Langes Videointerview mit Stefan Wehinger (Westbahn)

Neuigkeiten & Sichtungen auf den österreichischen Schienen
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tobias b köhler
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Langes Videointerview mit Stefan Wehinger (Westbahn)

Beitrag von tobias b köhler »

http://derstandard.at/fs/1254311338563/ ... euerzahler

Er redet (inzwischen aus der sicht des konkurrenten) auch viel über die ÖBB, die infrastrukturprojekte und die finanzsituation ....

und ein textinterview aus den Salzburger Nachrichten:

http://search.salzburg.com/articles/6429363
Fahrgast
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Beitrag von Fahrgast »

...scheint ein fähiger Mann zu sein! Bleibt aus Sicht des Fahrgastes nur ihm alles Gute für sein Unternehmen zu wünschen und dass es ihm im Wettbewerb gelingt den österreichsichen Monopolisten zu ärgern und zu ein wenig mehr Kreativität und Kundenorientiertheit zu zwingen.
Mit freundlichen Grüßen, der Fahrgast
Johannes
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Beitrag von Johannes »

Wo ist der Platz für die Unterschrift?
Nur mehr noch ein Jahr - dann kann ich endlich
mit supergeilen Fahrzeugen von Wien nach Berchtesgaden reisen! 8)
Wer mit geilen Schienenfahrzeugen
unterwegs sein will, der muss nicht
weit fahren - ITALIEN !!!
Ironman
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Beitrag von Ironman »

Gerade er wird nur dort fahren, wo die meiste Kohle zu machen ist, also uninteressant.
Weinviertel - Bahnviertel
Fahrgast
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Beitrag von Fahrgast »

Gerade er wird nur dort fahren, wo die meiste Kohle zu machen ist
Ja und die meiste Kohle ist da zu machen wo man das größte Fahrgastpotential erreicht.
also uninteressant
Ich finde das nicht uninterssant sondern im Gegenteil: Sowohl volkswirtschaftlich, als auch verkehrspolitisch und umweltpolitisch höchst sinnvoll.
Die Westbahn ist aber wohl derzeit die einzige Bahnstrecke Österreich die von der Infrastruktur gesehen das Attribut Hauptstrecke verdient. Sie ist die Fernverkehrsstrecke mit dem größten Fahrgastpotential - und das mit Abstand. Ein ordentliches Angebot zwischen Salzburg und Wien ist von daher volkswirtschaftlich und ökologisch wesentlich mehr wert als alle österreichischen Nebenbahnen zusammen. Da die ÖBB nicht einmal in der Lage sind auf dieser Strecke kundenorientiert zu fahren (1) kann der Wettbewerb nur zu Verbesserungen führen - von irgendwelchen (vom Potential wie auch Kundennutzen her vernachlässigbaren) Nebenbahnen rede ich da gar nicht - zuerst die Hausaufgaben auf den wirklich wichtigen Strecken mit großem Potential machen und erst wenn das erledigt ist und irgendwo Geld übrig ist bzw. von Gebietskörperschaften zur Verfügung gestellt wird kann man sich Gedanken über irgendwelche Nebenbahnen (abseits der Ballungsräume und ohne Fahrgastpotential) machen. Von daher ersehne ich den privaten Betreiber denn der hat das erkannt bzw. muss nach diesen Gesichtspunkten handeln.

Weitere Strecken zu ertüchtigen bzw. neue Strecken zu errichten welche dann ähnliche Voraussetzungen wie die Westbahn bieten, sowie endlich eine massenverkehrsgerechte Raumordnung in Österreich zu installieren liegt selbstverständlich in der Verantwortung des Gesetzgebers und wenn dieser seine Aufgaben wahrnimmt werden sich private Bahnunternehmen auch auf diese Strecken stürzen.

ad (1): meine letzten beiden Fahrten von Salzburg nach Wien:

1. Eine Railjet Garnitur steht am Bahnsteig, die zweite (ich glaub von München kommend) wird konnektiert. Zum Abfahrtszeitpunkt passiert nichts, auch keine Information!! Irgendwann nach 20 Minuten gesteht der Zugbegleiter ein technisches Problem. Nach 45(!!!) Minuten werden die Passagiere der hinteren Garnitur aufgefordert sich in die vordere Garnitur zu begeben. Nach knapp einer Stunde beginnt die Fahrt schließlich. Wir erreichen Wien mit 58 Minuten Verspätung - natürlich so dass man gerade keinen Anspruch auf Fahrpreiserstattung hat. - Wirklich nur Zufall?

