Siemens: Desiro ML für die ÖBB
was genau am 4020er war denn sooo schööön dass man ihm nachtrauern soll? der wird mir genausowenig abgehen wie der 4030er. es ist das jahr 2010, und wir brauchen endlich barrierefreiheit. es ist kein platz mehr für stufen in einem massen-nahverkehrsmittel. in deutschland haben sie das bereits in den 70er jahren hingekriegt, als man in wien den 4020er erst so richtig in den s-bahnverkehr eingeführt hat. an sich schon ein skandal.
ich freu mich auf den desiro ml. mit oder ohne halb- oder von mir aus viertelfenster.
ich freu mich auf den desiro ml. mit oder ohne halb- oder von mir aus viertelfenster.
Gutes Posting! Dem ist aus Fahrgastsicht nichts hinzuzufügen!was genau am 4020er war denn sooo schööön dass man ihm nachtrauern soll? der wird mir genausowenig abgehen wie der 4030er. es ist das jahr 2010, und wir brauchen endlich barrierefreiheit. es ist kein platz mehr für stufen in einem massen-nahverkehrsmittel. in deutschland haben sie das bereits in den 70er jahren hingekriegt, als man in wien den 4020er erst so richtig in den s-bahnverkehr eingeführt hat. an sich schon ein skandal.
Mit freundlichen Grüßen, der Fahrgast
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Wie eine S-bahn für schnellen fahrgastwechsel optimiert wird, hat im grunde schon die S-bahn Berlin vor 80 jahren gezeigt: Hohe bahnsteige (1000 mm) und einstiege auf der gleichen höhe. Erfordert allerdings eine komplette trennung von S-bahn und restlichem zugverkehr.
Was ich nie verstehen konnte, waren die sehr niedrigen bahnsteige etwa im Südbahnhof-tief. Höhere bahnsteige wären beim bau einer tunnelstation um nichts teurer gewesen. So war das immer eine (für ältere leute und kinderwagenschieber beschwerliche) kletterpartie in die 4020er.
Bahnsteige auf 550 mm höhe und niederflureinstieg auf gleicher höhe ist auch akzeptabel, führt aber dazu, dass es rampen oder stufen im innenraum gibt. Bei 760 mm sind auch stufenlose innenräume möglich (bzw. stufenloser gang und sitze auf podesten), wird es in Österreich jedoch nicht geben.
Nun wird ein dreiteiliger zug mit konventionellen drehgestellen beschafft, was einen größeren anteil an hochflurbereichen bedeutet. Ohne nachgemessen zu haben - es gibt nur noch drei statt vier niederflurbereiche auf ähnlicher länge; es müssen sechs statt fünf drehgestellen mit hochflurbereichen "überbrückt" werden.
Ein weiterer nachteil in puncto transparenz, helligkeit und aussicht sind die gegenüber dem Desiro classic geringeren fensterflächen. Auch wenn die technischen vorteile auf der hand liegen: ein solcher zug dürfte leichter und stabiler sein, auch hat die klimaanlage im sommer weniger zu tun, weil große fenster stets auch starke aufheizung bedeuten. Immerhin werden die fenster nicht so winzig wie im Coradia Lirex (baureihe 440).
Innenraumentwürfe für die Desiro ML in ÖBB-version wurden wohl noch nicht veröffentlicht? Hier gibt es unterschiedliche anforderungen für den ballungsraumverkehr und den regionalverkehr mit 160 km/h auf längeren strecken: So möchten reisende auf mittelstrecken gern vom einstiegbereich getrennt sein, um ungestört reisen zu können, wohingegen in der S-bahn ein schneller und ungehinderter zugang vom einstieg zum sitzplatz und umgekehrt wichtig ist, so dass sich kein stau bildet. Damit fensterplatzreisende aussteigen können, ohne gangplatzreisende zuerst verscheuchen zu müssen, ist "gegenüberbestuhlung ohne tisch" im S-bahn-verkehr vermutlich am besten.
Was ich nie verstehen konnte, waren die sehr niedrigen bahnsteige etwa im Südbahnhof-tief. Höhere bahnsteige wären beim bau einer tunnelstation um nichts teurer gewesen. So war das immer eine (für ältere leute und kinderwagenschieber beschwerliche) kletterpartie in die 4020er.
