kurier.atHunderte am Westbahnhof gefangen
In der Bahnhofshalle kam es in der Nacht zum Freitag zu Tumulten. Ein Zug traf ein, doch das Gebäude war gesperrt.
Westbahnhof, Baustelle Der Weg in die Freiheit war hunderten ÖBB-Passagiere in der Nacht zum Freitag am Westbahnhof verwehrt. DruckenSendenLeserbrief
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Inkompetenz und Ignoranz der Mitarbeiter bringen den ÖBB laufend Negativschlagzeilen ein. Kaum ist das monatelange Verspätungschaos in der Ostregion halbwegs verdaut, zieht sich die Bahn neuerlich den Zorn der Fahrgäste zu.
In der Nacht zum Freitag sperrten die ÖBB mehrere Hundert Passagiere im Westbahnhof ein. Kurz nach 02.30 Uhr fuhr der dicht besetzte Wiesel-Sonderzug vom Frequency-Festival aus St. Pölten kommend, am West-Bahnhof ein. Die vorwiegend jugendlichen Musik-Fans strömten zu den Ausgängen und staunten nicht schlecht, als sie vor versperrten Türen standen.
Die erste Verwunderung schlug schnell in massivem Ärger um. Denn mehrere Menschengruppen durchwanderten das (provisorische) Bahnhofsgebäude - der Westbahnhof wird gerade umgebaut - um nach offenen Ausgängen zu suchen. Ein Betroffener erzählte von Tumulten und einem heillosen Durcheinander: "Aus verschiedenen Richtungen riefen die Leute, dass man auf ihrer Seite rauskommt. Also liefen alle in diese Richtung.
Dieser Vorgang wiederholte sich mehrfach. Tatsächlich aber waren alle Türen versperrt. Es herrschte Chaos." Andere Fahrgäste versuchten via Handy, den ÖBB-Kundendienst zu erreichen. Gegen drei Uhr nachts ein hoffnungsloses Unterfangen.
Schließlich fanden die "Gefangenen" einen Weg ins Freie, mussten aber ein eineinhalb Meter hohes Eisentor überklettern. In der Hektik kamen dabei einige zu Sturz. Leichte Verletzungen waren die Folge.
Ein paar Minuten nach drei Uhr Früh schlenderte ein Security-Mitarbeiter in die Bahnhofshalle und sperrte die beiden Ausgänge auf.
Entschuldigung
Seitens der ÖBB gab man sich offiziell zerknirscht. Sprecher Thomas Berger: "Wir müssen uns in aller Form bei den Passagieren entschuldigen. So etwas darf einfach nicht passieren."
Wie aber konnte es überhaupt zu der "Gefangennahme" kommen? Nach ersten Erhebungen der Bahn funktionierte die Kommunikation zwischen Fahrplanmanagement und Bahnhof nicht. Anscheinend hat niemand die geänderten Zeitpläne gelesen. Bis Sonntag, zum Ende des Frequency-Festivals, sind noch 24 Sonderzüge unterwegs.
*räusper*
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