Fahrkartenverkauf eintragen.

Der Deutsche Reisebüro- und Reiseveranstalter Verbands (DRV) korrigierte unterdessen Angaben vom Mittwoch zum Gerichtsverfahren gegen die Lidl-Aktion. DRV-Geschäftsführer Tobias Jüngert betonte am Donnerstag, die Verzögerung der Entscheidung sei Schuld des Gerichts. Der Antrag sei am 12. Mai eingereicht worden, das Gericht habe sich aber erst am Mittwoch erstmals in der Sache geäußert.

Ein Sprecher des Gerichts hatte dagegen gesagt, der Antragsteller wolle seine Unterlagen noch ergänzen. Das Landgericht Frankfurt am Main hatte am Mittwoch mitgeteilt, vor dem Beginn der Verkaufsaktion keine Entscheidung mehr über den Antrag eines Reisebüros auf Einstweilige Verfügung zu fällen.

Jüngert räumte ein, der Verkauf bei Lidl könne nun kaum noch gestoppt werden. Nötig sei aber die grundsätzlich Klärung, ob die Deutsche Bahn in unterschiedlichen Kanälen unterschiedliche Preise verlangen könne. "Es geht um die Systematik", sagte Jüngert. Der Reisebüro-Verband sieht seine 3256 Mitglieder mit DB-Lizenz durch das Lidl-Exklusivangebot diskriminiert. Die Supermarktkette erhalte ein Sonderangebot, das den Reisebüros vorbehalten bleiben.

Rheinische Post Online, 19.05.05
103233-3

Ja, ich gebe es zu...

Beitrag von 103233-3 »

...ich habe heute leider keins bekommen, da berufstätig. nun muss ich eben auch bei ebay mitbieten. ich weiß ja, dass man sowas nicht unterstützen soll, aber was will mann machen...
Einmal möchte ich das MiWuLa in HH besuchen, regulär ist es mir trotz BC25 zu teuer...
Gruß,
stefan
NorbertK

Beitrag von NorbertK »

Die Financial Times Deutschland (FTD) hat geschrieben:Lidl-Aktion kann Bahn noch schaden
von Leo Klimm, Financial Times Deutschland (FTD)
Nach der großen Billigticket-Aktion bei Lidl ist Bahnchef Hartmt Mehdorn glücklich. Doch die Kunden sind es längst nicht alle, ein juristisches Nachspiel zeichnet sich ab. Der langfristige Marketingerfolg ist ebenfalls zweifelhaft.

"Wir haben viele Menschen glücklich gemacht", sagt ein Bahnsprecher. "Wir haben aber sicher auch viele enttäuscht." In der Tat könnte der große Marketing-Erfolg der Fahrkartenheftchen à 49,90 Euro sich im Nachhinein noch gegen Bahn und Lidl verkehren.

Hunderttausende Kunden, die am Donnerstag teils stundenlang früh morgens vor den 2600 Lidl-Filialen anstanden, sind leer ausgegangen und verärgert. Sie wurden von dem Discounter mit der Aussicht vertröstet, durch den Eintrag auf vorbereitete Listen doch noch eines der begehrten Tickets zu bekommen. Doch wie Bahn-Insider am Freitag bestätigen, war schon am Donnerstag klar, dass es so gut wie keine Chance gibt, über die Listen noch an Billig-Fahrkarten zu kommen.

"Vom Ansturm überrascht"

Durch die Listen wurden hunderttausendfach Erwartungen geweckt, die nun nicht erfüllt werden. "Wir können diejenigen, die beim Rennen auf die Lidl-Tickets zu spät gekommen sind, nur um Verständnis bitten", sagt der Bahnsprecher. "Wir wurden selbst von dem Ansturm überrascht."

"Diese Argumentation kennen wir schon von anderen Lockvogelangeboten", sagt Patrick von Braunmühl vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. Für ihn liegt bei der Billigticket-Aktion ein klarer Fall von irreführender Werbung vor. Bahn und Lidl hätten ihre gesetzliche Pflicht verletzt, die Aktionsware Billigticket in ausreichender Menge vorrätig zu haben. "Eine Million Fahrscheine war viel zu wenig", sagt Braunmühl.