Bahnsteige auf 550 mm höhe und niederflureinstieg auf gleicher höhe ist auch akzeptabel, führt aber dazu, dass es rampen oder stufen im innenraum gibt. Bei 760 mm sind auch stufenlose innenräume möglich (bzw. stufenloser gang und sitze auf podesten), wird es in Österreich jedoch nicht geben.
Nun wird ein dreiteiliger zug mit konventionellen drehgestellen beschafft, was einen größeren anteil an hochflurbereichen bedeutet. Ohne nachgemessen zu haben - es gibt nur noch drei statt vier niederflurbereiche auf ähnlicher länge; es müssen sechs statt fünf drehgestellen mit hochflurbereichen "überbrückt" werden.
Ein weiterer nachteil in puncto transparenz, helligkeit und aussicht sind die gegenüber dem Desiro classic geringeren fensterflächen. Auch wenn die technischen vorteile auf der hand liegen: ein solcher zug dürfte leichter und stabiler sein, auch hat die klimaanlage im sommer weniger zu tun, weil große fenster stets auch starke aufheizung bedeuten. Immerhin werden die fenster nicht so winzig wie im Coradia Lirex (baureihe 440).
Innenraumentwürfe für die Desiro ML in ÖBB-version wurden wohl noch nicht veröffentlicht? Hier gibt es unterschiedliche anforderungen für den ballungsraumverkehr und den regionalverkehr mit 160 km/h auf längeren strecken: So möchten reisende auf mittelstrecken gern vom einstiegbereich getrennt sein, um ungestört reisen zu können, wohingegen in der S-bahn ein schneller und ungehinderter zugang vom einstieg zum sitzplatz und umgekehrt wichtig ist, so dass sich kein stau bildet. Damit fensterplatzreisende aussteigen können, ohne gangplatzreisende zuerst verscheuchen zu müssen, ist "gegenüberbestuhlung ohne tisch" im S-bahn-verkehr vermutlich am besten.
nö, in deutschland hat der fernverkehr ebenso hohe bahnsteige. alles was nötig wäre, wäre ein komplettes umrüsten sämtlicher bahnsteige in österreich. ich weiss, zu teuer und zu spät, aber das hätte man sich bereits anfang der 90er überlegen können als man anfing sämtliche bahnhöfe zu renovieren und die bahnsteige zu erhöhen.tobias b köhler hat geschrieben:Wie eine S-bahn für schnellen fahrgastwechsel optimiert wird, hat im grunde schon die S-bahn Berlin vor 80 jahren gezeigt: Hohe bahnsteige (1000 mm) und einstiege auf der gleichen höhe. Erfordert allerdings eine komplette trennung von S-bahn und restlichem zugverkehr.
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550 bis 760 mm je nach bahnhof. An den reinen S-bahnsteigen mit 1000 mm kann nichts anderes halten. Die 420 und 423 mit 1000 mm einstieghöhe halten teils auch an 760-mm-bahnsteigen, dann ist eine stufe zu überwinden, können jedoch keine niedrigeren bahnsteige bedienen.S-Bahn hat geschrieben:
nö, in deutschland hat der fernverkehr ebenso hohe bahnsteige.
So was wurde so weit ich weiß in noch keinem land gemacht - vielleicht höchstens mal vor langer zeit in Großbritannien (ich glaube nicht, dass die allerersten züge im frühen 19. jahrhundert dort schon an hochbahnsteigen hielten).alles was nötig wäre, wäre ein komplettes umrüsten sämtlicher bahnsteige in österreich. ich weiss, zu teuer und zu spät, aber das hätte man sich bereits anfang der 90er überlegen können als man anfing sämtliche bahnhöfe zu renovieren und die bahnsteige zu erhöhen.
550 mm (wohin Österreich jetzt geht) hat den vorteil eines höhengleichen einstiegs in doppelstockwagen mit tiefeinstieg. (Kurioserweise hat die GKB damals hocheinstiege beschafft, obwohl sie nur niedrige bahnsteige hatte!)
@s-bahn:
1) Ich stimm dir zu, daß eine Schnellbahn, ebensowenig wie eine U-Bahn, bequem wie ein FV-Waggon sein muss. (Wobei uns der Railjet ja lehrt, daß auch dort Komfort keine Rolle mehr spielt).
