RB Eurasia 12: Olchon - Irkutsk

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Helmut Uttenthaler
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RB Eurasia 12: Olchon - Irkutsk

Beitrag von Helmut Uttenthaler »

Samstag 20. August 2005

Um 10 Uhr soll der Bus nach Irkutsk abfahren. Wir machen uns um 9:00 auf dem Weg zur Bushaltestelle bei der Tourist-Info. Um 9:15 kommt der Bus dann auch schon daher und wir können uns daher in Ruhe Plätze aussuchen. So wie ich das mitbekommen habe, werden auch nur so viele Fahrkarten verkauft, wie es Plätze gibt. Auf der Fahrkarte stehen ja auch die Abfahrtszeit und das Datum drauf, nicht aber Platznummern.

Der Bus füllt sich rasch und es gibt dann doch einige Fahrgäste, die nur mehr einen Stehplatz haben. Diese fahren aber dann nur bis zur Anlegestelle des Tragflügelbootes mit.

Vielleicht hat sich schon wer gefragt, wie man mit dem Bus von Olchon nach Irkutsk kommt, ist doch Olchon eine Insel. Insel ja, aber sie ist im Süden nur durch eine Seeenge von vielleicht zwei Kilometern vom Festland getrennt. Dort gibt es eine Fähre:
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Die fährt natürlich nur, wenn der See nicht gefroren ist. Im Winter fährt der Bus über das Eis (bei deutlich ausgedünntem Fahrplan), in der Übergangszeit wenn sich die Eisschicht gerade bildet oder sie schmilzt und das Eis noch/schon zu dünn ist, fährt nichts. Dann ist die Insel für ein paar Wochen nur mit dem Helikopter zu erreichen.

Unser Bus:
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Der Bus auch hauptsächlich von Touristen benutzt. Ausserdem warten noch ein paar PKW und Kleinbusse auf die Fähre, die aber erst gemäss Fahrplan um 11:40 fährt. Ein paar Bayern aus einer Reisegruppe regen sich darüber natürlich auf und sagen, dass daheim die Fähre bei Bedarf öfter fahren würde... Naja, ich denke mir meinen Teil...

Die Anlegestelle am Festland:
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Durch Wälder geht es dann auf grossteils asphaltierten Strassen Richtung Irkutsk. Ungefähr auf halbem Weg gibt es eine kleine Pause:
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Sechseinhalb Stunden nach der Abfahrt in Chuschir erreichen wir den Irkutsker Busbahnhof. Von polnischen Mitreisenden haben wir den Tipp bekommen, in einem Studentenheim nach einer Schlafgelegenheit zu fragen. Dort kann man in den Sommerferien günstig übernachten. Es gibt zwar auch einige kleine Hostels, diese sind aber auch nicht extrem günstig und ausserdem sollen sie schon alle voll sein.

So machen wir uns mit der Strassenbahn auf den Weg nach „Studgorodok am westlichen Angara-Ufer. Dort, in der Nähe der Technischen Universität, würden wir fündig werden, hat man uns gesagt.
Vom Busbahnhof („Avtovokzal“) fahren wir zuerst mit der Linie 4 zum „Zentralnyj Rynok“, dort steigen wir in den 1er um. Die Fahrkarten, die man im Fahrzeug bei der Schaffnerin kauft, gelten nur für eine einfache Fahrt ohne Umsteigen, der Preis ist allerdings für unsereins vernachlässigbar (5 Rubel ~ 14 Cent). So sehen die Fahrkarten (hier gleich fünf Stück) aus:
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Die Strassenbahn von innen:
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Ein Netzplan:
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Auf der Fahrt kommen, wir nachdem wir die Angara überquert haben, beim Bahnhof vorbei:
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An der Endstation steigen wir aus und steuern eines der umliegenden und nach Stundentenheim aussehenden Hochhäuser an. Dort finden wir dann auch jemanden, der eine Frau herbeiholt, die offenbar für die Zimmer zuständig ist. Diese will uns zunächst abwimmeln und meint wir sollen uns ein Hotel suchen, das sei komfortabler. Wir können ihr aber klarmachen, dass wir keinen Komfort sondern ein Bett zum Übernachten brauchen.
Viel Komfort gibt es dann in der Tat nicht, aber für 100 Rubel (~ 3 Euro) pro Person und Nacht ist das schon OK. Im Hostel hätten wir an die 500 Rubel gezahlt.