Vielleicht die letzte Billigticket-Aktion

"Nach der riesigen PR-Aktion im Vorfeld und angesichts der verlockenden Ticketpreise kann der große Andrang die Unternehmen nicht überrascht haben." Sehr wahrscheinlich werden die Verbraucherzentralen Lidl auf Unterlassung verklagen. Wenn sie Erfolg haben, wird die Billigticket-Aktion vom Donnerstag die erste und zugleich letzte in dieser Form gewesen sein. In jedem Fall muss Lidl mit einer Abmahnung der Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs rechnen, wie deren Geschäftsführer am Freitag ankündigte.

Die Listen, auf die sich die Verlierer des großen Ticket-Runs am Donnerstag eingetragen haben, sieht Verbraucherschützer Braunmühl als Trick, die Kunden ohne große Aufregung wieder aus dem Laden zu bekommen.

Besorgnis der Kunden um ihre Daten


Ein Lidl-Sprecher widersprach dieser Auffassung: "Die Listen entsprangen dem ernsthaften Bemühen, den enttäuschten Kunden doch noch ein Ticket zu besorgen." Was nun mit den vielen Tausend Kundendaten geschehen soll, die Lidl mit der Aktion eingesammelt hat, ist unklar. "Wir wissen, dass sehr viele Menschen darüber besorgt sind, was nun mit ihren Angaben geschieht", sagte der Lidl-Sprecher. Die Verbraucherschützer fordern, die Adressen aus datenschutzrechtlichen Gründen zu vernichten.

Für ein gutes Marketing auch nach der PR-Aktion wäre die Vernichtung der Listen genau das Falsche, sagt Matthias Jahn, Geschäftsführer der Werbeagentur Foote, Cone & Belding (FCB). "Wenn die Bahn schon so viele enttäuscht hat, sollte sie die Listen nutzen, um diesen Kunden doch noch etwas anzubieten. Einen Gutschein, zum Beispiel", sagt Jahn. "Was jetzt nicht passieren darf, ist, dass gar nichts passiert", sagt der FCB-Experte.

Bahn erzielt keinen Imagegewinn

Überhaupt sieht er die Bahn nicht als großen Gewinner der Discounter-Aktion. "Viele von denen, die schon vorher Bahn-Frustrierte waren, sind es seit Donnerstag noch mehr." Zu einem echten Erfolg für die Bahn könne die Aktion aber doch noch werden, wenn die Lidl-Tickets selbst zur Marke gemacht und regelmäßig angeboten würden. Das aber hat Bahn-Chef Mehdorn noch am Donnerstagabend kategorisch ausgeschlossen.

ftd.de, 20.05.2005, 13:42 Uhr
© 2005 Financial Times Deutschland
MichaelK
Beiträge: 430
Registriert: Do Jul 31, 2003 22:03

Beitrag von MichaelK »

Danke für das Posten dieses informativen und mir bis jetzt unbekannten Artikels. Ich glaube auch, daß durch dieses oder ähnliche Billigangebote mehr potentielle Kunden verärgert werden als Neukunden geworben werden können.

Michael
NorbertK

Beitrag von NorbertK »

MichaelK hat geschrieben:Danke für das Posten dieses informativen und mir bis jetzt unbekannten Artikels.
Bitte :)

Hier noch ein aktueller Artikel zum Thema:
Das Hamburger Abendblatt (Deutschland) hat geschrieben:Lidl vergibt restliche Bahntickets

Berlin - Der Discounter Lidl hat mit dem Verkauf der restlichen Billigfahrscheine der Bahn begonnen. Dazu werden jetzt Kunden informiert, die bei der Aktion keine Tickets mehr bekamen und sich dann auf Wartelisten setzen ließen. Die Fahrscheine stammen aus Lidl-Filialen in der Provinz, wo die Nachfrage nicht so groß war, sagte eine Lidl-Sprecherin gestern. Die Listen mit Namen, Adresse und Telefonnummer würden danach vernichtet.