2. Fahrt nimmt in Frankenmarkt ihr vorläufiges Ende, nach ca. 30 Minuten erste Informationen (Entgleisung eines Güterzuges). Anündigung von Schienenersatzbussen. Nach über einer Stunde Aufenthalt dann die Aufforderung in den Zug am Bahnsteig gegenüber umzusteigen. Es geht mit über 1 Stunde Verspätung weiter, der Zugbegleiter händigt erst nach Anfrage nur äußerst widerwillig ein Entschädigungsformular aus, anstatt die Fahrgäste auf den Anspruch hinzuweisen und Formulare von sich aus auszuteilen. Die Verspätund wird bis Wien natürlich noch größer anstatt kleiner.

Zweimal hintereinander ca. 1 h Verspätung - das ist eine völlig indiskutable Transportleistung die da dem Kunden angeboten wird!
Mit freundlichen Grüßen, der Fahrgast
5046-01

Was ich will

Beitrag von 5046-01 »

Was ich will, dass sind Züge mit Waggons, welche zumindest teilweise 6er Abteil und mit Halbfenster ausgestattet sind, analog der 4010 oder der DB -Interregiowagen und das die Österreichcard anerkant wird, der Betreiber, die Lok und welcher Bahnhof in Wien, wäre mir dafür wurscht, einen Sondertraif lehne ich eher ab aber über einen kleinen Zuschlag für den adeligen Komfort (6er Abteil) der 60er Jahre könnte man reden!
Zuletzt geändert von 5046-01 am Mi Okt 14, 2009 18:41, insgesamt 1-mal geändert.
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blu
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Beitrag von blu »

Und du meinst, sowas wird dir bei der Westbahn nicht passieren?

Aber wie der Wehinger schon sagt:
In Ö wird halt gebaut, was irgendein Politiker sich einbildet.
Wenn dann der nächste Minister am Zug ist, gibts wiederum andere Prioritäten (bestes Bsp: Die einsamen nutzlosen Brücken in NÖ für die Güterzugsumfahrung St.Pölten).
wwoer
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Re: Was ich will

Beitrag von wwoer »

5046-01 hat geschrieben:Was ich will, dass sind Züge mit Waggons, welche zumindest teilweise 6er Abteil und mit Halbfenster ausgestattet sind, ......
Du kennst aber schon die TSI? Mehr als zwei Türen bis ins Freie, und der Aufwand (Brandschutz) steigt ins Unermessliche. Daher wird es sicher wenn dann nur mehr Abteile ohne Türen und Deckenverkleidung analog der railket-premium geben.
Und zu öffnende Fenster, nein danke. Ich denke noch mit Schaudern an die alten Zeiten zurück. Irgendwo kam es immer kalt oder zugig herein. Und ab einem gewissen Alter ist Zugluft ein relevantes medizinisches Problem. Und wie du Druckdichtheit hinbekommen willst, wäre auch spannend zu wissen. Heute fährt man eben (Gott sei Dank) mit 200-230 und nicht mit 80.
tobias b köhler
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TSI, Fluchtwege und Fenster