So sieht eines unserer beiden Zimmer aus:
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Ausser uns sind keine anderen Backpacker hier, auch sonst ist kaum wer da.

Wir fahren noch schnell in die Stadt und besuchen ein Internetcafe, danach kaufen wir noch ein. Abendessen gibt es dann im Studentenheim.


Sonntag 21. August 2005


Heute sind eigentlich auch Off-Topic-Aktivitäten wie Stadtbesichtigung geplant. Auf dem Weg in die Stadt ist aber ein Abstecher zum Bahnhof drin. Der Bahnhof wurde vor einigen Jahren renoviert und sieht dementsprechend schön aus:

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Eine ChME3 tuckert vor sich hin, dahinter die Garnitur des „Baijkal“, der gerade aus Moskau angekommen ist:
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Den einmaligen ChME3-Sound gibt es übrigens hier zum anhören: http://www.youtube.com/watch?v=YOTvCBqRh5A

Noch ein paar Impressionen vom Bahnhof:
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Schild „Ausgang zur Stadt, Tram 1,2, Bus 6,10,20, Taxi“:
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Fahrkartenschalter mit dem heute schon überall obligaten Express-Touchscreen-Terminal davor:
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Der Zustand der Strassenbahn ist hingegen – sowohl in Bezug auf das rollende Material als auch auf die Gleise – deutlich schlechter als der der russischen Eisenbahn:
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Anzeigetafel im Bahnhof:
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Hier noch mal der „Bajkal“ aus Moskau sowie der Postzug 948 von Novosibirsk nach Chabarovsk:
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Aus einem der vielen Gepäckwagen werden Fensterrahmen entladen:
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Etwas ungewöhnlich – nämlich ganz ohne Sicken – sieht dieser Waggon im Zug 88 von Ust-Ilimsk nach Irkutsk aus. Ich vermute, dass es ein in Dnepropetrovsk modernisierter Ammendorf-Wagen ist, die sehen meistens so aus:
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Noch einmal Zug 88 (links) sowie Zug 577 (Tschita – Novosibirsk):
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Elektritschka von Tscheremchovo:
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Im Rahmen des Spazierganges durch die Stadt ergibt sich dann auch eine Fahrt mit der sogenannten Kindereisenbahn. Sie befindet sich in einem Park auf einer Halbinsel im Fluss Angara. Im Prinzip ist das was ähnliches wie die Liliputbahn im Wiener Prater, allerdings mit etwas ernsterem Hintergrund. Hier sind Kinder und Jugendliche beschäftigt, die so auf eine spätere berufliche Zukunft bei der grossen Eisenbahn vorbereitet werden.

Die Loks und Waggons sind die gleichen wie auch auf regulär betriebenen Schmalspurbahnen in der ehemaligen UdSSR:
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Noch ein paar Bilder aus Irkutsk:

Theater:
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Kirov-Platz:
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Eine orthodoxe Kirche in der Nähe des Kirov-Platzes:
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Am Abend komm ich dann noch mal beim Bahnhof vorbei:

Elektritschka:
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Postzug:
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Nachher geht es zurück zu unsere Unterkunft, wo wir nach dem Abendessen noch schnell die Rucksäcke packen. Morgen müssen wir um 4:30 aufstehen, denn es geht schon sehr früh weiter in Richtung Mongolei.

Aus diesem Grund endet der heutige Tag recht früh und somit auch dieser Teil des Reiseberichtes.
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