Die Deutsche Bahn plant keine weiteren Sonderverkäufe in Supermärkten. "Die Aktion bei Lidl war eine einmalige Verkaufsaktion", sagte der Bahn-Vertriebschef Jürgen Büchy der "Zeit". Gleichwohl denke die Bahn über Konzepte nach, den Einzelhandel in den Fahrkartenverkauf einzubeziehen. "Wir haben auch schon mit möglichen Partnern gesprochen. Konkrete Pläne gibt es noch nicht." Denkbar wäre es, DB Agenturen - wie es sie heute an kleineren Bahnhöfen in Kiosken gebe - auch in Supermärkten einzurichten, sagte eine Bahn-Sprecherin dem Hamburger Abendblatt. bk/HA

erschienen am 25. Mai 2005 im Hamburger Abendblatt / Wirtschaft
5046-01

AW billige Bahntickets

Beitrag von 5046-01 »

Die DB sollte besser anstatt im Internet (Hier gibt es fallweise billige Bahntickets ab 9 Euro) und kurzeitig auch bei Lidl wenige aber oft
zu billige Bahntickets verkaufen, die Bahncard 50 um 100 Euro anbieten (Abschlag für Behinderte, Senioren, Familien und Jugendliche), sowie den ICE-Fahrpreis /"Zuschlag" abschaffen, ab 801 Km oder 1001 Km keine weiteren Preistabellen mehr im Fernverkehr berechnen, also alles wie bei den ÖBB bereits vorhanden, was ich für Zielführender halten täte, damit eine einheitliche Tarif-Vergünstigung für alle Bahnkunden darstellen würde!

Auch damit könnten neue Fahrgäste für die DB gewonnen werden!
NorbertK

Beitrag von NorbertK »

Die Idee, Tickets in Supermärkten zu verkaufen, hat nun den Weg vom Bahn- zum Luftverkehr gefunden:
Die Süddeutsche Zeitung hat geschrieben:Süddeutsche Zeitung, 20.06.2005 14:35 Uhr
Flug-Tickets im Supermarkt: Air Berlin verkauft bei Penny am 30. Juni

BERLIN (dpa-AFX) - Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin verkauft einen Tag lang Billig-Tickets im Supermarkt. In den mehr als 2.000 Filialen des Discounters Penny sind am 30. Juni Flug-Gutscheine zum Preis von 29 Euro pro Strecke zu bekommen, wie Air Berlin am Montag in Berlin mitteilte.

Damit können dann Flüge erworben werden, die zum Buchungszeitpunkt nicht mehr als 79 Euro kosten. Gespart werden können somit bis zu 50 Euro pro Flug. Die Aktion läuft zeitgleich im Internet sowie in Reisebüros. Insgesamt sind 300.000 Gutscheine im Angebot.

Damit ist Air Berlin der erste Billigflieger, der sich die Tickets an der Supermarkt-Kasse bezahlen lässt. Mit der Aktion folgt die Fluggesellschaft der Deutschen Bahn, die im vergangenen Monat mit einem ähnlichen Angebot beim Discounter Lidl lange Schlangen an den Kassen ausgelöst hatte. Die billigen Zugfahrscheine waren innerhalb kurzer Zeit bis auf wenige Restposten vergriffen. Auch andere Billigflieger wie Germanwings hatten daraufhin über den Gang an die Supermarktkasse nachgedacht.

VERKAUF SOLL AUSNAHME BLEIBEN

Air-Berlin-Sprecher Peter Hauptvogel sagte, dass der Verkauf bei Penny - einem Unternehmen des Rewe-Konzerns - eine Ausnahme bleiben solle. "Das ist für uns kein Vertriebsweg von strategischer Bedeutung." Zugleich äußerte er die Hoffnung, dass sich Zustände wie beim Verkauf der Bahn-Tickets vermeiden lassen. "Wir verkaufen schließlich auch übers Internet und über die Reisebüros. Aber lange wird es die Gutscheine bestimmt nicht geben." Insgesamt stehen bei Penny 100.000 Gutscheine zur Verfügung.

Mit zwölf Millionen Passagieren ist Air Berlin hinter der Lufthansa die zweitgrößte deutsche Fluglinie. Der Umsatz soll in diesem Jahr um 20 Prozent auf 1,27 Milliarden Euro wachsen. Die Gesellschaft war als Ferienflieger nach Mallorca groß geworden, ist heute aber auch als Billigflieger in zahlreiche europäische Städte aktiv./cs/DP/sbi

Süddeutsche Zeitung, 20.06.2005 14:35 Uhr
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