Beitrag von tobias b köhler »

wwoer hat geschrieben: Du kennst aber schon die TSI? Mehr als zwei Türen bis ins Freie, und der Aufwand (Brandschutz) steigt ins Unermessliche.
Ah ja? (Hast du einen direkten link auf die textstelle?) Für alle liebhaber der abteile (im nachtverkehr sicher auch weiterhin unverzichtbar) ist dann wohl die schwingtür im gang eher verzichtbar als die gangtür des abteils. Zumal bei ordentlich schließenden schwenkschiebetüren eigentlich keine weitere abdichtung zum einstiegraum her nötig ist.
Und zu öffnende Fenster, nein danke. Ich denke noch mit Schaudern an die alten Zeiten zurück. Irgendwo kam es immer kalt oder zugig herein. Und ab einem gewissen Alter ist Zugluft ein relevantes medizinisches Problem. Und wie du Druckdichtheit hinbekommen willst, wäre auch spannend zu wissen. Heute fährt man eben (Gott sei Dank) mit 200-230 und nicht mit 80.
Öffnungsfähige fenster sind wohl auch nicht in 200-km/h-zügen so wünschenswert, sondern eher in denen, die langsam über landschaftlich reizvolle strecken gondeln. Ein potential, das in Österreich allgemein vernachlässigt wird, die bahn als landschaftserlebnis, das wird in der Schweiz viel besser vermarktet. Und so gibt es dort auch nicht nur poplige 1,20m-übersetzfenster, sondern 2/3 versenkbare 1,60 m breite fenster (in den EW IV der RhB).

Und zum thema "Heute fährt man ..." - wie schnell wird denn über den Semmering oder im Ennstal gefahren, na??? Es gibt nicht nur die Westbahn, es gibt auch ein nicht zu vernachlässigendes fahrgastpotential abseits dieser magistrale. Nur scheint das hauptkriterium des streckenausbaus in Österreich nicht zu sein "Wie vernetzen wir die österreichischen städte optimal und was ist der effizienteste weg, die infrastruktur dafür zu verbessern?" Oft genug folgt einem streckenausbau nicht die verdichtung und beschleunigung der fahrpläne, oder eine tadellos ausgebaute strecke wie der Schoberpass verliert sich in Selzthal in drei langsamen eingleisigen krungelstrecken, von denen eine (Gesäuse) fast gar keinen personenverkehr mehr hat und nur noch für die nächtliche gütereinbahn instandgehalten wird.
Fahrgast
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Beitrag von Fahrgast »

Was ich will, dass sind Züge mit Waggons, welche zumindest teilweise 6er Abteil und mit Halbfenster ausgestattet sind
Da scheinst du aber zu einer absoluten Minderheit zu gehören. Ich unterhalte mich in meinem Bekanntenkreis viel über Bahnfahren und eigentlich ist mir noch niemand untergekommen der Abteile gegenüber Großraum bevorzugt. Fast jeder stört sich an der aufgezwängten räumlichen Enge die entsteht und empfindet es als unangenehm mit fünf wildfremden Menschen auf so wenig Platz in einem abgeschlossenen Raum sein zu müssen. Einzig wenn man als geschlossene Gruppe von 5 oder 6 Personen reist wird das Abteil präferiert. Auch ich selber wähle nur ein Abteil wenn es sich um einen außerordentlich schwach ausgelasteten Zug handelt und die Chance besteht das Abteil für mich alleine zu haben - aber genau solche Situationen sollte es ja im Sinne eines bedarfsgerechten Angebotes eigentlich nicht geben.