Das ist jedoch in und um Wien dahingehend oft doch ein Problem, weil Schnellbahnzüge weit ins Umland verlängert werden und damit längere Reisezeiten entstehen.
2) Das ewige Trachten nach Barrierefreiheit halte ich großteils schon für mehr als nur überzogen. Sicher, sämtliche Mütter und Väter, die Kinderwägen oder Reisende, die Fahrräder mitnehmen, werden erfreut sein, das Trum nicht über die Stiegen im 4020er hochheben zu müssen - aber das wars dann auch schon wieder.
Um ehrlich zu sein, seh ich sehr sehr selten jemanden, der die barrierefreien Einstiege wirklich ernsthaft brauchen würde.
1) Ich stimm dir zu, daß eine Schnellbahn, ebensowenig wie eine U-Bahn, bequem wie ein FV-Waggon sein muss. (Wobei uns der Railjet ja lehrt, daß auch dort Komfort keine Rolle mehr spielt).
Das ist jedoch in und um Wien dahingehend oft doch ein Problem, weil Schnellbahnzüge weit ins Umland verlängert werden und damit längere Reisezeiten entstehen.
2) Das ewige Trachten nach Barrierefreiheit halte ich großteils schon für mehr als nur überzogen. Sicher, sämtliche Mütter und Väter, die Kinderwägen oder Reisende, die Fahrräder mitnehmen, werden erfreut sein, das Trum nicht über die Stiegen im 4020er hochheben zu müssen - aber das wars dann auch schon wieder.
Um ehrlich zu sein, seh ich sehr sehr selten jemanden, der die barrierefreien Einstiege wirklich ernsthaft brauchen würde.
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Ich finde es auch so viel bequemer, wenn man einfach ebenerdig eingehen (einsteigen ist das ja dann nicht mehr) kann. Vor allem ältere Fahrgäste wissen das sehr zu schätzen. Weiteres bedeutet Niederflur natürlich auch kürzeren Fahrgastwechsel. Die Bahn ist ein Verkehrsmittel und kein Museum!blu hat geschrieben:@s-bahn:
2) Das ewige Trachten nach Barrierefreiheit halte ich großteils schon für mehr als nur überzogen. Sicher, sämtliche Mütter und Väter, die Kinderwägen oder Reisende, die Fahrräder mitnehmen, werden erfreut sein, das Trum nicht über die Stiegen im 4020er hochheben zu müssen - aber das wars dann auch schon wieder.
Um ehrlich zu sein, seh ich sehr sehr selten jemanden, der die barrierefreien Einstiege wirklich ernsthaft brauchen würde.
Hallo,BNA-Informant hat geschrieben:Umweltfreundliche Züge für Österreich: Siemens schließt Rahmenvereinbarung mit ÖBB
Siemens hat mit der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) vereinbart, innerhalb der nächsten fünf Jahre bis zu 200 Regionalverkehrszüge zu liefern. Die Triebfahrzeuge vom Typ Desiro ML können von der ÖBB während dieses Zeitraums bedarfsgerecht abgerufen werden. Die entsprechende Rahmenvereinbarung beinhaltet die Option, dass Siemens die Wartung der bestellten Züge übernimmt. Bei Abruf sämtlicher Leistungen ergibt sich ein Gesamtauftragsvolumen von rund einer Milliarde Euro. Die Fahrzeuge sollen in den Siemens-Werken in Wien, Österreich, oder Krefeld, Deutschland, gefertigt werden. Die Vereinbarung kann von ÖBB auch über 2015 hinaus verlängert werden.
"Wir freuen uns, den Zuschlag bei einer der größten europaweiten Ausschreibungen für elektrische Regionalzüge erhalten zu haben. Dies zeigt, dass unsere Neuentwicklungen auf dem Markt erfolgreich sind und bestätigt unsere Innovationsstärke“, sagte Hans-Jörg Grundmann, CEO der Siemens-Sparte Mobility. Die Desiro-Züge für ÖBB erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde und sollen in Deutschland und Österreich verkehren. Zuletzt hatte die belgische Staatsbahn mehr als 300 Fahrzeuge dieses Typs bei Siemens bestellt.
