Solothurner Zeitung hat geschrieben:Solothurner Zeitung, 22.06.2005 11:24
Regionalverkehr Mittelland: Verwaltungsrat ohne Fusions-Kritiker
Die Generalversammlung des Regionalverkehrs Bern Mittelland hat das Signal auf eine Fusion mit der BLS gestellt: Im Hinblick auf einen rascheren Zusammenschluss haben die staatlichen Mehrheitsaktionäre eine Verkleinerung des Verwaltungsrates durchgesetzt.
Die von den Mehrheitsaktionären Bund sowie den Kantonen Bern, Solothurn und Luzern dominierte Generalversammlung hiess am Dienstag eine Verkleinerung des RM-Verwaltungsrates von 9 auf 7 Mitglieder gut.
VR-Präsident Charles Kellerhals, zu einer Fusion kritisch eingestellt, war aus Altergründen nicht mehr wählbar. Die Fusions-Kritiker Kurt Babst und Kurt Marti traten laut Kellerhals auf Druck der Mehrheitsaktionäre nicht mehr an, Walter Finkbohner und Kurt Fluri hatten bereits im Vorfeld das Handtuch geworfen.
Neu in den Verwaltungsrat gewählt wurden auf Antrag des alten Verwaltungsrates Thomas Bachmann sowie als neuer Präsident der basellandschaftliche alt Regierungsrat Paul Nyffeler.
Anträge von Kleinaktionären, welche die Fusions-Kritiker Fluri und Marti für eine weitere Amtszeit portieren wollten, hatten keine Chance. Die Mehrheitsaktionäre sind damit mit ihrer Strategie durchgedrungen: Die von ihnen gestellten VR-Mitglieder, die nicht von der GV gewählt werden, sind im neuen Vewaltungsrat in der Mehrheit und können die Fusion in erhöhtem Tempo vorantreiben.
Kritik an Bund und Kantonen
Der Solothurner Stadtpräsident und abtretende Verwaltungsrat Kurt Fluri kritisierte, Bund und Kanton Bern hätten mit «Kündigungsandrohungen» die Rücktritte erzwungen und damit fusionskritische Mitglieder «aus dem Verwaltungsrat hinausbugsiert».
Bund und Kanton hätten es verpasst vor dem Aufgleisen des Fusionsprojekts die Fusionsfähigkeit der beiden Unternehmen abzuklären. RM produziere einen Personenkilometer um 10 Prozent billiger als die BLS.
Gegen eine Fusion spreche auch die marode BLS-Pensionskasse Ascoop: Die RM-Mitarbeiter hätten mit dem Beitritt zu Ascoop mit einer massiven Schlechterstellung zu rechnen, wolle die öffentliche Hand nicht massiv Geld einschiessen.
Die RM-Jahresrechnung mit einem Verlust von 6,7 Mio. Franken sei «vom Fusionsprojekt durchtränkt». Im dümmsten Moment erfolgt sei der Verkauf der RM-Kombi-Tochter Crossrail an die SBB.
«Einsparungen in Millionenhöhe»
Margrith Hanselmann, Vizedirektorin des Bundesamts für Verkehr, hielt dagegen, nur mit dem neuen Verwaltungsrat könne die Fusion schnell über die Bühne gehen.
Renate Amstutz, Generalsekretärin der bernischen Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion, rief die Argumente pro Fusion in Erinnerung:
Mit der Bahnreform würden drei starke Anbieter angestrebt, nämlich die SBB, eine Gruppe um die Südost-Bahn sowie BLS/RM. Die Fusion bringe Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe.
Fusion bis Mitte 2006
Gemäss den Plänen von Bund und Kantonen soll der Zusammenschluss von BLS und RM im Sommer 2006 von den Generalversammlungen der beiden Unternehmen besiegelt werden, und zwar rückwirkend auf Anfang 2006. Bis dahin seien aber noch etliche schwierige Fragen zu klären, sagte der abtretende VR-Präsident Kellerhals auf Anfrage. (Solothurner Zeitung/sda/pbl)
Solothurner Zeitung, 22.06.2005 11:24