Reuters Deutschland hat geschrieben:TUI verkauft Eisenbahntochter VTG nach Frankreich
Reuters Deutschland Montag 6 Juni, 2005 11:26 CET
Hannover (Reuters) - Der Reisekonzern TUI hat seine Eisenbahntochter VTG an die französische Compagnie Europeenne de Wagons verkauft.
Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, teilte TUI am Montag mit. Der Abschluss der Transaktion, die noch von den Kartellbehörden genehmigt werden muss, werde für Ende September erwartet. "Mit diesem Schritt haben wir die Fokussierung unserer Logistik-Aktivitäten auf die Schifffahrt zügig abgeschlossen und können durch den Verkauf unsere Nettoverschuldung um rund 400 Millionen Euro zurückführen", sagte TUI-Chef Michael Frenzel.
Die französische Gesellschaft gehört zu einem Fonds, der von der Investmentgesellschaft IPE-Ross verwaltet wird. Die Deutsche Bahn war ebenfalls an einem Kauf von VTG interessiert gewesen.
Reuters Deutschland Montag 6 Juni, 2005 11:26 CET
Waggon-Vermieter VTG an frz. Unternehmen verkauft (06.06.05)
Waggon-Vermieter VTG an frz. Unternehmen verkauft (06.06.05)
Die DPA hat geschrieben:dpa - Meldung vom 06.06.2005 11:35 Uhr
TUI verkauft Tochter VTG an französische Gesellschaft - Kein Kaufpreis genannt
HANNOVER - Europas größter Reisekonzern TUI hat seine Eisenbahntochter VTG an die französische Compagnie Européenne de Wagons verkauft. Das Geschäft werde bis Ende September abgeschlossen, teilte TUI am Montag in Hannover mit. Kartellbehörden und der TUI-Aufsichtsrat müssen dem Verkauf noch zustimmen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
"Mit diesem Schritt haben wir die Fokussierung unserer Logistik-Aktivitäten auf die Schifffahrt zügig abgeschlossen und können durch den Verkauf unsere Nettoverschuldung um rund 400 Millionen Euro zurückführen", sagte TUI-Chef Michael Frenzel. Der Verkauf der VTG war für das zweite Quartal angekündigt worden. Neben den Franzosen hatte auch die Deutsche Bahn für das Unternehmen geboten.
Die VTG ist mit 45.000 Kessel- und Eisenbahngüterwagen die größte private Vermietgesellschaft in Europa. Das Unternehmen erwirtschaftete 2004 mit 500 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 400 Millionen Euro.
Der Käufer Compagnie Européenne de Wagons gehört zu einem Fonds, der von der Investmentgesellschaft IPE-Ross verwaltet wird. Die Gesellschaft investiert den Angaben nach vor allem in etablierte internationale Industrie- und Dienstleistungsunternehmen./rw/sb
dpa - Meldung vom 06.06.2005 11:35 Uhr
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat geschrieben:TUI: Zuversichtlich, dass VTG-Verkauf an IPE-Ross genehmigt wird
Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires, Frankfurter Allgemeine Zeitung
TUI: Zuversichtlich, dass VTG-Verkauf an IPE-Ross genehmigt wird HANNOVER (Dow Jones-VWD)
Die TUI AG, Hannover, rechnet beim geplanten Verkauf der VTG AG, Hamburg, an die Compagnie Europeenne de Wagons nicht mit kartellrechtlichen Problemen. Der Konzern habe die Veräußerung geprüft und sei zuversichtlich, dass die Transaktion so über die Bühne gehe, sagte ein TUI-Sprecher am Dienstag Dow Jones Newswires. Das Unternehmen hatte am Vortag den Verkauf an die Franzosen gemeldet und darauf hingewiesen, dass er unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden steht. Die französische Gesellschaft gehört nach TUI-Angaben zu einem Fonds, der von der Investmentgesellschaft IPE-Ross (Investors in Private Equity) verwaltet wird. Die Deutsche Bahn AG, Berlin, hatte daraufhin am Dienstag mitgeteilt, sich im Rahmen der kartellrechtlichen Prüfung gegen diesen Verkauf zu beschweren. Sie selbst hatte Interesse an dem Kessel- und Eisenbahngütervermietungsgeschäft. Der Vorstand der Bahn bedauere den Entschluss von TUI, hieß es in einer Mitteilung. IPE-Ross besitze gemeinsam mit der französischen Bahn SNCF den Tank- und Spezialgüterwagenvermieter Ermewa, die Gesellschafter würden damit den europäischen Markt dominieren, hieß es in der Begründung. Für TUI ändert sich durch diesen Vorstoß erst einmal nichts. Es werde die Entscheidung der Kartellbehörden abgewartet, sagte der Sprecher.
Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Dow Jones Newswires/7.6.2005/kib/nas/Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat geschrieben:IPE-Ross will sich nach VTG-Kauf von Ermewa trennen
HAMBURG (Dow Jones-VWD)--Die Investmentgesellschaft IPE-Ross will sich nach dem Abschluss des Kaufs der VTG AG, Hamburg, von ihrer Beteiligung an dem französischen Tank- und Spezialgüterwagenbesitzer Ermewa trennen. Damit würde die Gesellschaft kartellrechtliche Bedenken ausräumen, erfuhr Dow Jones Newswires aus Unternehmenskreisen.
IPE-Ross ist gemeinsam mit der französischen Bahn SNCF an Ermewa beteiligt und hatte am Montag den Kauf von VTG gemeldet. Die TUI hatte ihre Tochter VTG an die Compagnie Europeenne de Wagons verkauft, die zu einem von IPE-Ross verwalteten Fonds gehört.
VTG und TUI wollten sich zu diesem Angaben nicht äußern. TUI hatte aber am Dienstag Dow Jones Newswires gesagt, dass sie nicht mit kartellrechtlichen Problemen beim Verkauf von VTG rechnet. IPE war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die Deutsche Bahn AG, Berlin, will sich bei den Kartellbehörden gegen den Verkauf von VTG an IPE-Ross beschweren und dabei auf die Marktmacht verweisen, die IPE durch die Beteiligung an beiden Spezialgüterwagenvermietern erlangen würde. Die Bahn selbst hatte Interesse am Kauf von VTG gezeigt.
Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Dow Jones Newswires/8.6.2005/kib/rio/Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die DB bedient sich etwas an den Haaren herbeigezogener Argumente im Bezug auf den Verkauf - so sind die Sicherheitsstandards für Gefahrguttransporte in Frankreich sicher nicht schlechter als in Deutschland, zumal mit Ermewa schon lange ein französischer Anbieter in Deutschland aktiv ist.
Reuters hat geschrieben:Reuters, Donnerstag 9 Juni, 2005 15:46 CET
Bahn-Aufsichtsratsmitglied: TUI-Chef muss VTG-Verkauf erklären
- von Markus Wacket -
Berlin (Reuters) - Der Verkauf des Kesselwagen-Vermieters VTG durch den TUI-Konzern nach Frankreich hat im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn Verärgerung über TUI-Chef Michael Frenzel ausgelöst.
Frenzel ist zugleich Aufsichtsratschef der Bahn, die sich ebenfalls um VTG bemüht hatte.
"Ich erwarte von dem Aufsichtsratsvorsitzenden, dass er dem Gesamtaufsichtsrat eine Erklärung über den Vorgang abgibt", sagte sein Stellvertreter Norbert Hansen am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. "Der Bahn ist erheblicher Schaden entstanden." Spätestens zur Aufsichtsratssitzung Anfang Juli erwarte er Aufklärung von dem TUI-Chef. Die Doppelrolle Frenzels als TUI-Chef und Bahn-Aufsichtsratsvorsitzender werfe Fragen auf: "Ich habe ein Problem mit den beiden Verantwortlichkeiten, die er wahrzunehmen hat", betonte Hansen, der auch Chef der Eisenbahnergewerkschaft Transnet ist. Er kündigte zudem an, dass auch die Bundesregierung eingeschaltet werde: zum einen aus kartellrechtlichen Gründen, zum anderen gehe es hier um den Transport von Gefahrgütern. Dieser sei mit einem VTG-Verkauf nach Frankreich nicht mehr in der Hand eines deutschen Unternehmens. "Das Wirtschaftsministerium sollte diesen Aspekt noch einmal prüfen", sagte Hansen.
Er kritisierte zudem: "Die Entscheidung für die Franzosen wurde praktisch über Nacht getroffen." Bis dahin sei signalisiert worden, dass die Bahn gut im Rennen liege. "Möglicherweise hat die Bahn hier nicht die gleiche Chancen im Bieterverfahren gehabt", sagte Hansen.
VTG verfügt über 46.000 Kessel- und Eisenbahngüterwagen und ist nach eigenen Angaben der größte private Vermieter in diesem Bereich in Europa. Das Unternehmen soll nun an eine französische Gesellschaft unter Kontrolle der Finanzinvestorengruppe IPE-Ross gehen. Die Investmentgesellschaft IPE ist wiederum gut zur Hälfte an der Güterbahn-Tochter der französischen Staatsbahn SNCF beteiligt. Nach Darstellung der Bahn führt der geplante VTG-Verkauf an die Franzosen dazu, dass die SNCF den Kesselwagen-Markt und den Transport von Chemikalien und Mineralöl beherrscht. Die Bahn hat daher Kartellbeschwerde eingelegt. Sie hat selbst keine Kesselwagen, sondern leiht diese im wesentlichen von VTG. Mit dem Transport über Kesselwagen macht die Bahn jährlich gut 700 Millionen Euro Umsatz.
Reuters, Donnerstag 9 Juni, 2005 15:46 CET