Triebzüge vom Typ Desiro ML sind flexible und zuverlässige Fahrzeuge, die sich durch die Konzeption als Einzelwagenzug individuell an das jeweilige Fahrgastaufkommen anpassen lassen. Dank verbesserter Antriebe, mit denen der Energieverbrauch im Vergleich zu Vorgängermodellen nochmals gesenkt werden konnte, sind sie besonders umweltfreundlich. Auch das Zugdesign setzt auf umweltfreundliche Materialien, zum Beispiel bei der Lackierung und Innenausstattung.
Die ÖBB entschied sich für ein Basisfahrzeug des Typs Desiro ML bestehend aus einer dreiteiligen Grundeinheit mit 217 Sitzplätzen in der 2. Klasse. Es verfügt über eine hohe Anzahl vordefinierter Ausstattungsvarianten und eignet sich dadurch für die verschiedensten Betriebsanforderungen im S-Bahn- und Regionalverkehr. Werner Kovarik, Vorstandsdirektor der ÖBB-Personenverkehr AG: „Siemens hat im Rahmen eines objektiven Vergabeverfahrens als Bestbieter mit dem angebotenen Desiro ML den Zuschlag erhalten. Dieses Fahrzeug zeichnet sich durch ein hervorragendes Preis/Leistungsverhältnis aus und wird den Anforderungen für unsere Bewerbung im deutschen Werdenfels-Netz vollinhaltlich gerecht. Für unsere Kunden wird der Desiro ML alle Erwartungen hinsichtlich Komfort und Geschwindigkeit mehr als erfüllen.“
ist bei der Beschaffung nirgendwo an 2 Systemfahrzeuge gedacht. In der Umgebung Wiens gibt es ja einige Einsatzgebiete wo 25kV erforderlich wären, mit Wien > Marchegg > Bra Hlavni stanice kommt sicher noch eine wichtige Anwendung hinzu.
Hans
finde es ist ein starkes stück im jahr 2010 den wunsch nach barrierefreiheit nicht zu respektieren. es geht nicht nur um den einen oder anderen kinderwagen, es geht auch um gebrechliche alte leute und vor allem um rollstuhlfahrer. die bahn hat seit jahrzehnten gezeigt dass ihr die barrierefreiheit wurscht ist und somit wertvolle kundengruppen ausgesperrt.blu hat geschrieben:@s-bahn:
1) Ich stimm dir zu, daß eine Schnellbahn, ebensowenig wie eine U-Bahn, bequem wie ein FV-Waggon sein muss. (Wobei uns der Railjet ja lehrt, daß auch dort Komfort keine Rolle mehr spielt).
Das ist jedoch in und um Wien dahingehend oft doch ein Problem, weil Schnellbahnzüge weit ins Umland verlängert werden und damit längere Reisezeiten entstehen.
2) Das ewige Trachten nach Barrierefreiheit halte ich großteils schon für mehr als nur überzogen. Sicher, sämtliche Mütter und Väter, die Kinderwägen oder Reisende, die Fahrräder mitnehmen, werden erfreut sein, das Trum nicht über die Stiegen im 4020er hochheben zu müssen - aber das wars dann auch schon wieder.
Um ehrlich zu sein, seh ich sehr sehr selten jemanden, der die barrierefreien Einstiege wirklich ernsthaft brauchen würde.
Also betreffend wertvolle Kundengruppen möchte ich mich jetzt nicht ausführlich äußern...
NUR: Viele von diesen Kundengruppen haben aufgrund ihrer Einschränkung begünstigte Fahrausweise und zahlen somit einen Bruchteil dessen, was ein normaler Fahrgast aufwenden muss!
Auch frage ich mich schon, warum der Aufwand getrieben werden soll, wenn die Anzahl der Benutzer nicht mal im Promillebereich zu den Gesamtfahrgästen steht...
NUR: Viele von diesen Kundengruppen haben aufgrund ihrer Einschränkung begünstigte Fahrausweise und zahlen somit einen Bruchteil dessen, was ein normaler Fahrgast aufwenden muss!
Auch frage ich mich schon, warum der Aufwand getrieben werden soll, wenn die Anzahl der Benutzer nicht mal im Promillebereich zu den Gesamtfahrgästen steht...