In dieser Reportage werden Bilder von der Fahrt Lemberg-Kiev-Lemberg zu sehen sein, sowie einige Impressionen aus Kiev.
Der Bahnhof Lemberg macht einen recht sauberen und gepflegten Eindruck, an allen Ecken befinden sich kleine Kioske und Wechselstuben, nach 20 Stunden Fahrt in einem nicht optimal klimatisierten ukrainischen Schlafwagen, eine willkomme Möglichkeit, ein paar kalte Getränke und die Abendjause zu organisieren.

Im Bahnhof Lemberg findet der Systemwechsel statt - DC/AC - sofern ich die ukrainischen Eisenbahner richtig verstanden habe, werden die Züge Chop-Lvov mit DC-Maschinen traktioniert, die Züge gen Kiev dann mit AC.Somit ist der Grund für das Umspannen von WL10 auf WL80 schnell erfragt, WL80 1176 wird unseren Zug von Lemberg nach Kiev Pass bespannen.

Der Bahnhof ist in einen Personenbahnhof und Güterbahnhof unterteilt, wie man erkennen kann - wobei beide recht gut frequentiert erscheinen.

Die erste nicht "Doppellok" sehen wir kurz nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof, eine WL40.

Die Landschaft mag mitunter recht eintönig wirken, der Sonnenuntergang bringt jedoch ausreichend Motive fürs Fotografieren.


Der nächste Halt nach Lemberg findet zur blauen Stunde in Ternopol Pass statt, eine willkommener Halt um ein paar Bilder vor der Nachtruhe zu "knipsen".


Noch ein Blick in den verlassenen Gang des Schlafwagens:

Pünktlich zu Sonnenaufgang erreichen wir ausgruht Kiev, der erste Eindruck ist imposant, der Bahnhof nimmt beachtliche Dimensionen an, die Bahnsteige sind über einen Steg, welcher von den Abmessungen mit den Terminal Gates in Schwechat bzw. Frankfurt verglichen werden kann, verbunden. Links und rechts befinden sich mehrere Hallen und unzählige Schalter.





Nun wartet die erste Herausforderung auf uns - Kauf der Fahr/Bettkarten für einen der Nachtzüge am Abend retour nach Lemberg, ohne ein Wort der Landesprache zu sprechen. Den ersten Versuch starteten wir an einem Schalter mit jüngerer Schalterbeamtin, wir nahmen an, die jüngere Generation würde eher der englischen Sprache mächtig sein, was sich nur als bedingt richtig herausgestellt hat, die einzige Information die uns die Dame geben konnte, war die Nummer eines weiteren Schalters. Gut, wir machten uns auf den Weg zum angegebenen Schalter auf der anderen Bahnhofseite und stellten uns in die Schlange - nach kurzer Wartezeit und Schilderung unseres Wunsches wurde uns von der diensthabenden Dame eine weitere Schalternummer und ein Zeitfenster mitgeteilt - 8h30 bis 9h30 Schalter 102 - fremde Länder, fremde Sitten - zumindestens blieb Zeit für ein gemütliches Frühstück am Bahnhof - mithilfe der Ausdrucke sämtlicher Verbindungen zwischen Kiev und Lemberg und etwas Geduld hielten wir die Bettkarten im Double für den Nachtzug letzendlich in Händen. Nachdem das Gepäck an der Gepäcksaufbewahrung abgegeben wurde, machten wir uns auf den Weg in die Stadt.

Ein Blick auf den Bahnhof Kiev Pass aus größerer Entfernung:

Über die Stadt selbst möchte ich nicht zuviele Worte verlieren, sondern auf wikipedia verweisen (http://de.wikipedia.org/wiki/Kiew). Die touristisch erschlossenen Teile der Stadt machen einen recht sauberen und gepflegten Eindruck, die Metro fährt im 1 Minuten Takt und ist dennoch sehr gut gefüllt. Kiev steht den westlichen Metropolen eigentlich in nichts mehr nach - schon gar nicht hinsichtlich der Einwohner, der Kleidungsstil der ukrainischen Damen ist recht nett anzusehen.
Metro Kiev:


Metro am Ufer des Dnepr:



Weg zur Klosterkirche St.Michael mit der Standseilbahn, die Station ist im Hintergrund zu sehen:



Ein Regierungsgebäude nahe dem Kloster St.Michael:

Sophienkathedrale:

Blick von der Sophienkathedrale Richtung Kloster:



Nach einem ausgiebigen Stadtrundgang gings wieder retour zum Bahnhof um noch schnell ein paar Bilder zu machen. Die ukrainischen Inlandsnachtzüge sind schon ein recht imposanter Anblick, weniger als 20 Wagen hängen selten hinter einer Doppellok.
Die Loks, deren Bezeichnungen mit "Tsch" beginnen, stammen aus der Tschechoslowakei, zu sehen ist die Doppellokvariante TschS8, die Solomaschine trägt die Bezeichnung TschS4.


Verschublok TschME3, als Normalspurvariante 771 auch in Marchegg zu sehen:

Wir waren extrem positiv überrascht, wie freundlich und zuvorkommend sämtliche Eisenbahner waren, selbst in der Traktion wurde uns nirgends der Zugang oder das fotografieren verwehrt. Auf diese Weise konnte die Zusammenstellung der TschS8 27,28 und 29 abgelichtet werden.


TSchS4

Mit der DS3 stand sogar eine Maschine von Siemens in der Traktion abgestellt.

Danach war es Zeit für ein gemütliches Abendessen, bevor es um knapp nach 22 Uhr mit dem Nachtzug retour nach Lemberg ging. Ein interessantes Detail am Bahnhof in Kiev sind die Warteräume unterschiedlicher Klassen - neben den normalen freizugänglichen Bänken gibt es noch 2 weitere "Kategorien", die gegen einen kleinen Aufpreis genutzt werden können - hier sieht man den "First Class"-Bereich, welcher in 2 Teile (eine Art Ruhebereich, eine Lounge mit Bar) geteilt ist:

Kurz vor der Abfahrt gegen 22h20 war dann noch ein kurzer Erkundungsmarsch über die Bahnsteige angesagt, dabei enstanden auch einige Bilder:



Nun ging es auf Bahnsteig 1, wo unser Zug bereits aufgestellt war:


Die Fahrt im ukrainischen Schlafwagen (im 2er Abteil etwa 50 EUR pro Person inkl.Fahrkarte) war extrem angenehm und mit dem älteren Modell von Bratislava nach Kiev nicht zu vergleichen, auch vom Service her.


Bratislava-Lemberg (Teil1)