Zu den Fenstern wurden die Gründe ohnehin schon genannt. Und bei guter Instandhaltung der Klimaanlagen fiele mir kein Grund ein der für Fenster welche man öffnen kann spricht. Leider lässt der Zustand der Klimaanlagen aber oft zu wünschen übrig. Gerade bei landschaftlich reizvollen Strecken schätze persönlich große Fensterflächen (zum Beispiel Talent) welche nicht durch einen Steg unterbrochen sind der erst recht wieder das Panorama stört!
Nur scheint das hauptkriterium des streckenausbaus in Österreich nicht zu sein "Wie vernetzen wir die österreichischen städte optimal und was ist der effizienteste weg, die infrastruktur dafür zu verbessern?"
Ja, da rächt sich der jahrzehntelange Investitionsstillstand in die Bahninfrastruktur seit Beginn des "Autowahns". Jetzt wäre es Zeit die nächsten zehn bis zwanzig Jahre das Straßenbaubudget zu Gunsten der Schieneninfrastruktur flach zu halten um wieder faire Wettbewerbsverhältnisse herzustellen, jedoch sollte man dabei vernünftige Prioritäten setzen und dort investieren wo wirklich Potential da ist (also Schnellverbindungen zwischen den Ballungsräumen, (allem voran der Semmeringbasistunnel) sowie Nahverkehr im Umland der Ballungsräume). Verbindungen wie "Graz - Linz", "Graz - Salzburg", "Graz - Innsbruck" sind eine absolute Katastrophe dafür dass es sich bei diesen Städten um 4 Großstädte handelt.

Für den Nahverkehr gehören natürlich die Gemeinden und Länder in die Pflicht genommen (aber fair, transparent und ohne Verhandlungspoker wie es die ÖBB derzeit macht). Die S-Bahn Salzburg ist da mittlerweile ein Paradebeispiel. Was sich um die Autostadt Linz abspielt hingegen ein Skandal,...
Mit freundlichen Grüßen, der Fahrgast
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S-Bahn
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Beitrag von S-Bahn »

Verbindungen wie "Graz - Linz", "Graz - Salzburg", "Graz - Innsbruck" sind eine absolute Katastrophe dafür dass es sich bei diesen Städten um 4 Großstädte handelt.
tja, österreich ist nunmal nicht die schweiz. von einem so effizienten bahnsystem wie die schweiz es hat kann österreich noch weitere 100 jahre träumen.
Johannes
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Beitrag von Johannes »

S-Bahn hat geschrieben:
Verbindungen wie "Graz - Linz", "Graz - Salzburg", "Graz - Innsbruck" sind eine absolute Katastrophe dafür dass es sich bei diesen Städten um 4 Großstädte handelt.
tja, österreich ist nunmal nicht die schweiz. von einem so effizienten bahnsystem wie die schweiz es hat kann österreich noch weitere 100 jahre träumen.
Beim träumen wird es auch bleiben!

Die ÖBB macht halt den großen Fehler sich aus der Fläche zurückzuziehen! Zuerst weniger Züge anbieten und wenn
die Fahrgäste dann ausbleiben, auf Bus umzustellen !!
ÖSTERREICHISCHE BUS BETRIEBSGESELLSCHAFT !!!
Wer mit geilen Schienenfahrzeugen
unterwegs sein will, der muss nicht
weit fahren - ITALIEN !!!
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blu
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Beitrag von blu »

Fahrgast hat geschrieben:Ich unterhalte mich in meinem Bekanntenkreis viel über Bahnfahren und eigentlich ist mir noch niemand untergekommen der Abteile gegenüber Großraum bevorzugt.
Dem stimm ich zu. Dahingehend "ärgert" es mich oft, wenn IC/EC großteils aus Abteilwagen bestehen.
4023
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Beitrag von 4023 »

Johannes hat geschrieben:Wo ist der Platz für die Unterschrift?
Nur mehr noch ein Jahr - dann kann ich endlich
mit supergeilen Fahrzeugen von Wien nach Berchtesgaden reisen! 8)
Fasse dich in Geduld. 200 km/h schnelle Dostos von Stadler sind mM noch nirgends zugelassen. Damit wird das in A noch dauern.
tobias b köhler
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Beitrag von tobias b köhler »

Wie auch? Sie sind noch gar nicht fertig.

Auf http://www.westbahn.at/ ist aber inzwischen der erste rohbauwagenkasten zu sehen. Breite einstiege, unterschiedliche fenstereinteilung oben und unten. In den endtriebwagen über den drehgestellen fast nur "technik".

Bild

Betriebsaufnahme ist im dezember 2011, also noch über 2 jahre hin.
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